Kann ich stornieren? Erdbebengefahr: Neue Notfallmaßnahmen auf Santorini

Die berühmte griechische Insel Santorini kommt wieder zur Ruhe. Vorsichtsmaßnahmen gibt es in der Erdbebenregion aber weiterhin. Was Reisende wissen müssen.
Fast zwei Monate lang gab es immer wieder Erdbeben auf Santorini. Nun hat die seismische Aktivität in den Kykladen pünktlich zu Beginn der Reisesaison nachgelassen. Die Griechen lassen aber weiterhin Vorsicht walten, wie ein gemeinsamer Ministerbeschluss jetzt zeigt. Die Kabinettsmitglieder unterzeichneten eine Liste von Notfallmaßnahmen, die Anwohnern und Touristen einen sicheren Aufenthalt ermöglichen sollen, wie das Touristikmagazin "fvw" berichtet.
Die Maßnahmen konzentrieren sich demnach auf die Zugangsbeschränkung zu bestimmten Gebieten auf den Inseln Santorini und Thirasia, die von den jüngsten Erdbeben betroffen waren. Hier werde der Zugang in den kommenden zwei Monaten strikt kontrolliert, heißt es.
Hier wird der Tourimus vorerst gänzlich zurückgefahren
So soll der Verkehrsfluss am Hafen von Athinios im Süden der Insel so geregelt werden, dass Pkw Vorrang vor Bussen und Lkw haben. Damit könne erreicht werden, dass keine Verkehrsstaus entstehen.
Die Zugänge zum Alten Hafen von Fira sowie den Seilbahnanlagen werden den Angaben nach vorübergehend verboten. Auch der Aufenthalt von Menschen auf der Kykladeninsel Thirasia und im östlichen Teil der Siedlung Armeni Oia soll eingeschränkt werden.
16.000 Einwohner, drei Millionen Touristen
Im Jahr 2024 strömten mehr als drei Millionen Besucher auf die Insel Santorini. Zum Vergleich: Die Insel zählt nur 16.000 Einwohner. Die hohe Besucherzahl hat Bedenken hinsichtlich Übertourismus und der Belastung der lokalen Infrastruktur hervorgerufen.
Die Gemeindestraße von Oia auf Santorini bis zum Hafen von Ammoudi – weltberühmt für die pittoresken weißen Häuser – darf nicht mit motorisierten Fahrzeugen befahren werden, heißt es bei "fvw", mit Ausnahme von Versorgungsfahrzeugen zu bestimmten Zeiten. Zudem sei der Zugang zu den Wanderwegen "Ammoudi – Akrotiri Agios Nikolaos" und "Oia – Ammoudi" vorübergehend gesperrt.
In allen drei betroffenen Gebieten seien die Wohnnutzung, der Hotelbetrieb, kurzfristige und langfristige Mietverträge sowie der Betrieb von Restaurants und Cafés vorübergehend eingestellt. Auch der Zugang zum Meer sei eingeschränkt, für Schiffe jeglicher Art müsse eine Genehmigung der Hafenbehörde von Thira eingeholt werden.
Was wird aus dem Sommerurlaub?
In der Reisebranche besteht weiterhin die Sorge, dass die Erdbebengefahr und die damit verbundene Unsicherheit zu einem Einbruch der Besucherzahlen im Sommer führen. Schon jetzt ist ein Rückgang der Buchungen beobachten, berichtet der ADAC. Unklar sei auch, wie die großen Pauschalreisenanbieter reagieren werden, falls es erneut zu Beben kommt.
Stornierung: Pauschalurlauber können eine Reise grundsätzlich kostenfrei stornieren, wenn ihre Reise durch unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände erheblich beeinträchtigt wird. Diese müssen direkt am Urlaubsort oder in unmittelbarer Nähe und im zeitlichen Zusammenhang mit der konkreten Reise auftreten.
Eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes ist ein Indiz für das Vorliegen solcher Umstände, aber nicht notwendige Voraussetzung. Maßgeblich sind im Einzelfall die Wahrscheinlichkeit und die Erheblichkeit einer Beeinträchtigung.
Individualreisende, die einzelne Leistungen wie Flug, Hotel oder Ferienwohnung gebucht haben, können nicht so einfach kostenfrei stornieren. Wenn der Flug durchgeführt wird oder die Unterkunft zugänglich ist, müssen sie auf die Kulanz des Anbieters hoffen.
- fvw.de: "Kontrollen und Sperrungen: Neue Notfallmaßnahmen rund um Santorin"
- adac.de: "Santorin: Erhöhte Erdbebenaktivität – das müssen Reisende wissen"