Ehemaliges Erfolgsmodell Ford stampft den Focus noch 2025 ein

Millionen Kunden weltweit fuhren ihn, viermal war er das meistverkaufte Auto der Welt – doch jetzt ist Schluss mit dem Ford Focus.
Mit der Schließung des Ford-Werks in Saarlouis endet eine Ära: Der Ford Focus, einst als Golf-Konkurrent gestartet, wird noch 2025 eingestellt. 27 Jahre lang prägte das Modell die Kompaktklasse, doch der Hersteller zieht sich weiter aus dem Segment zurück. Ein Nachfolger mit Verbrennungsmotor laut "Auto Motor und Sport" ist nicht geplant – stattdessen setzt Ford auf Elektromobilität.
Das Ende einer Erfolgsgeschichte
Der Ford Focus wurde 1998 als Nachfolger des Escort eingeführt und entwickelte sich schnell zu einem weltweiten Bestseller. Mehr als zwölf Millionen Exemplare wurden seitdem verkauft. Besonders in Europa war der Focus erfolgreich – in Deutschland war er zuletzt das meistverkaufte Ford-Modell.
Doch der strategische Wandel bei Ford zeichnet sich schon länger ab: In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Modelle aus dem Programm genommen, darunter Fiesta, Mondeo, S-Max und Galaxy. Mit dem Produktionsstopp des Focus wird das Verbrenner-Portfolio weiter ausgedünnt.
Ford setzt auf Elektroautos
Während das Werk in Saarlouis geschlossen wird, soll im spanischen Valencia in Zukunft ein rein elektrisches Modell vom Band laufen, das hinsichtlich seiner Abmessungen als Nachfolger des Focus gelten kann. Zunächst setzt Ford in Europa jedoch auf Elektroautos, die auf der VW-Plattform MEB basieren – darunter der neue Explorer und der geplante Capri. Auf Verbrennertechnologie setzt Ford nur noch beim Puma und beim Kuga.
Trotz der ambitionierten Elektrostrategie bleibt der Erfolg bislang überschaubar: In den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 lag der Anteil von E-Autos an den Ford-Verkäufen bei nur sieben Prozent. Zum Vergleich: VW kam im selben Zeitraum auf fast 19 Prozent. Der Hersteller muss also weiter aufholen, um den Verlust klassischer Bestseller wie des Focus zu kompensieren.

Ford Deutschland in der Krise
Ford Deutschland bekommt eine kräftige Finanzspritze von seinem Mutterkonzern, verlässt dafür aber eine Art Schutzschirm der Amerikaner. Eine Kapitaleinlage von bis zu 4,4 Milliarden Euro soll dazu führen, dass die Schulden deutlich reduziert werden, wie die Ford-Werke GmbH in Köln mitteilte. Zuletzt beliefen sich die Schulden von Ford Deutschland auf 5,8 Milliarden Euro.
Ford Deutschland ist schon lange in den roten Zahlen, die Produktion des Kleinwagen-Klassikers Fiesta hat der Autobauer 2023 eingestellt. Mit einer Investition von knapp zwei Milliarden Euro wurde das Kölner Werk auf Elektrokurs gebracht, der Verkauf von zwei neuen Elektromodellen blieb bislang hinter den Erwartungen zurück.
Ende 2024 verkündete das Management ein Sparprogramm mit dem Abbau von 2.900 Stellen am Standort Köln binnen drei Jahren. In Deutschland hat Ford Firmenangaben zufolge noch rund 15.000 Beschäftigte, knapp 12.000 davon in Köln.
Mit dem Produktionsende des Focus verliert Ford nicht nur ein weiteres Verbrenner-Modell, sondern auch ein Stück seiner Identität in der Kompaktklasse. Ob der geplante Elektro-Nachfolger an die Erfolge des Klassikers anknüpfen kann, bleibt abzuwarten.
- auto-motor-und-sport.de: "Ford Focus: Produktionsende 2025"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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