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VW Bulli auf Schienen: Was hinter diesem besonderen Bahn-Auto steckt


Was hinter diesem Gefährt steckt
Dieser Bulli fährt auf Schienen

Von t-online, ccn

27.05.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Bus auf Schienen? Was wirkt wie ein moderner Spaß-Umbau, hatte vor rund 70 Jahren tatsächlich einen Zweck.Vergrößern des Bildes
Ein Bus auf Schienen? Was wie ein moderner Spaß-Umbau wirkt, hatte vor rund 70 Jahren tatsächlich einen ganz anderen Zweck. (Quelle: Volkswagen Nutzfahrzeuge/Friso Gentsch)
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Auf Schienen statt auf der Straße erlebt ein traditionsreiches Vehikel sein zweites Frühlingserwachen. Dieser VW Bulli hält eine überraschende Geschichte parat.

Er ist rot-silbern, trägt die typische "V"-Linie an der Front – aber was ist das? Die an Kulleraugen erinnernden Leuchten sind mit roten Kappen zugedeckt, und wo sind eigentlich die Gummireifen und das Lenkrad? Und warum fährt dieser Ur-Bulli eigentlich auf Schienen?

Eine spannende Lebensreise hat der sogenannte Draisinen-Bulli (fachsprachlich: Klv-20) bereits hinter sich. Mitte der Fünfzigerjahre benötigte die Deutsche Bundesbahn kompakte Dienstfahrzeuge fürs Gleis, damit die Bahn- und Signalmeistereien Inspektions- und Reparaturfahrten durchführen konnten. Zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Kassen leer, also wurden die Verantwortlichen kreativ: Ein Eisenbahnfahrgestell wurde mit der Karosserie eines VW-Transporters kombiniert. Je 15 Stück wurden innerhalb eines Jahres bei Martin Beilhack in Rosenheim und der Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth umgebaut. Dienstname: Lkv-20, Kleinwagen mit Verbrennungsmotor.

Angetrieben wird dieser Schienen-Bulli von einem VW-Industriemotor mit 28 PS, verbunden mit einem Schaltgetriebe mit vier Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang. Etwas Besonderes ist die hydraulische Hebe-Drehvorrichtung: Mit ihr kann der Klv-20 von einer Person auf der Stelle angehoben, gedreht und wieder eingespurt werden. Eine Rückwärtsfahrt ist also nicht nötig. Bis zu drei Sitzbänke finden in dem nur 4,10 Meter langen Schienengefährt Platz – und somit bis zu acht Personen. In dem hier vorgestellten speziellen Gefährt gibt es zwei Dreier-Sitzbänke.

Damit das Fahrzeug den Vorschriften für Nebenfahrzeuge der Bahn entspricht, wurden die Leuchten an der Front und im Heck ausgebaut, verblecht und stattdessen die im Bahnverkehr vorgeschriebenen Standardlampen vorne (2-mal weiß) und hinten (1-mal rot) an neuen Positionen montiert.

Der Oldie des Typs Klv-20 mit der Fahrzeugnummer 20-5011, der jetzt in Besitz von Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer ist, war früher in Plattling/Bayern im Einsatz: zuerst im Bahnbetriebswerk (Bw), später in der Signalmeisterei (Sm). In den Siebzigerjahren wurde er außer Dienst gestellt, fand sein nächstes Zuhause in der Pfalz und ging 1988 an einen Eisenbahnsammler in Hessen.

Nun ist der Draisinen-Bulli wieder auf Reisen gegangen – auf der Draisinenstrecke im thüringischen Lengenfeld unterm Stein. Mehr als 32 Kilometer, davon rund fünf in Tunneln und 244 Meter weit über das 24 Meter hohe Viadukt. Am 2. Juni ist er in Hannover auf dem 2. Internationalen VW-Bus-Tag von 9 bis 12 Uhr auf dem Parkplatz des Kundencenters des VWN-Werks in Stöcken zu sehen.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung von Volkswagen Nutzfahrzeuge
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