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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Steigende Verbraucherpreise Hier ist das Leben in Europa am teuersten
Durch die Auswirkungen der Corona-Krise steigen die Lebenshaltungskosten in Deutschland aktuell stark. Doch im europäischen Vergleich stehen wir noch gut da, zeigt eine neue Statistik.
Bei Urlauben und längeren Aufenthalten im Ausland empfiehlt sich ein Blick auf die dortigen Lebenshaltungskosten – denn diese unterscheiden sich im europäischen Vergleich teils erheblich voneinander: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Donnerstag war die Lebenshaltung zuletzt in der Schweiz am höchsten – das Preisniveau lag dort im Juli um 51 Prozent höher als in Deutschland.
Dagegen waren die Lebenshaltungskosten in der Türkei um knapp zwei Drittel (minus 64 Prozent) geringer. Unter den insgesamt 36 verglichenen europäischen Staaten war das Land damit am Ende der Skala zu finden. Das Bundesamt erstellte für den Vergleich einen repräsentativen Warenkorb anhand von 15 Kategorien, darunter Lebensmittel und Energieausgaben, aber auch Restaurantbesuche und Hotelkosten.
Preise steigen auch in den Nachbarländern
Auch in den meisten Nachbarstaaten Deutschlands war demnach die Lebenshaltung zuletzt höher als hierzulande. In Dänemark lag das Preisniveau 28 Prozent höher, in Luxemburg 25 Prozent. In den Niederlanden betrug der Preisabstand zu Deutschland sieben Prozent, in Belgien und Österreich jeweils fünf Prozent und in Frankreich vier Prozent. Im Nachbarland Polen war die Lebenshaltung dagegen 46 Prozent geringer, in Tschechien waren es minus 28 Prozent.
Auch der Vergleich mit weiteren europäischen Staaten zeigte laut Statistik enorme Unterschiede: In Island waren die Lebenshaltungskosten zuletzt 40 Prozent und in Norwegen 30 Prozent höher als in Deutschland. In Bulgarien, Rumänien sowie Bosnien und Herzegowina waren sie jedoch rund 50 Prozent niedriger.
Corona-Effekt kehrt sich um
Die Verbraucherpreise in Deutschland waren im August mit 3,9 Prozent so stark gestiegen wie seit 1993 nicht mehr. Dafür sorgten steigende Energiepreise und ein sogenannter Basiseffekt: Wegen der Corona-Krise waren im vergangenen Jahr viele Waren und Dienstleistungen günstiger zu haben, zumal zeitweise auch noch die Mehrwertsteuer gesenkt wurde.
Dieser Effekt kehrt sich nun um. Das Ifo-Institut sagt für dieses Jahr eine durchschnittliche Teuerungsrate von 3,0 Prozent voraus. Einen höheren Wert gab es zuletzt 1993 mit 4,5 Prozent. 2020 lag die Inflationsrate bei lediglich 0,5 Prozent.
- Nachrichtenagenturen AFP, Reuters