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Rangliste: Welche Orte die höchste Kurtaxe verlangen


Rangliste
Welche Orte die höchste Kurtaxe verlangen

Die gute alte Kurtaxe ist seit ihrer Erfindung im Jahr 1893 ein Ärgernis für Urlauber - und doch nicht klein zu kriegen. Im Gegenteil: Auch dieses Jahr wurde sie in zahlreichen deutschen Ferienorten angehoben, anderswo sogar neu eingeführt. Hier kommt die aktuelle Rangliste der deutschen Kurtaxen.

07.04.2015|Lesedauer: 3 Min.
srt, Hans-Werner Rodrian
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Spitzenreiter bei der Erhöhung der Kurtaxe ist das Bayerische Staatsbad Kissingen. Dort werden dieses Jahr 3,50 Euro für die "Gastkarte" verlangt. Das sind zehn Cent mehr als 2014. Den Aufschlag hat der Finanzminister im fernen München allen bayerischen Staatsbädern verordnet. Damit schließen die Unterfranken zu den ostfriesischen Inseln Juist, Langeoog und Wangerooge und dem Schwarzwald-Dorado Baden-Baden auf. Dort überall mussten bereits im vergangenen Jahr 3,50 Euro bezahlt werden.

Langeoog ist einer der Urlaubsorte mit der höchsten Kurtaxe.Vergrößern des Bildes
Langeoog ist einer der Urlaubsorte mit der höchsten Kurtaxe. (Quelle: Andreas Burmann/imago-images-bilder)

Krumme Beträge in Bad Homburg

Hinter dieser kurtaxenmäßigen Spitzengruppe hat sich ein Nord-Süd-Quartett festgesetzt: 3,40 Euro berechnet die Kurverwaltung von Norderney. 3,20 Euro pro Urlaubstag sind es in diesem Sommer in Borkum, Bad Reichenhall und Westerland. Wer auf Sylt ohne Kurkarte an den Strand will, der zahlt dafür sogar noch mehr: 3,50 Euro täglich.

Seit Jahren "krumm" kalkuliert Bad Homburg seinen "Kurbeitrag": Täglich müssen 3,07 Euro abgeführt werden. Damit liegt der hessische Nobelkurort um exakt sieben Cent über den Nordseebädern Büsum und St. Peter Ording. Ebenfalls 3,00 Euro verlangen die Kaiserbäder auf Usedom - die Zeiten, als die Ostsee stets etwas günstiger war, sind also vorbei. Grömitz (2,80 Euro) und Binz mit 2,60 Euro reihen sich entsprechend gleich hinter Heringsdorf ein.

Vergleichsweise günstig zu geht es in Garmisch-Partenkirchen und am schicken Tegernsee, wo seit Jahren gleichbleibend 2 Euro berechnet werden. Teurer gibt sich der größte Bayerwald-Ferienort Bodenmais, der in diesem Sommer 2,30 Euro täglich berechnet. Dazwischen reiht sich die Schwarzwälder Gourmethochburg Baiersbronn mit 2,20 Euro ein.

Kurtaxe ermöglicht mancherorts kostenloses Busfahren

Zwei Euro täglich kassiert Konstanz von seinen Gästen für den Bodensee-Gästepass, wie die Kurtaxe an Deutschlands größtem Binnensee heißt. Immerhin ist darin die kostenlose Busbenutzung in der Region enthalten. Das ist ebenfalls in Kissingen, Reichenhall und in St. Peter Ording der Fall, ab 2016 auch im Thüringer Wald. Dafür werden dann aber rund um den Rennsteig 37 Cent aufgeschlagen. Sonst wird meist wie etwa in Bad Homburg die "Pflege des Kurparks und aller Kureinrichtungen" als Begründung für den Zwangs-Obolus herangezogen. In Heringsdorf argumentiert man mit der "kostenfreien Bereitstellung von Hundetüten".

Die mageren Gegenleistungen sind es, die die Kurtaxe immer wieder zum Stein des Anstoßes machen. Trotzdem bleibt sie auf dem Vormarsch: Im niederrheinischen Xanten wurde sie gerade erst eingeführt (1,20 Euro). Bad Neuenahr, wo 2014 die Ahr-Thermen neu eröffneten, ist seither mit 2,50 Euro dabei. Und mit den 2 Euro für die Ostseecard zum Beispiel in Eckernförde werden neuerdings auch Segler belastet - zusätzlich zum Liegegeld.

Helgoland verlangt erstmals auch im Winter Kurtaxe

Deutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland verlangt erstmals auch im kommenden Winterhalbjahr 1,50 Euro, im Sommer sind es 2,75 Euro. Schöneck im Vogtland verdoppelte mal eben von 1 auf 2 Euro. Dresden ließ sich erst vor Gericht überzeugen, keine "überwiegend vom Fremdenverkehr geprägte Gemeinde" zu sein. Davor waren 1,30 Euro verlangt worden. Und der Center Parc Bostalsee verlangt 1,79 Euro pro Nacht und Person, obwohl in dem Ort offiziell gar keine Kurtaxe verlangt werden darf. So kassiert man dort halt eine Gästeabgabe.

Besonders ärgerlich: Die Kurtaxe muss trotz Endpreisverordnung dank einer Ausnahmegenehmigung nie in die Reisepreise eingerechnet werden. Selbst wer bei Neckermann oder Tui eine Pauschalreise gebucht hat, der muss für die Kurtaxe am Urlaubsziel noch mal das Portemonnaie öffnen. Allerdings müssen Veranstalter und Vermieter im Prospekt auf die zusätzlichen Kosten hinweisen.

Dass es auch ganz ohne geht, beweist das Ostseebad Damp. Dort hält man die verkappte Steuer schlicht für "unzeitgemäß". Denn dass Kuranlagen und Strände eines Orts, der Gäste haben will, gepflegt werden, verstehe sich doch von selbst.

Rangliste: Kurtaxen in deutschen Urlaubsorten (Hochsaison)

Urlaubsort oder Region Kurtaxe in Euro pro Tag
Juist, Langeoog, Wangerooge 3,50
Bad Kissingen 3,50
Baden-Baden 3,50
Norderney 3,40
Westerland/Sylt 3,20
Bad Reichenhall 3,20
Borkum 3,20
Bad Homburg 3,07
Büsum 3,00
St. Peter Ording 3,00
Heringsdorf 3,00
Wangerland 2,90
Cuxhaven 2,80
Grömitz 2,80
Helgoland 2,75
Ostseebad Binz 2,60
Bad Füssing 2,40
Bodenmais 2,30
Königssee 2,30
Baiersbronn 2,20
Todtmoos 2,10
Garmisch-Partenkirchen 2,00
Burg im Spreewald 2,00
Konstanz 2,00
Tegernsee 2,00
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