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Deutschland kann Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 wohl nicht erreichen


Schwächelnde Zulassungen
Bericht: Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 kann nicht erreicht werden

Von afp
22.04.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0447734155Vergrößern des Bildes
Realistisch oder nicht? Über die künftige Entwicklung der E-Mobilität gehen die Meinungen auseinander. (Quelle: IMAGO/Francis Joseph Dean/imago)

Die Bundesregierung wird ihr Ziel von 15 Millionen Elektroautos im Jahr 2030 einem Bericht zufolge verfehlen. Das Verkehrsministerium sieht das anders.

Die Bundesregierung wird ihr selbstgestecktes Ziel von 15 Millionen Elektroautos bis zum Jahr 2030 einem Bericht zufolge verfehlen. "Selbst in einem optimistischen Szenario wäre bestenfalls ein Bestand von 8,65 Millionen E-Autos im Jahr 2030 möglich", berichtete die Branchenzeitschrift "Automobilwoche". Mehr lasse der Markt für Pkw-Neuzulassungen nicht zu. Das Bundesverkehrsministerium hält an der Zielsetzung fest und verweist auf eine andere Studie.

Nach dem Willen der Bundesregierung sollen bis zum Ende des Jahrzehnts 15 Millionen E-Autos auf den Straßen in Deutschland unterwegs sein. Derzeit sind rund 1,5 Millionen Elektroautos zugelassen. Nach dem Ende der öffentlichen Förderung für E-Autos Ende vergangenen Jahres brach der Absatz hierzulande ein. Im März betrug der Rückgang bei Neuzulassungen batteriebetriebener Autos laut dem europäischen Herstellerverband Acea 28,9 Prozent im Jahresvergleich. Das Ziel der Regierung hält die Pkw-Branche daher für sehr schwer zu erreichen.

Auswertung aktueller Zulassungs- und Marktdaten

In einem realistischen Basis-Szenario erwartet die "Automobilwoche" 6,15 Millionen E-Autos bis 2030. Unter pessimistischen Annahmen, etwa einer Verschiebung des für 2035 geplanten Verbrennerverbots für Neuwagen in der EU um fünf Jahre, wären es nur 4,71 Millionen E-Autos bis 2030. In keinem der Szenarien ging die Zeitschrift von neu aufgelegten Förderprogrammen aus. Die Zeitschrift wertete aktuelle Zulassungs- und Marktdaten aus.

Um das Ziel noch zu erreichen, müsste der Bestand innerhalb von sieben Jahren um über 13,5 Millionen E-Autos wachsen. Die "Automobilwoche" erwartet in dieser Zeit insgesamt 20,9 Millionen Neuzulassungen. "Somit müsste – falls alle E-Auto-Zulassungen den Bestand erweitern – der E-Auto-Anteil an den Neuzulassungen im Durchschnitt aller Jahre bei 65 Prozent liegen". Das zeige, wie unrealistisch die Vorgabe sei.

Ministerium verweist auf eigene Studie

Das Bundesverkehrsministerium verwies am Montag hingegen auf eine Studie der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie NOW. Diese habe ergeben, dass der Bestand rein elektrischer Pkw bis 2030 auf 13,4 Millionen anwachsen könnte, zusammen mit Hybridfahrzeugen ergebe sich der Wert 16,6 Millionen. Das Ministerium von Volker Wissing (FDP) hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben.

Die NOW-Studienautoren werteten die Absatzzahlen der Automobilhersteller aus. "Die Ergebnisse der Herstellerbefragung zeigen, dass die ambitionierte politische Zielvorgabe von 15 Millionen E-Pkw bis 2030 erreichbar ist", erklärte NOW-Geschäftsführer Kurt-Christoph von Knobelsdorff. Auch Wissing selbst zeigte sich optimistisch: "Wir sind überzeugt: Unser Ziel ist erreichbar, aber es bleibt letztendlich eine individuelle Kaufentscheidung", sagte er der "Bild am Sonntag".

Bereitschaft zum E-Auto-Kauf nicht gesunken

Die grundsätzliche Bereitschaft, ein voll elektrisches Auto zu kaufen, ist mit dem Wegfall der Förderungen indes nicht gesunken. Wie eine Umfrage des ADAC vom Montag zeigt, wollen sich 22 Prozent der Menschen, die sich innerhalb der kommenden drei Jahre ein neues Auto zulegen wollen, für ein vollelektrisches Fahrzeug entscheiden. "Damit bleibt der Anteil für vollelektrische Fahrzeuge auf Vorjahresniveau", erklärte der Automobilclub.

Autofahrer, die bereits einen Stromer besitzen, bleiben diesem demnach in den meisten Fällen treu. 79 Prozent der bisherigen Elektrofahrer wollen wieder ein E-Auto wählen, während jeweils zehn Prozent planen, vom Stromer zu Verbrenner- oder Hybridfahrzeugen zurückzukehren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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