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Opel Calibra: der Aerodynamik-Weltmeister


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Opel Calibra
Der Aerodynamik-Weltmeister

Ulrich Feld

Aktualisiert am 30.09.2013Lesedauer: 3 Min.
Opel CalibraVergrößern des Bildes
Opel Calibra (Quelle: Hersteller-bilder)

Das Erstaunliche am Opel Calibra war nicht nur, dass er bei seinem Debüt im Jahr 1989 mit einem cw-Wert von 0,26 das windschlüpfrigste Serienauto aller Zeiten war. Und auch nicht, dass Manuel Reuter am Steuer eines Opel Calibra die International Touring Car Championship von 1996 gewann. Das wirklich Sensationelle war, dass die Ingenieure von Opel diese dynamischen Qualitäten auch noch mit einem bemerkenswert großzügigen Platzangebot im Innenraum verbunden hatten. Langbeinige Mitfahrer konnten sich sogar auf den Rücksitzen nicht über Mangel an Bewegungsfreiheit beklagen. Durch das mit elegantem Schwung weit nach hinten gezogene Dach muss niemand den Kopf einziehen.

Auch wer die Ladeluke hinten öffnet, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dieser Kofferraum schluckt problemlos das Gepäck einer vierköpfigen Familie. Der Calibra ist problemlos fernreisetauglich. Was man ihm bei seinen fließend geduckten Linien aber nicht ansieht. Die sanft keilförmige Karosserie verbarg indessen geschickt die bürgerliche Basis des Calibra: Die Konstruktion basierte auf dem Opel Vectra.

Opel Calibra als Mercedes-Konkurrent

Gegen den Calibra sah die Konkurrenz mit einem Mal ziemlich altbacken aus. Und die stammte teilweise aus den besten Häusern. In seiner anfangs stärksten Ausführung mit dem 2,0-Liter-Motor mit 16 Ventilen mobilisierte der Calibra 150 PS, der er wahlweise per Vorder- oder Allradantrieb auf die Straße brachte. Das reichte für eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 222 km/h. Ein Mercedes 300 CE Coupe mit 180 PS konnte es kaum besser.

Opel Calibra: mit Turbolader gegen Porsche

1992 nahm Opel nicht nur den Audi Quattro, sondern auch die Sportwagen aus Zuffenhausen ins Visier. Im März dieses Jahres rollte das neue Spitzenmodell Opel Calibra Turbo 4x4 in die Verkaufsräume. Ein Turbolader der Firma KKK samt Ladeluftkühler brachte den Sechzehn-Ventiler auf 204 PS. Mit seinem serienmäßigen Allradantrieb schaffte der Opel 249 km/h, andere Turbos knackten auch die 250 km/h-Grenze. Damit lag der stärkste Calibra gleichauf mit dem ebenfalls vierzylindrigen Porsche 968.

Sparsamer Opel Calibra durch Windschlüpfrigkeit

Dank seiner hervorragenden Aerodynamik verbrauchte der Turbo-Calibra trotz verbrauchstreibenden Vierradantriebs nur knapp 12 Liter auf 100 km, ein sehr guter Wert vor 20 Jahren. Und das alles gab es zum Kampfpreis von knapp 50.000 Mark. Ein neuer Porsche 968 kostete nahezu das Doppelte. Äußerlich unterschied sich der Turbo durch Felgen im speziellen Turbo-Design und "Turbo"-Schriftzug am Heck von seinen schwächeren Serienbrüdern.

Opel Calibra mit sechs Zylindern

Eher auf Komfort ausgelegt war der 2,5 Liter große V6-Motor mit 24 Ventilen, der im Calibra ab 1993 zur Verfügung stand. Der Sechszylinder war mit 170 PS zwar schwächer und langsamer als der Turbo, überzeugte aber durch seinen weichen und ruhigen Lauf. Bei einer Beschleunigung von unter acht Sekunden auf 100 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von über 230 km/h kam kein Gefühl von Leistungsmangel auf. Der V6-Calibra war auch mit automatischem Getriebe lieferbar, nicht aber mit Allradantrieb.

Rennsieg für Opel Calibra

Jedenfalls nicht für die Straßenversion. Gleich drei allradgetriebene Opel Calibra V6 gingen im Jahr 1994 in der deutschen Tourenwagen-Meisterschaft an den Start. Der Motor schaffte bis zu 470 PS, war jedoch nicht allzu standfest: Die mangelnde Wärmeabfuhr aus den eng stehenden Zylindern sorgte für jede Menge Probleme. Mit dem 500 PS starken Motor aus dem Geländewagen von Isuzu unter der Haube schaffte der Calibra im Jahr 1996 den Gesamtsieg bei der International Touring Car Championship. Am Steuer saß Manuel Reuter.

Das vorläufige Ende des Opel Calibra

1996 stellte Opel die Produktion des Turbos ein, eine Anpassung an die neuen Abgasvorschriften wäre zu teuer geworden. Auch die bisherige Basisversion mit 2,0 Litern Hubraum und 116 PS entfiel. Das Motorenprogramm bestand nun aus einem überarbeiteten Vierzylinder mit 16 Ventilen und 136 PS und dem Sechszylinder. Leider nur noch für wenige Monate: Im Juni 1997 stellte Opel die Produktion des Calibra ein. Es gibt indessen Gerüchte um ein Nachfolgemodell.

Opel Calibra als Gebrauchtwagen

Das Angebot an gebrauchten Opel Calibras ist reichlich. Mit einer Vielzahl von Sondereditionen hielt Opel das Interesse der Kunden wach. Trotz der glänzenden Leistungsdaten sollte man vom Turbo besser die Finger lassen - der Motor ist vermutlich nicht allzu standfest. Die anderen Motoren gelten als robust und gut für eine Laufleistung von über 300.000 km. Der Ruf von Opel in Sachen Qualität war in den Neunzigern nicht der beste. Besonders Rost macht den schönen Coupés zu schaffen. Betroffen sind zum Beispiel oft die hinteren Radläufe. Ein Tip: Etwa 40 Prozent aller Calibras liefen bei Valmet Automotive im finnischen Uusikaupunki vom Band. Sie gelten als deutlich rostresistenter.

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