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Biker-Trends 2018: Diese Motorräder sind angesagt


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Biker-Trends
Diese Motorräder sind 2018 angesagt

Ulf Böhringer, SP-X

06.01.2018Lesedauer: 4 Min.
Dass so viele so starke Motorräder wie die BMW R1200GS-Rallye so gut abgesetzt werden, war noch vor fünf Jahren nicht absehbar.Vergrößern des Bildes
Dass so viele so starke Motorräder wie die BMW R1200GS-Rallye so gut abgesetzt werden, war noch vor fünf Jahren nicht absehbar. (Quelle: Hersteller)
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Ginge es nur um Leistung, Optik und Fahrverhalten, hätte der deutsche Motoradmarkt 2017 andere Bestseller und es gäbe andere Favoriten für die Saison 2018.

Welche Art Motorrad stellen sich die deutschen Käufer – etwa 15 Prozent davon sind weiblich – in die Garage, den Carport oder auf den Gehweg vor dem Haus? Vorzugsweise die "PS-Granaten" der Kategorie 160+, mit denen der Fahrspaß eine besondere Dimension erreichen soll?

Weit gefehlt: Weder die BMW R 1200 GS, Verkaufsspitzenreiter seit ihrer Markteinführung im Jahr 2004, noch die 75 PS leistende Yamaha MT-07, noch die Kawasaki Z 650 und auch nicht die Honda Africa Twin als Viertplatzierte der Top 10 glänzen mit Leistungs-Maxima noch fallen sie mit ihrer Optik ganz extrem auf.

Der Trend geht zu preiswerten Motorrädern

Alle vier genannten Modelle dürfen trotz höchst unterschiedlicher Preise von unter 7.000 bis rund 21.000 Euro als preiswerte Motorräder gelten. Das Fahrerlebnis mit allen steht auch über längere Zeiträume in einem guten Verhältnis zur Investition. Deutsche Käufer lassen auch bei einem emotionalen Kauf, den jedes Motorrad grundsätzlich darstellt, die Vernunft nicht außen vor.

Dieser Befund gilt nicht nur für Zweiradkäufer in Deutschland: In Spanien beispielsweise, von wo gefühlt 80 Prozent aller Spitzenrennfahrer stammen, sind 125er Roller die bei weitem meistverkauften Zweiräder. Sie werden – total vernunftorientiert – für die Fahrt zum Arbeitsplatz eingesetzt.

In Frankreichs großen Städten kommen ebenfalls Motorroller auf sehr hohe Stückzahlen, allerdings sind sie dort oftmals hubraumstärker als in Spanien. Und auch Italiener lassen beim Zweiradkauf nicht überwiegend nur ihr Herz sprechen, sondern kalkulieren sorgfältig, woraus sie den größten Nutzen ziehen können – was Spaß am Motorradfahren ja keineswegs ausschließt.

Superbikes sind kaum gefragt

Wie also sieht der Trend auf dem deutschen Motorradmarkt aus? Er wird sich trotz der im Herbst erfolgten Vorstellung neuer 200 PS-Tiefflieger nicht stärker in Richtung Höchstleistung verändern.

Bei Ducati wird man Dankgebete anstimmen, wenn die neue Panigale V4 (214 PS bei unter 195 Kilogramm Leergewicht) es unter die Top 50 schafft (da stand im November die gut 20 PS "schwächere" Honda Fireblade mit rund 600 Einheiten als zweitplatziertes Superbike nach der BMW S 1000 RR (855 Stück, Rang 34).

An einen solchen Erfolg für den neuen Kompressor-Supersporttourer Kawasaki H2 SX denkt man beim Hersteller noch nicht mal in den kühnsten Träumen. Wahrscheinlich wird der Marktanteil weit unter einem Prozent liegen.

Die Kawasaki H2 SX und auch ihre Markenschwestern stellen hohe Ansprüche an die Fähigkeiten der Piloten. Wer diese nicht in längerer Fahrpraxis erworben hat, wird sich eher überfordert als befriedigt fühlen. Das gilt selbstverständlich auch für manches andere Modell, das technisch fasziniert und fahrphysikalisch top ist.

Ausgewogenheit ist angesagt

Es muss, wie in einer persönlichen Beziehung, im Idealfall "rundum" passen: Leistung, Gewicht, Sitzhöhe und Preis sollten in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Genau darauf richten mehr Hersteller als noch vor zehn Jahren heute einen Fokus.

Das "Wir haben verstanden" zeigt sich an der häufigeren Entwicklung von emotional ansprechenden Bikes, die nicht totalen Hightech-Standard zelebrieren, sondern leichte Zugänglichkeit aufweisen.

Sehr gut repräsentiert diesen Ansatz die BMW R nineT eingeschlossen der mittlerweile vier Variationen dieses Typs. Sie hat der bayerischen Marke viele Kunden zugeführt, die vorher keine BMW gefahren sind.

Ganz neu in diesem Retro-Feld angekommen ist die Kawasaki Z900RS; an ihrem Markterfolg gibt es keinen Zweifel, auch wenn das Vierzylinder-Triebwerk "nur" 111 PS leistet. Auch die Scrambler-Varianten von Ducati – das jüngste Modell heißt Scrambler 1100 – haben der Marke ganz neue Kundenkreise eröffnet.

Obwohl sie ganz ohne Retro-Schnörkel daherkommt, gehört auch die Yamaha MT-07 samt Schwester MT-09 und den tourentauglicheren Cousinen Tracer 700 und Tracer 900 in diese Kategorie der leichten Zugänglichkeit. Diese vier Japan-Bikes sind – verglichen mit einer MV Agusta 800 oder einer Ducati 821 – weniger spektakulär, erzeugen aber dennoch eine größere Resonanz, ablesbar an den Verkaufszahlen.

Der Trend geht also – nimmt man den Verkaufserfolg zum Maßstab der Betrachtung – deutlich in Richtung Ausgewogenheit. Sehr "spitz" konfigurierte Motorräder finden zwar ihre Fans, werden aber trotz teils faszinierendem Design auch künftig stückzahlmäßig im Hintergrund bleiben.

So beliebt sind die Leistungskracher

Auch die Leistungskracher werden es nicht nach ganz vorne schaffen, fahren aber doch beachtliche Erfolge ein: die 165 PS leistende BMW S 1000 R rangiert auf Rang 9 der Verkaufs-Hitliste. Die noch geringfügig stärkere KTM 1290 Super Duke R folgt ihr unmittelbar. Die 160 PS-Rakete KTM 1290 Super Adventure rast auf Rang 13, das BMW-SUV S 1000 XR mit 165 PS auf Rang 16. Das entspricht immerhin gut 1.300 Zulassungen.

Dass so viele so starke Motorräder so gut abgesetzt werden, war noch vor fünf Jahren nicht absehbar. Dank der mittlerweile finessenreichen elektronischen Assistenzsysteme sind sie aber so gut beherrschbar, dass sie auf bedeutsame Stückzahlen kommen. Dieser Trend wird auch 2018 unverändert gültig sein.

Quelle:
– Spot Press Services

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