Depressionen: Zehn populäre Irrtümer
Irrtum Nr. 1: Zu viel Stress macht despressiv. Das kann man pauschal nicht sagen. Große Belastungen zum Beispiel im Job können eine Depression zwar verstärken, allerdings sind die Gründe dafür vielschichtiger. Oft ist die Neigung zur Depression biologisch bedingt und wird durch schlechte Erfahrungen, etwa in der Kindheit, verstärkt.
Irrtum Nr. 2: Wer depressiv ist, begeht Selbstmord: Das stimmt so nicht. Nicht jeder, der depressiv ist, ist potentiell suizid-gefährdet. Das hängt vom Schweregrad der Depression ab. Dennoch verändert die Depression das Denken des Betroffenen und die Sicht auf die Welt und sollte daher sehr ernst genommen werden.
Irrtum Nr. 4: Wer einmal eine Depression hat, wird sie nicht mehr los: Auch das ist nicht richtig. Es gibt eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten, die miteinander kombiniert werden und auch in den meisten Fällen erfolgreich sind."Medikamente können den Gefühlszustand des Betroffenen stabilisieren, eine Psychotherapie kann ihm helfen, mit schwierigen Situationen umzugehen.
Irrtum Nr. 3: Depressionen sind keine Krankheit: Das ist falsch. Oft wird zwar behauptet, dass depressive Menschen einfach nur empfindlich oder sensibel sind. Dass die Depression aber tatsächlich eine Krankheit ist, wie Diabetes oder andere, wissen die wenigsten.
Irrtum Nr. 5: Heute erkranken mehr Menschen an Depressionen als früher: Das stimmt nicht ganz. Zwar gibt es laut Statistik heute tatsächlich mehr Depressive als noch vor 20 oder 30 Jahren. Das liegt das zum einen daran, dass das heutige Arbeitsleben den Menschen mehr abverlangt und häufig soziale Netzwerke fehlen. allerdings werden heutzutage Depressionen früher erkannt und Hilfe in Anspruch genommen.
Irrtum Nr. 6: Antidepressiva machen abhängig: Nein. Bestimmte Psychopharmaka, etwa Angstlöser, können abhängig machen aber Antidepressiva gehören nicht dazu. Auch die Annahme, dass Antidepressiva den Menschen verändern, ist ein Irrglaube.
Irrtum Nr. 7: Liebe und eine gute Partnerschaft verhindern eine Depression: Leider nicht ganz richtig. Ein verständnisvoller, liebevoller Partner oder Familie und Freunde können eine positive Ressource sein. Ein hundertprozentiger Schutz vor Depressionen ist das jedoch nicht.
Irrtum Nr. 8: Frauen sind häufiger betroffen als Männer: Auch das stimmt nicht ganz. Dass der Frauenanteil statistisch gesehen etwas höher liegt, könnte daran liegen, dass Frauen eher bereit sind, zum Arzt zu gehen oder mit Freunden über die Krankheit zu sprechen. Männer hingegen versuchen häufig, das Problem mit sich selbst auszumachen.
Irrtum Nr. 9: Depressiven merkt man an, das sie ein Problem haben: Nicht immer! Besonders dann, wenn man jemandennicht so gut kennt, kann eine Depression auch oft verborgen bleiben. Oft versuchen die Betroffenen, ihr Problem nach außen hin zu kaschieren. Sie machen dann vielleicht keinen besonders glücklichen Eindruck, aber eben auch keinen depressiven.
Irrtum Nr. 10: Irgendwann verschwindet die Depression von allein: Meistens ist das nicht der Fall. In der Regel brauchen die Betroffenen professionelle Hilfe, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. Depressionen treten meist in Phasen auf. Eine Therapie hilft, dass die Depression nicht mehr so leicht auftritt oder einen abgemilderten Verlauf nimmt.