Elektroauto auf der Autobahn Zwei echte Reichweiten-Killer enttarnt
Dachbox rauf, Reichweite runter: Anbauten am Elektroauto können den Stromverbrauch deutlich erhöhen. Aber man kann etwas dagegen tun.
Wer mit dem Elektroauto in den Urlaub fährt, möchte oft Dachbox und Fahrradträger mitnehmen. Aber die Anbauten gehen kräftig ins Geld – zumindest was die Reichweite angeht. Tests haben gezeigt, wie viel mehr Strom das Zubehör verbraucht.
Aerodynamische Auswirkungen
Jeder Anbau am Auto erhöht den Luftwiderstand und damit den Energieverbrauch. Besonders kritisch ist dieser Effekt bei Elektroautos – insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten. Aufgrund der relativ begrenzten Batteriekapazität fallen Reichweitenverluste hier stärker ins Gewicht als bei Verbrennungsmotoren.
In einem Reichweitentest wurden ein BMW iX und ein Polestar 2 mit verschiedenen Karosserievarianten gefahren. Hier sind die Ergebnisse bei 100 km/h.
BMW iX xDrive50
Reichweite bei 100 km/h ohne Anbauten: 533 km
Mit Dachbox: 471 km
Mit Fahrradträger: 498 km
Mit Dachbox und Fahrradträger: 447 km
Beim hohen SUV iX sind die Einbußen insgesamt moderater als bei der flacheren Limousine Polestar 2. Hier spielen die Stirnfläche und die Aerodynamik eine große Rolle.
Polestar 2
Reichweite bei 100 km/h ohne Anbauten: 404 km
Mit Dachbox: 321 km
Mit Fahrradträger: 325 km
Mit Dachbox und Fahrradträger: 295 km
Zum Vergleich: Ein Mercedes C220d Diesel büßte auch mit allen Anbauteilen nur rund 24 Prozent Reichweite ein. Dank des großen Tanks waren es aber immer noch über 1.200 Kilometer.
Mercedes C 220 dT
Reichweite bei 100 km/h ohne Anbauten: 1.571 km
Mit Dachbox: 1.294 km
Mit Fahrradträger: 1.245 km
Mit Dachbox und Fahrradträger: 1.200 km
Fahrweise und Routenplanung anpassen
Die Reichweitenverluste lassen sich teilweise durch eine angepasste Fahrweise ausgleichen. So verbraucht der Polestar 2 mit Zubehör bei Tempo 100 ähnlich viel wie bei Tempo 130 ohne. Wer also etwas langsamer und vorausschauender fährt, kann Strom sparen.
Bei der Routenplanung sollten die Anbauten berücksichtigt werden. Regelmäßige Ladestopps sind auf längeren Strecken unumgänglich. Dazu sollte man sich über die verfügbaren Ladepunkte informieren. Auf kurzen innerstädtischen Strecken spielen die Anbauten aber kaum eine Rolle.
- Zeitschrift "Auto Motor und Sport" (Ausgabe 16/2023)