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Motorrad: Harley-Davidson-Treffen


Reisen
Showtime für die wahren Feuerstühle

Ein Kaff in South Dakota ist jedes Jahr Schauplatz des größten der Welt. Vom 5. bis 11. August feierten 200000 Biker aus aller Welt sich und ihre chromblitzenden "Babys" . Traditionell werden japanische Bikes, wie Kawasaki, Yamaha & Co. zum Auftakt des Treffens auf einem Scheiterhaufen verbrannt.

05.08.2013|Lesedauer: 3 Min.
Brigitte von Imhof
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Die Szenerie ist bizarr: Aus einer kanonenartigen Maschine schießt ein Feuerstrahl in einen Scheiterhaufen, der aus übereinander geschichteten Motorrädern besteht. Was sich da abspielt, ist das traditionelle Verbrennen japanischer Bikes, eine Lektion für "Riceburner", Reiskocher, wie Kawasaki, Yamaha & Co. despektierlich genannt werden.

Die haben hier in Sturgis, mit Verlaub, auch nichts verloren. Denn in dieser Kleinstadt im US-Bundesstaat South Dakota dreht sich beim größten Harley-Davidson-Treffen der Welt alles um die amerikanische Kultmarke. 200000 Harley-Freaks aus aller Welt kommen jeweils Anfang August zu diesem einzigartigen Spektakel zusammen. Sie treten mit ihren Maschinen oft lange Reisen an, auch aus Übersee, um bei diesem Klassiker dabei zu sein.
2013 fand es bereits zum 73. Mal statt. Unglaublich, was aus dem beschaulichen Dorffest von einst geworden ist! Egal, aus welcher Richtung man anreist: >>

Das größte Harley-Davidson-Treffen der Welt.Vergrößern des Bildes
Das größte Harley-Davidson-Treffen der Welt. (Quelle: 05.08.2013/South Dakota/srt)

Bereits einige 100 Kilometer vor Sturgis verdichtet sich auf den Highways die Harley-Dichte. An jedem Stopp scharen sich Biker zusammen und machen erste Bekanntschaften. Wer woher kommt - immer ein dankbarer Aufhänger für einen Smalltalk. Die Einfahrt nach Sturgis ist Wahnsinn pur! Der satte, unnachahmliche Sound aus unzähligen ungedämpften Monster-Auspuffen (genannt Drag Pipes) erfüllt die Luft.

Der erste Weg führt zur Main Street im Herzen von Sturgis, wo Tausende von Harleys in Viererreihen parken, Bike an Bike, manche bis zur Unkenntlichkeit aufgemotzt. Die schmalen Gassen dazwischen dienen als Flaniermeile. Es ist ein Muss, mit seiner Maschine wenigstens einmal im Schritttempo die Main Street auf- und abzufahren. Für diesen Aufzug ist den Bikern kein Auftritt zu schrill. Frauen, auch die ganz fülligen, haben sich in abenteuerliche Netz-Overalls gezwängt oder begnügen sich mit ein paar Quadratzentimetern Stoff. Schwere Jungs mit Tätowierungen kommen in den abgerissensten Outfits daher. Manche Glatzen ziert ein kapitaler Sonnenbrand. >>

Wie in vielen anderen US-Bundesstaaten besteht auch in South Dakota für Fahrer über 18 Jahre keine Helmpflicht. Jeder weiß: Um hier aufzufallen, bedarf es einer enormen Portion Kreativität und Exhibitionismus.

Es ist erstaunlich, wie gut der ansonsten verschlafene 6000-Einwohner-Ort Sturgis mit dem Riesenansturm fertig wird. Natürlich ist es an jedem Fleck rappelvoll, doch ist keine Spur von Chaos zu sehen oder zu spüren. Die Biker mit ihren Harleys finden auf einem der 'zig Campgrounds Platz. Aber auch die Einwohner stellen ihre Vorgärten für ein paar Dollar als Zeltplatz mit Duschgelegenheit und Frühstück zur Verfügung.

Statt Applaus röhren hier die Harleys

Auf dem riesigen Campground "Buffalo Chip" treten jeden Abend Top-Rockbands auf. Statt Applaus röhren die Harleys. Dieses Jahr werden unter anderem die Sturgis-Stammgäste Kid Rock und ZZ Top erwartet.
Tagsüber geht es auf große Fahrt. Die Gegend um Sturgis ist ein Traum für jeden Motorradfahrer. Inmitten des Badlands-Nationalparks mit seinen endlosen Weiten und wild lebenden Büffelherden wurde 1990 der Film "Der mit dem Wolf tanzt" mit Kevin Kostner gedreht. In nur einer guten Stunde Fahrzeit erreicht man Mount Rushmore mit seinen vier in den Fels gehauenen Präsidentenköpfen. Zurück geht es auf einer breiten Serpentinenstraße durch die bizarre Canyon-Landschaft der Black Hills.

Wet-T-Shirt Contest und jede Menge Accessoires

Am späten Nachmittag kann man in Sturgis auf verschiedenen Exhibitions von Stand zu Stand schlendern und staunen, was ein Hardcore-Harleyfahrer so alles zu seinem Glück braucht. Alle wichtigen Zubehör-Hersteller sind mit Ständen und aufwändigen Showrooms vertreten. Spärlich bekleidete Girls verkaufen Motorradpflegeprodukte, Shirts und andere Accessoires. Oder man sieht sich die diversen Wettbewerbe an, etwa das Hill Climbing, Beschleunigungsrennen oder alle möglichen Beauty Contests in unzähligen Kategorien. >>

Wer's etwas deftiger mag, hat an Frauen-Schlamm-Ringkämpfen oder den unvermeidlichen Wet-T-Shirt Contests bestimmt seine helle Freude.
Nach fünf Tagen treten die Sturgis-Besucher wieder die Heimreise an. Nach dem dröhnenden Trubel ist es ein Genuss, die Straße wieder für sich alleine zu haben und nur das Schnurren einer einzigen Maschine zu hören: der eigenen.

Weitere Informationen zum größten Harley-Davidson-Treffen der Welt erhalten Sie beim Rocky Mountain International, c/o Wiechmann Tourismus, Tel. 0049/69/25538-230, www.rmi-realamerica.de und www.sturgis.com
Die Anreise erfolgt zum Beispiel mit Lufthansa nach Los Angeles oder Denver. Von dort kann man die Harley-Tour starten oder weiterfliegen nach Rapid City in South Dakota, 50 Kilometer von Sturgis entfernt.

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