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Diesel-Schadstoffe: Kommen Fahrverbote für Berlins ganze Innenstadt?


Belastung durch Diesel-Schadstoffe
Kommen Fahrverbote für Berlins Innenstadt?

dpa, Bernd Röder

Aktualisiert am 07.10.2018Lesedauer: 2 Min.
Schlechte Luft: In der Berliner Innenstadt könnten schon bald Diesel-Fahrverbote gelten.Vergrößern des Bildes
Schlechte Luft: In der Berliner Innenstadt könnten schon bald Diesel-Fahrverbote gelten. (Quelle: imago-images-bilder)
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Für Autofahrer in Berlin geht es am Dienstag um viel: Ein Gericht verhandelt, ob ein Fahrverbot für ältere Diesel wegen gesundheitsschädlichen Stickoxiden her muss. Die Umwelthilfe will sie aus der gesamten Innenstadt verbannen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will vor Gericht auf einer großen Verbotszone für Dieselautos in der Berliner Innenstadt bestehen. Zu hohe Werte der gesundheitsschädlichen Stickoxide seien ein "flächendeckendes Problem", sagt DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Deshalb genüge es nicht, für ältere Dieselfahrzeuge lediglich einige Straßen zu sperren.

Fahrverbot könnte zu Ausweichverkehr führen

Das Verwaltungsgericht in der Hauptstadt verhandelt an diesem Dienstag darüber, ob Dieselautos wegen schlechter Luft nicht mehr überall in der Stadt fahren dürfen. Die Umwelthilfe beantragt in einer Klage gegen das Land Berlin, dass innerhalb des S-Bahn-Rings und auf einigen anderen Straßen Fahrverbote verhängt werden sollen.

Resch sagt, wenn man einzelne Straßenabschnitte für ältere Diesel sperre, führe dies nur zu Ausweichverkehr. "Wir wollen aber keine Anreize für Slalomrennen um gesperrte Straßen." Nur mit einem Fahrverbot in einer großen Zone könne der Grenzwert "so schnell wie möglich" erreicht werden.

Grenzwerte werden bundesweit deutlich überschirtten

In Berlin werden die Grenzwerte für Stickoxid an vielen Stellen überschritten. Die Gase können unter anderem Atemwege und Augen reizen. Stickstoffdioxid (NO2) kann die Lungenfunktion stören oder zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Gesetzlich erlaubt ist im Jahresmittel eine Belastung von höchstens 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft. In Berlin lag der Wert laut Umweltbundesamt letztes Jahr bei 49 Mikrogramm. Bundesweit sind die Werte in etlichen Städten zu hoch. Dieselabgase sind ein Hauptverursacher dafür.

In Hamburg sind bereits zwei Straßenabschnitte für ältere Diesel gesperrt. In Stuttgart ist 2019 ein großflächiges Einfahrverbot geplant. Kürzlich hatte ein Gericht auch Fahrverbote für die Innenstadt der Pendlermetropole Frankfurt am Main ab 2019 angeordnet. Nun könnte auch Berlin folgen.

Fahrverbote bringen nur geringe Verbesserung

Nach einer internen Modellrechnung der Senatsverwaltung wird im Jahr 2020 ohne Fahrverbote in mindestens 20 Straßen der Grenzwert noch überschritten – trotz Gegenmaßnahmen. Die Berliner Landesregierung aus SPD, Grünen und Linken hat bereits einiges vorgeschlagen, um die Luft zu verbessern: Neue Abgasfilter für Busse, E-Auto-Förderprämien für Unternehmer, Umstellung auf Elektroantrieb bei allen Bussen bis 2030. Radwege sollen für Millionenbeträge ausgebaut werden.

Dennoch könne es sein, dass das Verwaltungsgericht Fahrverbote auferlege, hatte die Senatsverkehrsverwaltung Ende der Woche erklärt. Resch wertet es als positiv, dass der Senat in Berlin anders als andere Kommunen in Deutschland signalisiert habe, zu Fahrverboten bereit zu sein. Laut Gericht könnte noch am Dienstag ein Urteil fallen, die Entscheidung wäre aber vorerst noch nicht rechtskräftig.

Falls das Gericht Fahrverbote für Berlin anordnet, ist auch die Bundesregierung am Zug. Die Hauptstadt könnte dann in den Kreis von bisher 14 Städten rücken, in denen die Luft besonders schlecht ist. Das Konzept des Bundes sieht für diese Städte sowie angrenzende Landkreise und Pendler zwei zentrale Punkte vor: Umtausch und Nachrüstung. Die Autobauer weigern sich allerdings bisher, Umbauten am Motor komplett zu bezahlen.

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