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Zum journalistischen Leitbild von t-online.50 Sorten für "Öko-Test" im Labor In diesem Radler stecken fast zwölf Stücke Würfelzucker
"Öko-Test" hat Radler ins Labor geschickt. Das Herbizid Glyphosat steckt nur noch in wenigen der Biermischgetränke. Dafür gibt es ein anderes Problem.
Das Konsumieren eines Radlers reicht oft schon aus, um so viel Zucker aufzunehmen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Maximalmenge für einen Tag empfiehlt. Das zeigt eine Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" (08/2020), für die insgesamt 50 Sorten des Biermischgetränks ins Labor geschickt wurden. Der Zuckergehalt lag im Schnitt bei 24,5 Gramm pro 500 ml (ausgeschlossen Radler mit Süßstoffen). Die WHO empfiehlt, nicht mehr als 25 Gramm pro Tag zu sich zu nehmen. In einer großen Flasche des Bieres mit dem niedrigsten Zuckergehalt im Test steckten 14,5 Gramm Zucker, bei jenem mit dem höchsten 35,5 Gramm.
Aufgrund der Zuckermengen erhielt kein Getränk eine bessere Note als "gut". Das schafften aber immerhin 18 Produkte. Die übrigen Bier-Zitronenlimonade-Mischungen erhielten ein "Befriedigend" oder "Ausreichend" – denn lag der Zuckergehalt über fünf Gramm pro 100 Milliliter, bewerteten die Tester das Radler nicht besser als "befriedigend".
Das zuckerreichste Radler im Test
Das "Pfungstädter Radler, naturtrüb" (Testurteil "ausreichend") fiel besonders negativ auf: 7,1 Gramm Zucker pro 100 Milliliter stecken in der Biermischung. Das entspricht 11,8 Stück Würfelzucker auf 0,5 Liter. Kein anderes Radler im Test wies so viel Zucker auf.
"Öko-Test" bemängelt bei den Radlern zudem, dass oftmals eine Angabe zur Kalorienmenge auf den Etiketten fehlt. Das war bei etwa der Hälfte der getesteten Produkte der Fall. Dabei ist es wichtig, zu wissen, dass ein Radler mit bis zu 225 Kalorien zu Buche schlagen kann. Bei dem "Eichbaum Naturradler, naturtrüb" und dem "Rothaus Radler" fehlt sogar das komplette Zutatenverzeichnis. "Transparenz sieht anders aus", kritisieren die Tester.
"Öko-Test": In fünf Radlern steckten Rückstände von Glyphosat
Das Labor wies bei fünf Produkten Spuren des umstrittenen Pestizids Glyphosat nach – unter anderem im "Feldschlößchen Naturtrübes Radler", im "Wernesgrüner Radler" und im "Berliner Radler naturtrüb". Gesundheitlich bedenklich seien die Mengen zwar nicht. Dennoch wertete "Öko-Test" die Rückstände ab, weil sie sich negativ auf die biologische Vielfalt auswirkten.
"Öko-Test" weist darauf hin, dass eine Bewerbung eines Radlers mit "Natur" wenig zu bedeuten hat. "Bio" dagegen ist ein geschützter Begriff – er bedeutet unter anderem, dass die Zutaten eines Bieres mit dieser Auslobung ohne den Einsatz von Pestiziden angebaut wurden
Diese Kriterien spielten für das Testergebnis eine Rolle
Entscheidend für das Gesamturteil war vor allem der Zuckergehalt. Die Biermischgetränke wurden zudem auf Schwermetalle, Keime und Glyphosat untersucht. Darüber hinaus wurde der deklarierte Alkoholgehalt überprüft und die Sensorik getestet. Süßstoffe oder eine schlechte Deklaration wurden gegebenenfalls abgewertet.