Absolut verboten Hier droht für "Oben ohne" eine Gefängnisstrafe
Endlich Ferien, endlich Sonne. Urlauber wollen den Alltag mit all seinen Regeln über Bord werfen. Dabei darf der gebotene Respekt vor anderen Kulturen und Religionen nicht zu Hause bleiben.
Die als friedlich und freundlich geltende Insel Bali hat im vergangenen Jahr ein Exempel statuiert und eine russische Touristin ausgewiesen. Sie hatte nackt auf einem heiligen Baum posiert und damit gegen religiöse und kulturelle Regeln verstoßen.
So extrem sind zum Glück die wenigsten Konsequenzen falscher Kleidung oder ihres Fehlens. Aber mal ehrlich: Auch in Europa wundert man sich über oberkörperfreie Touristen beim Sightseeing in Großstädten. Und bestimmt hat der eine oder andere schon mal einen Schal vor dem Betreten einer Kirche, zum Beispiel in Italien oder Spanien, bekommen, um Schultern oder Knie zu bedecken. Mit etwas Rücksicht und Information lassen sich Irritationen bei der Bevölkerung und unabsichtliche Beleidigungen vermeiden. Wir fassen zusammen, worauf es im Urlaub bei der Kleidung ankommt.
Besuch religiöser Stätten: Mit Reizen geizen
Für den Besuch einer christlichen Kirche gilt im Allgemeinen, dass Schultern und Knie bedeckt sein sollten. Tiefe Dekolletés sind ebenso wenig gern gesehen wie zerrissene Jeans, Jogginghosen oder anstößige Tätowierungen. Im Petersdom sind zudem weder High Heels noch Flipflops erlaubt, ebenso wenig wie Kopfbedeckungen bei Männern. Nicht überall wird gleichermaßen streng kontrolliert, da ist respektvolle Selbstregulierung angesagt.
Deutlich strenger geht es in Tempeln oder Moscheen zu. Diese sind fast ausnahmslos ohne Schuhe zu betreten. Wer nicht barfuß gehen möchte, bringt sich ein Paar saubere Strümpfe mit, idealerweise ohne Loch. Männer sollten lange Hosen und langärmelige Hemden tragen. Und da diese Stätten meist in warmen Ländern liegen, bietet sich Leinenkleidung an. Bei Frauen ist ebenfalls locker sitzende Kleidung erwünscht, die in jedem Fall die Schultern bedecken sollte. Oft ist auch das Bedecken der Haare erforderlich. Und wer nicht auf einen der bereitgestellten Schals zurückgreifen möchte, tut gut daran, ein leichtes Tuch in der Handtasche zu haben.
Apropos Handtasche: In hinduistischen Tempeln sollte zusätzlich auf das Tragen von Leder, also Gürtel oder Taschen, verzichtet werden. Im Fall besonderer Kleidervorschriften für den Besuch von bekannten Sehenswürdigkeiten können diese Accessoires meist am Eingang oder in umliegenden Geschäften ausgeliehen werden. Das ist nicht unbedingt hygienisch, daher informiert man sich besser vorab.
Zu heiß? Mehr ist besser!
Wüstenbewohner wissen es längst: auf die richtige Kleidung kommt es an. Leicht und luftdurchlässig sollte sie sein. Enganliegende Teile oder breite Gürtel sind bei großer Hitze ebenso unangenehm wie Kunstfasern. Besonders komfortabel und mit einem kühlenden Effekt lassen sich Naturfasern wie Leinen und leichte Baumwolle – am liebsten mit weiten Ärmeln zum Sonnenschutz – tragen. Selbst leichte Merinowolle wie Cool Wool – man möchte es kaum glauben – hat durch die Luftzirkulation eine kühlende Wirkung. Bei der Farbe gilt: Weiß bei heiß. Helle Farben ziehen die Sonne nicht so stark an und etwaige Schweißränder fallen nicht so auf.
Ist man zu Fuß unterwegs, kommt es auf das richtige Schuhwerk an. In klassischen Sportschuhen aus Leder bildet sich schnell ein Hitzestau, der sich auf den gesamten Körper auswirken kann. Besser sind bequeme Sandalen oder luftdurchlässige Sneaker. Die Schuhe sollten nicht eng sein, denn durch die Wärme dehnen sich die Füße aus und es bilden sich leicht Blasen. Spezielle Sportsocken können Abhilfe schaffen. Last but not least: Ein Hut rundet nicht nur das Outfit ab, sondern schützt auch noch den Kopf vor gefährlicher Überhitzung und im schlimmsten Fall vor einem Hitzschlag. Leichte Strohhüte, die auch den Nacken schützen, sind Baseballcaps vorzuziehen.
Nahtlose Bräune? Gefängnisstrafen drohen
FKK und Oben-Ohne-Baden sind eine Sache für sich und ein jeder tut gut daran, sich vor Reiseantritt über die Vorschriften des Reiselandes zu informieren. Generell gilt, dass man nur in ausgewiesenen FKK-Zonen badet, weil man sich andernorts ohne Hose sogar strafbar machen kann. Beim Oben-Ohne-Baden für Frauen beginnt es knifflig zu werden.
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So viel schon vorweg: In arabischen Ländern sowie in Kenia, Südafrika, Hongkong, Thailand, Malaysia und auf den Malediven ist es absolut untersagt, sich "oben ohne" in der Öffentlichkeit aufzuhalten – da gibt es keine Ausnahme. In diesen Regionen sind auch Stringtangas bei allen Geschlechtern verboten. Strafen bis hin zum Gefängnis können die Folge sein.
In Indien ist das Oben-Ohne-Baden auch in touristischen Regionen gesetzlich untersagt. In Resorts oder Hotelanlagen gelten zum Teil andere, lockerere Regeln, die vorab erfragt werden sollten.
Auch in den USA, dem Land der großen Freiheit, sind die Möglichkeiten zum Oben-Ohne-Baden nicht unbegrenzt. Die Strände, an denen streifenfreies Bräunen offiziell erlaubt ist, lassen sich an zwei Händen abzählen. Selbst bei Kindern ist Badekleidung erwünscht. Erwachsene Nackedeis riskieren sogar Strafzettel.
Fürs Kofferpacken gilt: Im Zweifel schützt ein leichtes Flatterhemd über dem Bikini nicht nur vor Sonnenbrand, sondern auch vor Verdruss.
- Nachrichtenagentur SRT