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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Nummer 1 der Segmente Ein Autobauer bestimmt fast alle Klassen

VW und kein Ende: Von S bis XXL – die Wolfsburger bestimmen fast alle Segmente. Und wo der Autobauer selbst nicht vorn liegt, macht eben eine Tochtermarke das Rennen. Neue Zahlen zur Marktmacht des Konzerns.
Monat um Monat registrieren die Statistiker beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ganz genau, wieviele Neuwagen ihre allerersten Meter auf unseren Straßen fahren. Und auch, welches Markenlogo diese Autos überm Kühlergrill in den Fahrtwind halten. Diese Zahlen, die man da in Flensburg notiert – sie beschreiben allmonatlich: An VW kommt niemand vorbei.
Das gilt zum einen für die Kunden und dadurch zum anderen auch für die Konkurrenz.
In ganzen sieben von 13 Segmenten kauften die Deutschen im Juni am liebsten einen Volkswagen. Zählt man die Tochtermarken hinzu, führt der Konzern sogar in neun Segmenten.
Beachtlich ist auch, wie VW selbst innerhalb der Segmente dominiert. Das zeigt ein Blick auf die Kompaktklasse: Mehr als jedes vierte Auto (27,7 Prozent), das im beliebtesten Segment der Deutschen verkauft wird, war im Juni ein Golf. Auch bei den Geländewagen kommt mit dem Tiguan ein VW auf einen satten Anteil von 26,6 Prozent.
Zwei Spitzenplätze gehen an Fiat
In gerade einmal vier Segmenten überlassen die Wolfsburger anderen Herstellern die Spitze. Das ist zweimal Mercedes – und zweimal Fiat.
Die Italiener können mit ihrem kleinen 500 im Bereich der Kleinstwagen punkten. Sein Retro-Design kommt inzwischen seit zwölf Jahren bestens bei den Kunden an. Und sein Preis (ab 13.000 Euro) ist deutlich verträglicher als die 17.400 Euro, die Mini, der größte Konkurrent, für sein Einstiegsmodell kassiert.
Der große Ducato wiederum ist die Nummer 1 der Wohnmobile. Fiat selbst bietet ihn nicht als Caravan an – er dient den Herstellern lediglich als Basis für ihre Umbauten. Die Branche hält aber große Dinge auf den Fiat: Er kommt hier auf einen Marktanteil von 58,2 Prozent.
Juni-Charts: Die Nummer 1 in allen Segmenten
Segment | Nummer 1 | Verkaufte Autos | Anteil im Segment |
---|---|---|---|
Minis | Fiat 500 | 3.909 | 17,5 Prozent |
Kleinwagen | VW Polo | 5.026 | 11,7 Prozent |
Kompaktklasse | VW Golf | 18.692 | 27,7 Prozent |
Mittelklasse | VW Passat | 6.107 | 17,2 Prozent |
Obere Mittelklasse | Audi A6 | 4.612 | 45,3 Prozent |
Oberklasse | Mercedes S-Klasse | 413 | 17,7 Prozent |
SUV | VW T-Roc | 5.646 | 8,2 Prozent |
Geländewagen | VW Tiguan | 8.012 | 26,2 Prozent |
Sportwagen | Porsche 911 | 669 | 16,2 Prozent |
Mini-Vans | Mercedes B-Klasse | 2.775 | 40,7 Prozent |
Großraum-Vans | VW Touran | 3.958 | 33,4 Prozent |
Nutzfahrzeuge | VW Transporter | 3.970 | 24,9 Prozent |
Wohnmobile | Fiat Ducato | 3.220 | 58,2 Prozent |
Mercedes mit B-Klasse und S-Klasse ganz vorn
Die B-Klasse von Mercedes (ab 28.100 Euro) verkauft sich erfolgreicher als jeder andere Mini-Van, die luxuriöse S-Klasse (ab 103.000 Euro) gibt in der Oberklasse den Ton an.
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Die Führung im Luxussegment übernahm Mercedes im Jahr 2016 von BMW. Der Erzrivale aus München steht derzeit in keinem Segment auf dem Spitzenplatz. Damit sich daran etwas ändert, wird es bei den Bayern demnächst einen Wechsel an der Konzernspitze geben: Anfang Juli gab BMW-Chef Harald Krüger bekannt, dass er seinen Posten aufgibt – freiwillig. Allerdings hieß es schon länger, dass Krügers Stuhl wackelt.
Sein Nachfolger soll die Absatzzahlen wieder nach oben bringen. Das wird zumindest in der Oberklasse keine einfache Aufgabe: Der aktuelle 7er von BMW (seit 2015) muss noch eine ganze Weile durchhalten, bis sein ein neues Modell kommt. Aber schon 2020 bringt Mercedes seine neue S-Klasse auf den Markt, die technisch und optisch natürlich auf neuestem Stand sein wird. Dann dürfte der 7er mit einem Mal ganz schön alt aussehen.
- Kraftfahrt-Bundesamt
- Eigene Recherche