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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Stiftung Warentest Diese Mittel helfen wirklich bei Erektionsstörungen
Alter, Vorerkrankungen, Medikamente: Es gibt viele Gründe für Erektionsstörungen. Die Stiftung Warentest hat jetzt 100 Potenzmittel überprüft.
Viagra ist wohl das bekannteste Mittel gegen Erektionsstörungen. Doch so wie es zahlreiche Ursachen für das Problem gibt, gibt es auch unzählige Medikamente zur Abhilfe. Die Stiftung Warentest ("test"-Ausgabe 12/2023) hat jetzt 100 Präparate untersucht – darunter auch Viagra und Cialis.
Das passende Potenzmittel – zum richtigen Preis
Das Fazit der Tester: Die meisten der Mittel sind mit Einschränkung geeignet, alle sind rezeptpflichtig und müssen selbst gezahlt werden. Die größten Unterschiede gibt es deshalb nicht nur bei Wirkstoffen und Anwendung, sondern auch beim Preis. Eine Dosis kostet demnach zwischen 20 und 3,50 Euro.
Rezeptfreie "Wundermittel" taugen der Stiftung Warentest zufolge übrigens "so gut wie nie etwas" und auch vor Fälschungen sollten Sie sich schützen.
Sechs Wirkstoffe im Test: Welcher hilft am wenigsten?
Insgesamt wurden sechs Wirkstoffe gegen Erektionsstörungen getestet. Die meisten Potenzmittel enthalten demnach Sildenafil oder Tadalafil. Zusätzlich wurden Medikamente mit den Wirkstoffen Alprostadil, Avanafil, Vardenafil und Yohimbin getestet.
PDE-Hemmer
Phosphodiesterase-Hemmer (PDE-Hemmer) sind eine Gruppe von Wirkstoffen, die zur Steigerung der Potenz eingesetzt werden. Sie blockieren bestimmte Enzyme, die Phosphodiesterasen, und sorgen so dafür, dass sich Muskulatur entspannt und Erektionssignale besser weitergeleitet werden können.
Sie werden besonders häufig angewendet, können allerdings auch schwere Nebenwirkungen wie Sehstörungen, Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf-Störungen oder Schwindel hervorrufen, weshalb viele Männer auf andere Mittel zurückgreifen müssen.
Die meisten Mittel werden als Tablette eingenommen, einige aber auch als Spritze oder per Stäbchen. Yohimbin ist das einzige pflanzliche Mittel mit einer Arzneimittelzulassung. Allerdings wird das Mittel "Cheplapharm Arzneimittel Yocon Glenwood" mit dem Wirkstoff Yohimbim als einziges Mittel für "wenig geeignet" befunden.
Die therapeutische Wirksamkeit sei nicht nachgewiesen. Das Medikament sollte laut Stiftung Warentest deshalb "allenfalls als Therapieversuch, wenn PDE-Hemmer nicht eingesetzt werden können und die Anwendung von Alprostadil abgelehnt wird" verwendet werden. Alle anderen Wirkstoffe sind mit Einschränkung geeignet.
Welche Mittel wirken am schnellsten?
Die Stiftung Warentest hat auch untersucht, wie schnell die Medikamente wirken und wie stark die Nebenwirkungen ausfallen könnten. Besonders schnell wirkt beispielsweise die Injektionsspritze "Amipharm Viridal" – sie sollte allerdings nur dann eingesetzt werden, wenn PDE-Hemmer nicht eingesetzt werden können, da sie zu gefährlichen Dauererektionen führen kann.
Mit einer schnellen Wirksamkeit punktet auch die "Berlin Chemie Spedra"-Tablette. Die Tester raten allerdings dazu, die Anwendung in enger Abstimmung mit einem Arzt abzuwägen, da auch hier schwere Nebenwirkungen drohen.
- Stiftung Warentest: "test"-Ausgabe 12/2023 – "Potenzmittel im Test: Erektionsstörungen wirksam behandeln" (kostenpflichtig)