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Porsche 924: Der "Hausfrauen-Porsche" wird 50


Von Fans einst belächelt
Der "Hausfrauen-Porsche" 924 wird 50

Von t-online, ccn

13.04.2025Lesedauer: 3 Min.
Anfänglich aus "Hausfrauen-Porsche" verschrieen: Eingefleischte Fans lehnten den Audi-Motor und die ausgewogene Gewichtsverteilung als zu unsportlich ab.Vergrößern des Bildes
Anfänglich als "Hausfrauen-Porsche" verschrien: Eingefleischte Fans lehnten den Audi-Motor und die ausgewogene Gewichtsverteilung als zu unsportlich ab. (Quelle: Porsche)
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Der Porsche 924 feiert sein 50-jähriges Bestehen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Ursprünglich von VW entwickelt, etablierte er sich als Verkaufserfolg.

Ein Porsche mit Audi-Motor, gebaut bei Audi – kann das ein echter Porsche sein? 1975 bringt Porsche mit dem 924 ein neues Einstiegsmodell auf den Markt. Frontmotor, Transaxle-Technik, Klappscheinwerfer – Design und Technik treffen den Nerv der Zeit. Und doch polarisiert das neue Coupé wie kaum ein anderer Porsche zuvor – vor allem die hartgesottenen Fans der Marke.

Der Ursprung liegt bei Volkswagen

Entwickelt wurde der 924 ursprünglich im Auftrag von VW. Unter dem Projektnamen EA 425 soll ein sportlicher Nachfolger des VW-Porsche 914 entstehen. Porsche-Ingenieure in Weissach entwerfen ab 1972 einen 2+2-Sitzer mit vorn liegendem Motor und Transaxle-Bauweise.

Was ist "Transaxle"?

Transaxle bezeichnet ein Antriebskonzept, bei dem der Motor vorn und das Getriebe an der Hinterachse sitzt. Verbunden sind beide über eine starre Welle, was für eine ausgewogene Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse sorgt. Die Bauweise verbessert das Fahrverhalten, insbesondere bei sportlichen Fahrzeugen mit Frontmotor.

Dann soll der Wagen als VW auf den Markt kommen, doch bevor das Modell serienreif ist, zieht VW 1974 die Reißleine – das Unternehmen steckt in finanziellen Schwierigkeiten, der EA 425 gilt als zu teuer und im eigenen Portfolio gibt es bereits den Scirocco auf Golf-Basis.

Porsche übernimmt das Projekt, passt es an die eigenen Standards an – und bringt es 1975 unter eigenem Namen auf den Markt. Der 924 soll neue Kunden ansprechen und dem Unternehmen nach der Ölkrise stabile Einnahmen verschaffen.

Der 924 wird bei Audi in Neckarsulm gebaut. Der wassergekühlte Zweiliter-Reihenmotor mit 125 PS stammt aus dem Audi-Regal. Auch innen findet sich vieles wieder, das eher nach Großserie als nach Sportwagen aussieht. Doch die Mischung aus Porsche-Know-how und VW-Teilen trifft einen Marktbedarf: ein erschwinglicher Sportwagen mit Platz, Alltagstauglichkeit und Image – obwohl er mit 24.000 Mark Startpreis sicherlich kein Schnäppchen ist.

Mit einem cw-Wert von 0,36, Klappscheinwerfern und einer großen gläsernen Heckklappe zeigt sich der 924 aerodynamisch durchdacht. Die Transaxle-Technik sorgt für ausgeglichene Gewichtsverteilung. Im Fahrbetrieb überzeugt der Wagen mit stabilem Handling, guter Übersicht und akzeptablem Verbrauch. Und er gilt als eines der ersten "Langzeit-Autos": Dank verzinkter Karosseriebleche einer weltweit ersten "6-Jahres-Langzeitgarantie" gegen Durchrostungen war der 924 sehr haltbar. In einer Ära, als die durchschnittliche Pkw-Lebenserwartung nur gut sechs Jahre betrug, glich das einer Sensation.

Umstrittenes Modell, wirtschaftlicher Erfolg

Trotz aller Bemühungen bleibt der 924 in den Augen vieler Fans ein Außenseiter. Das liegt weniger an der Technik als an der Herkunft. Ein Porsche mit Audi-Motor – für viele ein Widerspruch. Die Klappscheinwerfer gelten als modisch, die Linienführung als gefällig, aber nicht sportlich genug. Schnell macht die Bezeichnung "Hausfrauen-Porsche" die Runde.

Tatsächlich richtet sich der 924 an neue Zielgruppen. Der Preis liegt deutlich unter dem eines 911, aber oberhalb eines Scirocco. Die Verkaufszahlen zeigen: Die Rechnung geht auf. Bereits 1977 ist der 924 der meistverkaufte Sportwagen der Welt.

Mehr Leistung, mehr Rallye

Ab 1978 bietet Porsche eine Turbo-Variante mit 170 PS an. Der Wagen beschleunigt in unter acht Sekunden auf 100 km/h, erreicht über 225 km/h – und rückt damit näher an die klassischen Porsche-Modelle heran. Spätere Versionen mit 177 PS und optimierter Technik folgen.

Auch für den Motorsport wird der 924 weiterentwickelt. Der Carrera GT (210 PS) und der Carrera GTS (245 PS) machen das Modell rennstreckentauglich. Selbst Rallye-Weltmeister Walter Röhrl sitzt 1981 im 924 GTS bei der Deutschen Rallyemeisterschaft am Steuer.

Der große Bruder: Porsche 944

1981 bringt Porsche den 944 auf den Markt – mit einem neuen 2,5-Liter-Vierzylinder, entwickelt auf Basis des V8-Motors aus dem 928. Der 944 übernimmt das Grundkonzept des 924, ergänzt es aber um mehr Leistung, breitere Karosserie und eigenständigen Charakter. 1986 erhält schließlich auch der 924 in der Version "S" diesen Motor.

Bis 1988 bleibt der 924 im Programm. Zusammen mit seinen Derivaten 944 und 968 entsteht eine Modellfamilie mit über 325.000 Einheiten – ein bis dahin unerreichter Wert für Porsche. Das Konzept des Transaxle-Sportwagens sichert der Marke wichtige Einnahmen in wirtschaftlich schwierigen Jahren.

Späte Anerkennung

Die Diskussion, ob der 924 ein "echter Porsche" sei, begleitete das Modell über Jahre. Erst heute – zum 50. Jubiläum – ist klar: Der 924 hat die Marke geöffnet, wirtschaftlich stabilisiert und sich über die Jahre ein eigenes Profil erarbeitet. Die Klassikerszene hat den 924 längst angenommen. Vor allem gut erhaltene Turbo- und GTS-Modelle sind gesucht.

Und was einst als Schwäche galt – seine Herkunft – ist inzwischen Teil seiner Geschichte. Ein Porsche mit Ecken und Kanten, mit eigenem Weg und langer Wirkung.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SP-X
Transparenzhinweis

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