Wegen Erdbeben Santorini: Kreuzfahrten meiden Insel – Urlaubssaison gefährdet

Langsam kehren die Menschen auf die Insel zurück, auch die Schulen sind wieder geöffnet. Aber die Erde bebt weiter – mit Konsequenzen.
Obwohl es auf der griechischen Ferieninsel Santorini weiterhin bebt, kehren immer mehr Bewohner zurück, die das Eiland aus Sicherheitsgründen verlassen hatten. Die Intensität des seit fast zwei Monaten andauernden Erdbebenschwarms hat nachgelassen. Zwar bebt es teils immer noch mehrfach pro Stunde, allerdings handelt es sich mittlerweile um schwache Beben, die kaum noch zu spüren sind, wie auch die Daten des Geodynamischen Instituts Athen zeigen.
Tourismussaison gefährdet
Entwarnung geben die Seismologen jedoch nicht. Ganz zum Leidwesen der Tourismusbetriebe, deren Geschäft kurz vor der Reisesaison völlig zum Erliegen gekommen ist und womöglich auch in den kommenden Wochen nicht in Fahrt kommen wird.
Aus dem griechischen Tourismusministerium heißt es, die großen internationalen Kreuzfahrtveranstalter hätten noch nicht beschlossen, ob Santorini wieder in das diesjährige Programm aufgenommen werde oder nicht. Die ersten Schiffe der Saison hatten wegen der Erdbeben bereits im Februar einen Bogen um die Insel gemacht und stattdessen andere Ziele wie etwa die Insel Kreta angesteuert.
Beim Hotelverband Santorini ist die Rede von einem Rückgang der Reservierungen, manche griechische Medien berichten von einem Drittel weniger Buchungen im Vergleich zum Februar 2024. Das deutsche Auswärtige Amt warnt weiterhin in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen, dass von nicht notwendigen Reisen nach Santorini sowie zu den nahe gelegenen Eilanden Amorgos, Anafi und Ios abgeraten werde.
EU-weit ist der Massentourismus in der südlichen Ägäis in Griechenland am größten. In der Region mit Inseln wie Santorini oder Mykonos kamen 2022 im Durchschnitt 110 Übernachtungen auf eine Einwohnerin oder einen Einwohner, wie das Statistische Bundesamt auf Basis von Eurostat-Daten mitteilte.
Die Sorgen der Santoriner sind begründet. Sowohl ein erneuter stärkerer Erdbebenschwarm als auch ein Abklingen des Phänomens seien möglich. Die Beben könnten noch Monate andauern. Ein großes Hauptbeben, das oft Entspannung in einer seismisch aktiven Region bringt, fand auf Santorini bisher nicht statt – auch diese Entwicklung schließen die Experten nicht aus.
- Nachrichtenagentur dpa
- destatis.de: "Pressemitteilung vom Mai 2024: Aktuelle Statistikdaten"