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LKW: Fünf Brummi-Trends für eine bessere Luft | Nachhaltigkeit


Neuheiten auf der IAA Transportation
Fünf Trends, die Brummis leiser und sauberer machen

Von SP-X, ccn

Aktualisiert am 26.09.2022Lesedauer: 5 Min.
Lkw unter Strom: Auch Traditionshersteller DAF stellt auf der IAA in Hannover neue Elektro-Brummis vorVergrößern des Bildes
Lkw unter Strom: Auch Traditionshersteller DAF stellte auf der IAA in Hannover neue Elektro-Brummis vor (Quelle: DAF)

Veränderungen in der Transportbranche werden sich auch auf unseren Straßen bemerkbar machen. Es wird leiser – und die Luft besser.

Auf Fachmessen wie der IAA Transportation lassen sich die Entwicklungen für die kommenden Jahre recht genau ablesen. Wenn es danach geht, muss sich die Logistikbranche auf einen extremen Wandel einstellen: Neue, saubere Antriebe und alternative Lösungen für den Lieferverkehr in den Städten prägen die kommenden Jahre. Und was bedeutet das für uns als Kunden? Es dürfte vor allem leiser auf den Straßen werden – die Elektrifizierung macht es möglich. Das sind die fünf wichtigsten Trends:

Der Lkw-Fernverkehr fährt mit Strom aus der Batterie

Batterieelektrische Antriebe werden, das zeichnet sich auf der IAA ab, bald auch im Fernverkehr eingesetzte Lastwagen antreiben. Wie das aussehen kann, zeigt MAN mit dem eTruck, den MAN-Chef Alexander Vlaskamp mit den Worten "In den nächsten Jahren ist E das Maß aller Dinge" enthüllt. Drei bis sechs Batteriepacks mit 300 bis 500 kWh Speicherkapazität lassen sich in dem Sattelschlepper unterbringen. Außerdem eignet sich das Fahrzeug fürs Megawatt-Charging und damit für ein sehr schnelles Nachtanken. 600 bis 800 Kilometer Reichweite verspricht MAN. In einer späteren Ausbaustufe soll der bis zu 350 kW/476 PS starke eTruck sogar bis zu 1.000 Kilometer schaffen. Ende 2023 soll die Produktion einer Serienversion starten, 2024 die ersten Fahrzeuge in Kundenhand gehen.

Ähnlich aufgestellt ist der ebenfalls fürs Megawatt-Charging gerüstete e-Actros Long Haul von Daimler Trucks, der mit bis zu 600 kWh großen Akkus und im Zusammenspiel mit einem e-Trailer mit über 800 Kilometer Reichweite dienen kann. Erste Kundenfahrzeuge sind wie bei MAN ebenfalls für 2024 geplant. Lesen Sie hier mehr darüber.

Zeitlich schon etwas weiter, doch nicht ganz so reichweitenstark, ist der von Nikola und Iveco gebaute und bereits bestellbare Tre BEV mit stolzen 738 kWh und bis zu 500 Kilometern Reichweite. Mit einem 175-kW-Lader soll dieser ein Nachtanken von 10 auf 90 Prozent in unter drei Stunden erlauben.

Ähnlich weit können auch die Baureihen XD und XF von DAF rein elektrisch fahren. Für die Lkw stehen zwischen 170 kW/231 PS und 350 kW/476 PS Motorleistung sowie Batterie-Packs für 200 und 500 Kilometer zur Wahl. Laden lassen sich die XXL-Stromer mit bis zu 325 kW Leistung.

Wasserstoff für den Lkw-Fernverkehr

Eine ernste Alternative zu den neuen BEV-Lösungen (Battery Electric Verhicle, batterieelektrisches Fahrzeug) bleiben im Langstreckeneinsatz wasserstoffbasierte Antriebe. So wurden auf der IAA gleich mehrere Brennstoffzellen-Lkw vorgestellt. Dazu gehört auch der Nikola Tre FCEV. Dessen von Iveco stammende 6x2-Sattelzugmaschine soll rund 70 Kilogramm Wasserstoff mitführen können, was für 800 Kilometer reichen soll.

Wie der Nikola ist auch der OHM FCEV Heavy-Duty der Firma Quantron ein Stromer mit kleinem Akku und großem H2-Tank. Mit 54 Kilogramm Wasserstoff und 400 kW/544 PS sollen 700 Kilometer Reichweite drin sein, mit 116 Kilogramm Tankvolumen werden sogar 1.500 Kilometer versprochen. Bereits nächstes Jahr will Quantron ausliefern.

Voraussichtlich ein Jahr später will die Firma Keyou zu Wasserstoffverbrennern umgerüstete Lkw in Kundenhand übergeben. Statt elektrisch fahren diese allerdings ähnlich wie ein Diesel, ohne jedoch ruß- und CO2-haltige Abgase zu produzieren, denn aus dem Auspuff soll nur Wasser kommen. Deshalb bekam Keyou auch die Erlaubnis, auf seinem Stand in Halle 12 den Motor eines 18-Tonner-Lkw-Prototypen zu starten.

Die Brennstoffzelle für Kleintransporter

Neben großen Lastern werden künftig auch elektrisch angetriebene Kleintransporter dank Brennstoffzellentechnik mit kleinen Batterien große Reichweiten erlauben. So zeigt Renault auf seinem Stand die mit dem Joint-Venture-Partner Hyvia entwickelten H2-Tech-Versionen vom Master – Bus, Fahrgestell und Kastenwagen – vor. Letztgenannter soll dank großzügig dimensionierter Wasserstofftanks, 30-kW-Brennstoffzelle und 33-kWh-Batterie 500 Kilometer weit fahren. 2023 sollen die ersten H2-Fahrzeuge nach Deutschland kommen. In kleiner Stückzahl und zu vorerst vergleichsweise hohen Preisen – doch ein Anfang muss ja gemacht werden.

Das denkt man sich auch beim Reifenhersteller Michelin, der auf der IAA seine ambitionierten Ziele mit der Tochter Symbio vorstellt. Der für seine Reifen bekannte Industrieriese will mit Symbio 2024 in die Brennstoffzellenproduktion auf Großserienniveau einsteigen und ab 2030 mehr als 200.000 Brennstoffzellensysteme pro Jahr produzieren. Damit die Wasserstoffsparte Fahrt aufnehmen kann, braucht es Kooperationen und starke Partner, die im Fall von Symbio Faurecia und Schaeffler heißen.

Schaeffler selbst hat auf der IAA sogar einen mit seiner H2-Technik ausgestatteten VW Crafter vorgestellt. Ebenfalls einen auf Brennstoffzellen-Technik umgerüsteten e-Crafter zeigt Bosch in Hannover. Dieser soll mit einer Tankfüllung 540 Kilometer schaffen und in 6 Minuten nachtanken können. Die Prototypen von Schaeffler und Bosch sollen zeigen: Die Technik ist da.

Letzte-Meile-Lösungen

Neben großen Transportern für lange Strecken finden sich auf der IAA auch einige Mini-Laster für vornehmlich kurze Strecken. In Städten wie Berlin werden bereits Konzepte getestet, um den innerstädtischen Verkehr mit kompakten Lieferfahrzeugen zu entlasten. Unter anderem zeigten auf de IAA Transportation Fahrradhersteller wie Urban Arrow oder Riese & Müller ihre neuesten Cargo-Bikes mit Pedelec-Antrieb.

Eine Nummer größer ist das neue Movr3 der Bremer Firma Rytle, das als Pedelec zugelassen ist, jedoch zugleich als Lieferwagenersatz taugt. Dank neuer Fahrwerkskomponenten aus dem Motorradbau kann das E-Bike fast 300 Kilo Gepäck schultern und mächtige Container ins Heck stellen.

Eine spannende und nächstes Jahr verfügbare Alternative ist das Dreirad Gaius Rapide 3 aus Taiwan. Auto oder Roller? Der Zweiradlenker des Rapide 3 spricht für Letzteres. Auch das Fahrverhalten ähnelt eher dem von Einspurfahrzeugen, denn dank Neigungstechnik kippt der vordere Teil des Rapide 3 in Kurven bis zu 35 Grad zur Seite. Dank dieser Lösung bietet das Dreirad ein agiles Fahrverhalten in Kurven, zudem ist es wendig, was im städtischen Einsatz klare Vorteile mit sich bringt.

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13 kW/18 PS leistet der E-Motor von Valeo, der bis maximal 90 km/h beschleunigt. Strom kommt aus einem wahlweise 6,5-, 11- oder 14,5 kWh großem Akkupaket. In der größten Ausbaustufe sollen über 200 Kilometer Reichweite drin sein.

Elektro-Transporter als Pkw

Viele der auf der IAA Transport gezeigten Neuheiten könnten nicht nur für die Logistikbranche, sondern außerdem für private Pkw-Nutzer als geräumige Alternativen interessant werden. Dazu gehört der Neuzeit-Bulli ID Buzz von VW, von dem auf der IAA bereits einige Nfz-Umbauten wie die Pick-up-Version von Veth vorgestellt werden. Parallel ist der Stromer auf der Messe in Pkw-Version unter anderem auch als Messeshuttle omnipräsent.

Als Van für die umweltbewusste Familie könnte auch der neue Maxus Mifa 9 interessant werden, denn der 5,27 Meter lange Siebensitzer bietet neben viel Platz außerdem auf Wunsch auch außergewöhnlich viel Luxus. Auf der IAA feiert er Deutschlandpremiere, nächstes Jahr kommt er auf den Markt.

Ebenfalls nächstes Jahr bringt Maxus mit dem 5,37 Meter langen T90 EV den ersten Elektro-Pick-up in Europa auf den Markt. Der bietet eine große Ladefläche, Doppelkabine, einen 150 kW/204 PS starken E-Antrieb sowie eine 90-kWh-Batterie für bis zu 330 Kilometer Reichweite.

Renault deutet auf seinem Stand mit dem "Hippie Caviar Motel" eine Freizeit-Variante seines Elektro-Kangoo an. Außerdem wird der batterieelektrische Trafic als Van mit 240 Kilometern Reichweite vorgestellt. Auch ihn soll es künftig in Ausbau-Versionen geben, die sich an private Nutzer wenden.

Gleiches gilt für den neuen Ford Transit Custom, der nächstes Jahr in einer rein elektrisch angetriebenen Variante mit 380 Kilometer WLTP-Reichweite und 125-kW-Schnellladetechnik antreten soll.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur SP-X
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