Crossover-Van im Autotest Renault Espace - außen Sport, innen Komfort
Hohe Gürtellinie, große Räder, kraftvolle Optik - Renault erfindet den Van neu. Wir haben den Renault Espace mit dem 200 PS starken Benzinmotor getestet.
Wow, die Franzosen trauen sich wieder was: Renault macht den Espace zu einer Art TGV-Triebkopf auf Rädern. Damit bleibt auch die fünfte Generation des Keils auf Rädern avantgardistisch wie eh und je.
Renault Espace: Schick und hochwertig
Nachdem wir auf den etwas erhöhten Sitzen Platz genommen haben, entdecken wir die neue Renault-Welt. Der Innenraum ist beschwingt leicht und luftig gehalten. Die Materialien können optisch und haptisch überzeugen: weich aufgeschäumter Kunststoff, Zierleisten aus Metall, Klavierlack und Teilleder-Sitze - und dazu eine Ambientebeleuchtung mit fünf wählbaren Farben.
Drehknöpfe aus Aluminium schmeicheln dem Auge wie den Fingern und rasten spürbar und exakt ein. Bis auf ein, zwei kleine Nachlässigkeiten ist der Innenraum auch sauber verarbeitet.
Leichter Platz schaffen
Die großen Sitze sind bequem, und auch in der zweiten Reihe ist auf den drei Einzelsitzen richtig viel Platz vorhanden.
Obwohl die Raumausnutzung des Renault Espace 5 gegenüber dem Vorgänger etwas schlechter geworden ist, punktet er doch immer noch mit Vielseitigkeit. Ein Tastendruck entweder auf dem Touchscreen oder hinten im Kofferraum und die Sitze klappen in den Boden. Kinder werden es lieben, mit den Sitzen Domino zu spielen.
Spaciger Innenraum, leichtes Infotainment
Für das Spielkind im Mann gibt es hinter dem Lenkrad einen zigfach konfigurierbaren digitalen Bildschirm, nach dem Starten klappt sirrend ein Head-up-Display aus und auf der Mittelkonsole des übersichtlichen Cockpits sitzt ein großer Touchscreen. Dafür sollte man vor der Fahrt etwas Zeit mitbringen: Eine Fülle von Informationen und Konfigurationen werden auf dem 8,7 Zoll großen Bildschirm präsentiert. Seitenweise kann man tippen oder per Drehregler auf der Mittelkonsole drücken, was die Menüs hergeben, um sich seine Wunscheinstellungen zu konfigurieren.
Fahren wie auf Wolken
Den neuen Espace gibt es nur mit Automatik. Allerdings ist die Bedienung ungewöhnlich. Aber wenn man erst einmal kapiert hat, wie man den etwas wabbeligen Schubhebel bedienen muss, geht es los.
Auch wenn er aussieht wie ein Zug: Wie auf Schienen fährt der Espace nicht, dafür ist er zu sehr komfortorientiert. Der nur 1,6 Liter große Turbomotor mit 200 PS Leistung säuselt sacht und trägt so zu einem etwas abgekoppelt wirkenden Fahrgefühl bei. Wer dem Fronttriebler allerdings die Sporen gibt, muss mit ordentlichem Zupfen am Lenkrad rechnen. Die sehr leichtgängige Lenkung gibt sonst so gut wie kein Feedback, und ich bin bei flotter Fahrt immer wieder erstaunt, wie die fast fünf Meter doch um die Ecken kommen.
Schaukeliges Fahrverhalten
Zumindest in der Stadt holpert der Van teilweise etwas unbeholfen über Unebenheiten, was vielleicht den 18 Zöllern geschuldet ist. Bei schnellerer Fahrt schaukelt der Espace dann aber traditionell-gemütlich. Vor allem Bodenwellen machen sich mit längerem Nachwippen bemerkbar.
Wenn der Espace böse wird
Bei einem Fehler reagiert der Espace bisweilen unwirsch: Dann blinkt es rot, dann piept es, dann brummt einem das Ohr - zum Beispiel beim unabsichtlichen Überfahren der Seitenlinie. Das fiese Störgeräusch des Spurhalteassistenten kann einem einen Schrecken einjagen.
Zusätzlich erleichtern dem Fahrer die Bedienung im Straßenverkehr: Notbremsassistent, Abstandswarner, adaptiver Tempomat, Verkehrszeichenerkennung oder Toter-Winkel-Warner - hier fähhrt Renault einiges auf.
Lasst Blumen wachsen!
Nicht gerade neu ist die Idee eines Eco-Assistenten, der im Display bei effizienter Fahrweise eine Pflanze wachsen lässt. Aber selbst, nachdem ich gefühlt mehrere Wälder aufgeforstet habe, konnte ich den Verbrauch kaum unter neun Liter drücken. Obwohl ich die Finger vom relativ sinnfreien "Sport-Modus" gelassen habe.
Reisen statt Rasen
Der Crossover-Van sieht sportlicher aus, als er fährt. Trotzdem mausert er sich vom reinen Familien-Transporter zum Business-Liner mit hochwertiger Ausstattung. Die Fahrweise sollte dann aber angepasst werden - denn dynamisch ist nur die Optik des großen Franzosen.
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