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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Präparate im Test Hilft Johanniskraut bei depressiven Verstimmungen?
Extrakte aus Johanniskraut gelten als pflanzliche Alternative zu synthetischen Antidepressiva. Welche Präparate eine Linderung der Symptome bringen, hat die Stiftung Warentest untersucht.
Wer in leichten depressiven Phasen Johanniskraut zur Linderung ausprobieren möchte, sollte lieber apothekenpflichtige Mittel kaufen. Diese seien ausreichend hoch dosiert und ihre Wirkung sei belegt, berichtet die Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift "test" (Ausgabe 11/2020). Keine Rolle spiele es demnach, ob die Mittel rezeptfrei oder rezeptpflichtig sind. Die Stiftung hat insgesamt 18 Präparate untersucht. Alle zehn Mittel aus der Apotheke seien einen Versuch wert.
Trockenextrakte machen den Unterschied
Frei verkäufliche Erzeugnisse hingegen seien anders zusammengesetzt und niedriger dosiert. Ihre Wirkung ist laut den Testern nicht ausreichend nachgewiesen. Der entscheidende Unterschied: In den zehn als "geeignet" bewerteten Mitteln stecken Trockenextrakte. Das heißt, die Wirkstoffe wurden durch ein Lösemittel aus dem Johanniskraut gezogen. Die Wirkstoffe seien damit deutlich höher konzentriert als in den Pulvern, Tees und Säften, die es frei verkäuflich im Handel gibt.
Die freiverkäuflichen "Mivolis Johanniskraut Dragees" von dm enthalten zwar auch Extrakt, dieses ist den Testern zufolge aber niedriger dosiert als bei den geeigneten Mitteln. So stuften sie auch diese Dragees als "nicht geeignet" ein.
Bei leichten vorübergehenden depressiven Störungen eignen sich etwa "Felis", "Hyperforat" und "Neuroplant Aktiv". Die drei rezeptfreien Mittel sind pro Tagesdosis am günstigsten und nur sehr gering mit Pflanzengift belastet. Bei leichten oder mittelschweren Phasen können die getestet rezeptpflichtigen Mittel helfen.
Johanniskraut: Achten Sie auf mögliche Wechselwirkungen
Was man unbedingt im Blick haben sollte, sind die starken Wechselwirkungen, die Johanniskraut mit anderen Medikamenten auslösen kann. Im Zweifel gilt es, vorher mit einem Arzt zu sprechen. Nehmen Frauen die Pille, müssen sie damit rechnen, dass diese aufgrund des Johanniskrautkonsums nicht mehr zuverlässig wirkt. Was Sie bei der Einnahme von Johanniskraut darüber hinaus beachten sollten, lesen Sie hier.
Bis die Wirkung von Johanniskraut einsetzt, können oft Wochen vergehen. Gehe das Tief aber nach einem Monat nicht weg, sollte man sich ärztliche Hilfe holen, raten die Warentester. Sie betonen zudem, dass Johanniskraut bei schweren Depressionen keine Option ist – hier sollten Betroffene ärztlichen und psychologischen Beistand suchen. Das gilt insbesondere bei aufkommenden Suizidgedanken.
- Nachrichtenagntur dpa-tmn
- Testergebnisse Stiftung Warentest