Tricksen für den Klimaschutz? Autobauer wollen CO2-Grenzen umfahren
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Die deutschen Autobauer kämpfen mit CO2-Zielen der EU. Offenbar planen sie nun, besonders verbrauchsintensive Autos statistisch auszuklammern, um Vorgaben zu erfüllen.
Die EU nimmt ihre Klimaziele ernst. Doch die deutschen Autobauer haben ein Problem: Ihre Flotten stoßen zu viel CO2 aus. Die Lösung? Ein Trick in der Statistik. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) schlägt vor, besonders durstige Modelle einfach aus der Bilanz zu streichen, um so die verschärften EU-Vorgaben doch noch einzuhalten.
Spritfresser aus der Rechnung
Der Vorschlag der Lobby-Organisation: Nicht die gesamte Fahrzeugflotte soll zählen, sondern nur 90 bis 95 Prozent. Die größten Spritschlucker würden verschwinden – zumindest auf dem Papier. Diese "Phase-in"-Regel gab es schon einmal: 2020 half sie den Herstellern, Strafzahlungen zu vermeiden. Nun soll sie erneut greifen, um die CO2-Grenzwerte für 2025 und 2026 einzuhalten.
Industrie warnt vor Strafzahlungen
VDA-Präsidentin Hildegard Müller drängt auf eine rasche Entscheidung. Die EU-Kommission müsse die "notwendigen Flexibilitäten" schaffen, damit die Autobauer ihre Klimaziele erreichen können.
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Flottenverbrauch – so rechnen die Autohersteller
Die EU schreibt vor: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß aller neu zugelassenen Autos eines Herstellers muss kontinuierlich sinken. Wer den Grenzwert überschreitet, zahlt Strafe – pro Gramm zu viel und pro verkauftem Auto. Das Ziel: weniger Emissionen im Verkehr.
Brüssel entscheidet am 5. März
Ob die EU-Kommission den Vorschlag annimmt, wird sich bald zeigen. Die Chancen stehen nicht schlecht: Brüssel hat bereits signalisiert, den Autobauern bei den Strafzahlungen entgegenkommen zu wollen. Eine neue Berechnungsregel könnte also bald Realität werden.
- Zeitschrift "Auto Motor und Sport"
- bmuv.de: Häufig gestellte Fragen zu CO2-Flottengrenzwerten