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Stickoxide sind giftig, dennoch müssen wir sie täglich einatmen


Gefahr aus dem Auspuff
Stickoxide sind giftig, aber wir atmen sie täglich ein

dpa-afx, Umweltbundesamt

04.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Stickstoffoxide sind eine Belastung für Mensch, Tier und Umwelt.Vergrößern des Bildes
Stickstoffoxide sind eine Belastung für Mensch, Tier und Umwelt. (Quelle: Toa55/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Stickoxide oder auch Stickstoffoxide werden zuhauf aus unseren Autos in die Umwelt gepustet. Aber leider schaden sie unserer Gesundheit und der Natur. Was sind Stickoxide und welche Auswirkungen haben sie auf uns?

Wie das Bundesumweltamt erklärt, ist Stickstoffoxid eine Sammelbezeichnung für verschiedene gasförmige Verbindungen, die aus den Atomen Stickstoff (N) und Sauerstoff (O) aufgebaut sind. Vereinfacht werden nur die beiden wichtigsten Verbindungen Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) dazu gezählt.

Stickstoffoxide gehören zu den so genannten reaktiven Stickstoffverbindungen, die zu einer Vielzahl von negativen Umweltwirkungen führen können. Zusammen mit flüchtigen Kohlenwasserstoffen sind Stickstoffoxide für die Ozonbildung im Sommer verantwortlich. Sie tragen zudem zur Feinstaubbelastung bei. Und Feinstaub wiederum belastet die Gesundheit ebenfalls.

Wie entstehen Stickstoffoxide?

Stickstoffoxide entstehen als Produkte unerwünschter Nebenreaktionen bei Verbrennungsprozessen. Die Hauptquellen von Stickstoffoxiden sind Verbrennungsmotoren und Feuerungsanlagen für Kohle, Öl, Gas, Holz und Abfälle. In Ballungsgebieten ist der Straßenverkehr die bedeutendste Quelle.

Welche sind die Gesundheitsrisiken?

Stickstoffdioxid ist ein ätzendes Reizgas, es schädigt das Schleimhautgewebe im gesamten Atemtrakt und reizt die Augen, schreibt das Umweltbundesamt auf seiner Internetseite. Durch die dabei auftretenden Entzündungsreaktionen verstärkt es die Reizwirkung anderer Luftschadstoffe zusätzlich. In der Folge können Atemnot, Husten, Bronchitis, Lungenödem, steigende Anfälligkeit für Atemwegsinfekte sowie Lungenfunktionsminderung auftreten. Nimmt die NO2-Belastung der Außenluft zu, leiden daher besonders Menschen mit vorgeschädigten Atemwegen und Allergien darunter. In epidemiologischen Studien konnte ein Zusammenhang zwischen der zeitnahen Belastung mit NO2 und der Zunahme der Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie der Sterblichkeit in der Bevölkerung beobachtet werden.

In der Umwelt vorkommende Stickstoffdioxid-Konzentrationen sind vor allem für Asthmatiker ein Problem, da es zu einer Bronchialkonstriktion (Bronchienverengung) kommen kann. Die Symptome können durch Allergene noch verstärkt werden.

Welche Auswirkungen haben Stickoxide auf die Gesundheit?

Stickstoffoxide, insbesondere Stickstoffdioxid, können Pflanzen schädigen und unter anderem ein Gelbwerden der Blätter (sog. Nekrosen), vorzeitiges Altern und Kümmerwuchs bewirken. Zudem trägt Stickstoffdioxid zur Überdüngung und Versauerung von Böden und in geringem Maße auch von Gewässern bei.

Welche Grenzwerte gibt es für Stickoxide?

Zum Schutz der menschlichen Gesundheit wurde europaweit für Stickstoffdioxid der
1-Stunden-Grenzwert von 200 Mikrogramm pro Kubikmeter festgelegt, der nicht öfter als 18-mal im Kalenderjahr überschritten werden darf. Der Jahresgrenzwert beträgt 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Zum Schutz der Vegetation wird ein kritischer Wert von 30 Mikrogramm pro Kubikmeter als Jahresmittelwert verwendet.

Allerdings gelten für manche Arbeitsplätze in Deutschland viel höhere Grenzwerte. In manchen Fällen liegt dieser bei 950 Mikrogramm pro Kubikmeter und somit um ein Vielfaches höher als der Grenzwert für draußen. Ist nun der Außen-Grenzwert übertrieben niedrig oder der Arbeitsplatz-Grenzwert viel zu hoch?

Das Umweltbundesamt erläutert auf seiner Homepage: Der Luft im Freien sind alle Menschen ausgesetzt – auch Kinder, Schwangere, Senioren oder Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma. Grundlage für die Außen-Grenzwerte seien über Jahrzehnte in Studien beobachtete Auswirkungen.

Arbeitsplatzgrenzwerte dagegen gelten demnach nur für gesunde Arbeitende an Industriearbeitsplätzen und im Handwerk – acht Stunden täglich und für maximal 40 Stunden pro Woche. Die Arbeitnehmer, die berufsbedingt Schadstoffen ausgesetzt seien, würden zusätzlich arbeitsmedizinisch betreut, heißt es.

Welche Grenzwerte gelten in Wohnungen und Büros?

Für Büros und private Räume gelten laut Umweltbundesamt noch einmal andere Werte, nämlich der sogenannte "Richtwert II" in der Innenraumluft von 60 Mikrogramm pro Kubikmeter im Wochenmittel. Er stammt noch aus den 1990er Jahren. "Diese höhere Konzentration kann, besonders für empfindliche Personen bei Daueraufenthalt in den Räumen, eine gesundheitliche Gefährdung sein", schreibt die Behörde. Der Ausschuss für Innenraumrichtwerte AIR strebe daher die Aktualisierung der Bewertung für den Stickoxid-Wert im Innenraum an.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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