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BMW 530d Touring: Gehobene Mittelklasse im Test


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Mittelklasse im Geschäftseinsatz
BMW 530d Touring: Sonor knurrendes Arbeitstier

Günter Weigel/SP-X

09.10.2017Lesedauer: 4 Min.
Der mit Extras rund 80.000 Euro teure BMW machte seine Sache exzellent.Vergrößern des Bildes
Der mit Extras rund 80.000 Euro teure BMW machte seine Sache exzellent. (Quelle: Hersteller)
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Die Businessclass im Flugzeug heißt so, weil sie überwiegend auf Geschäftsreisen benutzt wird. Das gilt auch in der automobilen Business-Welt, der oberen Mittelklasse. Dort half der BMW 530d Touring Tester Günter Weigel (Agentur SP-X) beim Arbeiten.

Was für Mercedes die E-Klasse, ist für BMW der 5er: eine Businessclass, der nicht viel zur Oberklasse fehlt und zudem die solide Basis für den Geschäftskundenfuhrpark. Das gilt explizit auch für die Kombiversion, bei BMW traditionell Touring genannt. Den 530d Touring unterzogen wir einem ausführlichen Geschäftseinsatz.

Zwei Wochen lang war der Kombi unser Transportmittel zur IAA und zurück, was ihn auf durchschnittliche Dienstwagenkilometer brachte und zugleich seine Eignung als schneller und entspannender Reisekombi auslotete.

Formidabler Diesel mit Dreiliter-Sechszylinder

Um es vorweg zu sagen, der mit Extras rund 80.000 Euro teure BMW machte seine Sache exzellent. Man darf das in dieser Preisklasse durchaus erwarten, aber es gibt ähnlich teure Fahrzeuge, an denen wir mehr zu meckern finden.

Zu loben ist zuallererst der formidable Diesel. Der Dreiliter-Sechszylinder leistet 195 kW/265 PS und stemmt bei 2.000 Touren 620 Newtonmeter an die Kurbelwelle, von wo die Kraft mittels der serienmäßigen Achtgangautomatik an die Hinterräder geleitet wird. Er klingt dabei nicht zwingend nach Diesel, sondern hält sich akustisch vornehm zurück.

BMW 530d Touring: sonor knurrendes Arbeitstier

Einzig unter Last gibt er mit einem sonoren Knurren zu verstehen, das er ein Arbeitstier sein kann. Aber eines, dass die anstehenden Transportaufgaben ohne Anstrengung erledigt und nebenbei auch noch sehr genügsam ist.

Trotz vieler Staus und Stopp-and-Go-Verkehr kombiniert mit freien, abendlichen Vollgasstücken lag der Testverbrauch bei 7,4 Litern Diesel. Zugegeben, das sind gut zwei mehr als die Norm vorhersagt, aber angesichts des häufigen Ausnutzens der Spurtqualitäten im Bereich über Tempo 200 ein mehr als respektabler Wert. Wer will kann mit leichtem Gasfuß eine 5 vor dem Komma erzielen.

1,8 Tonnen in 5,8 Sekunden auf Tempo 100

Nebenbei ist der Sechszylinder ein profunder Beweis dafür, dass Diesel in relativ großen Autos nicht zu ersetzen sind, soll der CO2-Ausstoß im Rahmen bleiben oder besser noch sinken. Ob man unbedingt so viel Leistung braucht, dass man ein 1,8-Tonnen-Auto in 5,8 Sekunden aus dem Stand auf Landstraßentempo bringen kann, mag hier und da bezweifelt werden. Es schadet aber auch nichts, wenn man kann.

Es zwingt einen auch niemand mit ICE-Tempo über die Autobahn zu eilen, man kann es in diesem Fahrzeug jedoch, ohne dass der Tempoaufschlag an der Tankstelle übermäßig hoch ausfällt.

Komfort auch bei schneller Fahrt

Erfreulicherweise steht das Fahrwerk des 5ers der Qualität des Motors in nichts nach. Fugen, Rillen, Wellen und dergleichen mehr werden in langsamer wie schneller Fahrt ziemlich glattgebügelt. Auch in sehr schnellen Kurven vermitteln Lenkung und Federung immer das Gefühl souveräner Fahrzeugbeherrschung.

Und das alles mit einem sehr hohen Maß an Komfort, ein Fakt, den man nach langen Messetagen besonders zu schätzen weiß. Der 5er ist auch als Kombi eben Businessclass und die Geschäftsreise nach Hause gehört sozusagen zum Arbeitstag.

Hohe Qualität: Sprachsteuerung und DAB-Empfang

Diesbezüglich ist es hilfreich, wenn die Konnektivitätsangebote des Autos ebenso gut funktionieren, wie die für die Bewegung zuständigen Einheiten. Auch hier gab es nichts zu meckern, wenn man von erheiternden Missverständnissen mit der Sprachsteuerung absieht. Es ist schon erstaunlich, was die kleinen Chips so alles verstehen wollen, aber es ist eigentlich genauso erstaunlich, was schon alles richtig verstanden wird.

Verstehen konnten wir dieses Mal auch durchweg die Moderatoren unseres Haussenders, denn es gab nie einen Abriss im DAB-Empfang. Sonst ärgern wie uns in verschiedensten Fahrzeugen auf gleicher Strecke immer wieder darüber, dass durch den Wechsel zwischen DAB und FM Sätze wiederholt werden oder fehlen, je nachdem wie es dem Funkwellensalat beliebt. Anscheinend setzt BMW bessere Antennen ein als der Rest der Autowelt.

Die Navigation arbeitet schnell und bezieht auch die innerstädtische Verkehrssituation in die Kalkulation mit ein. Wir wurden mehrfach elegant um Staus herumgeführt.

Futuristische Ausstattung im Cockpit

Wie immer dauert es eine kleine Weile, bis man sich als Nutzer auf die markentypischen Feinheiten der Bedienung eingestellt hat. Aber einmal im System angekommen, bedient man auch diesen BMW fast von selbst, auch wenn man die Menütasten rund um den Dreh-Drücksteller vom Fahrerplatz nicht immer alle erkennen kann. Aber man ist ja lernfähig.

Nicht benutzt haben wir Touchpad-Funktionen beispielsweise zum Bedienen des Telefons. Wir wollten den Sensoren nach der nuscheligen Aussprache nicht auch noch unsere Handschrift zumuten und sind von der Sinnhaftigkeit von derlei Fortschritt ohnehin nicht überzeugt.

Auch die Gestensteuerung zeigte quasi nie gewollte Ergebnisse. Das Radio spielte jedenfalls recht oft lauter oder wechselte den Sender, nur weil wir dem Vordermann quasi virtuell den Spurwechsel nahelegen wollten.

Bequeme Sitze und erstklassiges Licht

Zurück zu den gewohnten Teilen eines Fahrzeugs. Die Sitze sind bequem und langstreckentauglich auch für empfindliche Bandscheiben. Der Kofferraum ist groß genug für das übliche Dienst- und Familienreisegepäck.

Ein besonderes Lob verdient das Licht. BMW hat die LEDs so programmiert, dass der rechte Fahrbahnrand auch bei Gegenverkehr bestens ausgeleuchtet ist. Das klappt noch eine Spur besser als bei der in dieser Hinsicht vorbildlichen E-Klasse von Daimler.

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