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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der (Preis-)Vergleich hinkt Online-Portale tricksen Urlauber aus
"Das günstigste Hotel. Nur bei uns". In ihrer Werbung versprechen Reisevergleichsportale viel, doch oft bleiben die Versprechen leer. Denn die Portale interessieren sich vor allem für ihre eigene Provision, eigentlich selbstverständliche Leistungen kosten hohe Gebühren. Das kritisieren deutsche Verbraucherzentralen.
Eigentlich sind Vergleichsportale ja eine große Hilfe. Ohne sie wäre das Internet ein großes Chaos. Tatsächlich haben Webseiten wie Check24, Trivago und Expedia viel Transparenz in den Markt gebracht. Früher war man als Kunde dem Reiseunternehmen, der Fluggesellschaft und dem Hotel mehr oder minder ausgeliefert. Heute reicht ein Blick aufs Handy, um die Preise des Anbieters mit anderen zu vergleichen.
Das ist der Verdienst von Vergleichsportalen. Neben Handy- und Strom- und Gastarifen werden im Internet vor allem Reisen verglichen: Pauschaltrips, Hotels, Mietwagen und immer wieder Flüge. Auch Ferienhäuser-, Kreuzfahrten- und Wohnmobilpreise sind heute transparent wie nie. Die Vergleichsportale bieten einen schnellen Überblick über die oft verwirrende Vielfalt. Und sie ersparen dem Verbraucher viel Geld.
Aber es gibt immer mehr Kritik
Die Online-Vergleicher tun nämlich gern so, als seien sie eine Variante der Stiftung Warentest. Aber können Webseiten wie Swoodoo oder ab-in-den-urlaub wirklich objektiv vergleichen? Schließlich sind sie eigentlich eine Art Reisebüro. Sie leben von Provisionen und der Werbung genau der Anbieter, die sie bewerten.
Das hat die Verbraucherschützer auf den Plan gerufen. Die drei deutschen Verbraucherzentralen von Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen haben sich kürzlich zusammengetan und die Vergleicher verglichen. Das Ergebnis ihres gemeinsamen Projekts "Marktwächter Digitale Welt": Die Buchungs- und Vergleichsportale bieten zwar Orientierung. Bei der Suche nach dem günstigstem Preis seien sie aber "nur bedingt hilfreich".
Vorwurf Nummer eins
Die Portale liefern keinen wirklich umfassenden Marktüberblick. Anbieter, die ihnen keine Provision zahlen, kommen oft gar nicht in die Vergleichsliste. Beispiel Ryanair: Europas größter Billigflieger zahlt generell keine Vermittlungsvergütung und wird so in der Regel ausgelistet.
Vorwurf Nummer zwei
Die genannten Preise sind nicht die wirklich günstigsten. Bei Probebuchungen des Verbraucherschutz-Trios waren Flugtickets nur auf den ersten Blick günstiger als bei der Fluggesellschaft selbst. Denn horrende Zuschläge im Buchungsverlauf machten sie am Ende oft wesentlich teurer als die Direktbuchung bei der Fluggesellschaft. Ein Lufthansa-Flug von Frankfurt nach London kostete auf mehreren Portalen vergleichsweise günstige 274 Euro - aber nur, wenn man mit einer ganz bestimmten, wenig verbreiteten Kreditkarte zahlte. Per Lastschrift wurden 40 Euro zusätzlich fällig.
Vorwurf Nummer drei
Die Portale tun so, als wären sie selbst Verbraucherschützer. In Wirklichkeit aber sind sie keineswegs gemeinnützigen Einrichtungen, sondern leben von der erfolgreichen Vermittlung der empfohlenen Reisen. Für die Vermittlung eines 500 Euro teuren Mietwagens fließen bis zu 100 Euro in die Tasche des Vergleichsportals. Das ist den Kunden aber oft nicht klar, kritisieren die Marktwächter.
Vorwurf Nummer vier
Portale täuschen Vielfalt vor. Wenn beispielsweise ab-in-den-urlaub die Anbieter flug.de, flug24.de, fluege.de und billigfluege.de vergleicht, dann vergleicht das Portal letztlich sich selbst, denn alle fünf gehören zum Umfeld des Leipziger Online-Riesen Unister. Und wer weiß schon außerhalb der Branche, dass Swoodoo zu Kayak gehört, Trivago und Hotels.com zu Expedia? Oder dass sich um den Fernsehsender Pro7-Sat1 Reisefirmen wie Tropo, billiger-mietwagen.de, mydays.de und weg.de scharen.
Natürlich bestreiten die Portale die Vorwürfe. So legt Unister Wert auf die Feststellung, dass Airlines grundsätzlich keine Provision im engeren Sinn bezahlen, der Kunden bezahlt stattdessen für die Vermittlung des Flugtickets ein Service-Entgelt. Mit seinen diversen Marken täusche Unister Travel zudem keine Vielfalt vor, es handele sich um eine öffentlich bekannte Mehr-Marken-Strategie. Es treffe auch nicht zu, dass Flugtickets über "Vergleichsportale" teurer seien. In 32 von 40 von den Marktwächtern untersuchten Fällen waren sie mindestens zum gleichen Preis erhältlich.
Das Preisvergleichsportal Kayak/Swoodoo betont seinen Unterschied zu Flugportalen: Bei den Flugportalen stehe der Abverkauf im Mittelpunkt, die Metasuchmaschinen zeigten dagegen auch Angebote von Airlines an, die keine Provisionen bezahlen. Außerdem betreibe Kayak mit viel Aufwand einen Zahlungskostenrechner, der bereits bei der Auswahl der Flüge und Anbieter die Gebühren für die Zahlungsart berücksichtigt.
Fazit der Verbraucherschützer
Für die Verbraucherschützer bleibt es gleichwohl beim Fazit: "Vergleichsportale im Internet bieten zwar Orientierung, aber nicht immer den besten Preis." Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt deshalb, stets die Preise von mehreren Plattformen zu vergleichen, bevor man bucht. Und vor allem eins nicht zu vergessen: auch beim Anbieter direkt nachzusehen. Denn dort fanden die Marktwächter besonders häufig die besten Angebote.
Am Ende hilft dem Reisenden vor allem eins: der gesunde Menschenverstand. Niemand berät kostenlos. Und wer sich nicht auf die Fallstricke des Online-Business einlassen will, der kann immer noch das Reisebüro um die Ecke aufsuchen. Dort wird heute auch ganz professionell verglichen - natürlich im Internet.