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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mode & Beauty Wasserdicht: die besten Regenjacken
Im September beginnt der Herbst – es wird Zeit, sich gegen die bevorstehenden nassen Tage zu wappnen. WANTED.DE lässt Sie nicht im Regen stehen und verrät, wie Sie trotz "Wind und Wetter" trocken ins Büro kommen oder den nächsten Gipfel erklimmen. Wir haben für Sie die besten Regenjacken ausgesucht.
"Wasserabweisend" oder "wasserdicht"
Eine Regenjacke soll vor allem eines: den Regen abhalten. Dabei stolpert man immer wieder über unterschiedliche Begriffe. "Wasserabweisend" bedeutet, dass man in der Jacke bei einem kurzen Regenschauer halbwegs trocken bleibt. Eine "wasserdichte" Jacke hingegen lässt auch nach längerer Zeit kein Tröpfchen hindurch. Das Maß aller Dinge ist hier die Wassersäule.
Die Wassersäule verstehen
Schaut man auf das Angebot an Regenjacken, so überbieten sich manche Hersteller bei den Angaben der Wassersäule. Der Wert gibt Auskunft über die Wasserdichte des Materials. Die Materialprüfung – das Wassersäule-Prüfverfahren – findet wie folgt statt: Unter einem Messrohr wird ein zehn auf zehn Zentimeter großes Stück Stoff gespannt. Das Messrohr wird mit Wasser gefüllt. Nun wird beobachtet, ab welcher Wassermenge (Höhe in mm) Wasser durch den Stoff dringt.
"Wasserdicht" in Deutschland ist nicht gleich "wasserdicht" in der Schweiz
In Europa regelt dies die DIN EN 343 für Schutzkleidung gegen Regen. Sie unterteilt Stoffe in verschiedene Klassen. So ist ein Material unter 800 Millimeter (mm) Wassersäule wasserdicht Klasse 1. In diesem Fall handelt es sich jedoch um die geringste Güteklasse. Über 800 mm ist er "wasserdicht" nach Klasse 2 und ab 1300 mm "wasserdicht" Klasse 3.
In Deutschland bezeichnet man Stoffe erst ab 1500 mm Wassersäule als "wasserdicht". In der strengen Schweiz lässt die Eidgenössische Materialprüfungsanstalt in Sankt Gallen Stoffe sogar erst ab 4000 mm als wasserdicht gelten.
Materialien mit hoher Wassersäule
Materialien wie beispielsweise Goretex, Texapore O2 oder Sympatex weisen eine Wassersäule von 10.000 mm bis zu 30.000 mm ab. Dies ist beispielsweise bei der Arc’teryx Alpha SV Jacke für 750 Euro der Fall. Die robuste Hardshell-Jacke begeistert gerade Bergsportfreunde und hält auch bei extremen Wetterbedingungen stand.
In welchen Stoffen man weniger schwitzt
Doch eine wasserdichte Jacke allein bringt Ihnen wenig, wenn sie nicht atmungsaktiv ist und Sie sich einen Wolf schwitzen. Hierfür steht der Wert des Wasserdampfdurchgangswiderstandes (Resistance to Evaporating Heat Transfer), kurz RET. Er klassifiziert die Atmungsaktivität. Je niedriger der Wert und damit der Widerstand des Materials, desto atmungsaktiver das Material. Ein RET Wert von 1 bis 19 entspricht der besten Klasse 3, ein Wert über 20 der Klasse 2 und über 150 fällt nur noch in Klasse 1.
Hochwertige Verarbeitung: dichte Nähte
Eine wasserdichte Jacke ist schön, aber das Material allein macht keine perfekte Regenjacke. Mit der Verarbeitung steht und fällt die Qualität einer guten Regenjacke. So sollten ebenfalls die Nähte mit einem speziellen Tape geklebt sein, damit kein Wasser durchdringen kann. Reißverschlüsse sollten verdeckt sein oder gar speziell wasserdicht gearbeitet.
Achten Sie auf Details
Weiterhin spielen Füllmaterial, Futter und Details eine große Rolle. Saugt die Füllung Regen oder Schweiß auf, ohne die Feuchtigkeit wieder schnell abzugeben, hängt die Regenjacke wie ein nasser Sack an Ihnen. Gerade bei kalten Temperaturen leisten Daunen bestes Klimamanagement. Die dreiteilige Regenjacke von Patagonia (um 550 Euro) hält dank extra Innenjacke angenehm warm und trocken. Auch das Futter ist einen Blick wert, es sollte Feuchtigkeit schnell abtransportieren, ohne sich dabei klamm anzufühlen.
Details wie Bündchen sollten gut abschließen, möglichst verstellbar sein und dabei ebenfalls aus einem hochwertigen Material bestehen. Vermeintlich angenehme Baumwollbündchen würden den Regen aufsaugen wie ein Schwamm und das triefende Nass den Ärmel hochkriechen lassen.
Form follows Function
Der Designspruch "Form follows Function" (die Form folgt der Funktion) gilt selbstverständlich auch für Regenjacken. Passt der Schnitt zu Ihrer Aktivität? Wollen Sie mit der Regenjacke auf das Fahrrad steigen, sollte sie hinten länger geschnitten sein – sonst laufen die Wassertropfen nicht ab, sondern in die Hose. Ob Ihr Helm unter die Kapuze passt, testen Sie lieber vor der Tour und nicht erst, wenn der Regen einsetzt. Ein hoher Kragen an der Kapuze schützt das Gesicht vor Wind und Wetter, Fleece wärmt angenehm.
Wer Klettern geht, benötigt entsprechend mehr Bewegungsfreiheit – achten Sie auf einen komfortablen Schnitt und elastische Einsätze. Sind Sie auch bei schlechten Sichtverhältnissen unterwegs, erhöhen Reflektorstreifen die Sicherheit. Bei wechselndem Wetter könnte ein herausnehmbares Futter Vorteile bieten. Bei sportlichen Aktivitäten sorgen zusätzliche Belüftungsschlitze an Achseln und Ärmeln für cleveres Klimamanagement.
Elegant im Regen stehen
Für ein Outdoor-Meeting wie der Begehung einer Baustelle mit einem wichtigen Kunden könnte eine sportive Regenjacke etwas unpassend wirken. Trotzdem müssen Sie nicht auf die Vorteile einer Funktionsjacke verzichten. Bei Arcteryx Veilance konzentriert man sich auf funktionelle und dabei elegante Regenjacken. Ein edler Burberry Trenchcoat aus engmaschiger und damit wasserabweisender Baumwollgabardine hält ebenfalls einem kurzen Regenschauer stand. Gleichsam standhaft gibt sich gewachste Baumwolle, wie man sie von Kultlabels wie Barbour kennt. Hier bietet man auch ein Nachwachsen an.
PFC-freie Jacken
Gerade Regenjacken gerieten wegen der Imprägnierung PFC (Per- und Polyfluorierte Chemikalien) immer wieder in die Kritik. Der Grund: Sie bauen sich schlecht ab und stehen im Verdacht, schädlich für die Gesundheit zu sein. Viele Hersteller wie Vaude, Fjallräven und Patagonia verzichten inzwischen auf PFC und bieten sogar Recycling-Programme an.
Aber auch die Natur bietet von sich aus Materialien, die bis zu einem gewissen Maß Regen widerstehen. So gilt Merinowolle als wasserabweisend und auch gewachste Baumwolle kann es mit einem leichten Regenguss aufnehmen. In einer solchen Jacke bewegen Sie sich dann auch meist eleganter denn sportiv. Bei dem Neuseeländischen Label Alchemy Equipment kombiniert man geschickt Wolle mit intelligenten Fasern wie der Bionic Climate Membran von Schoeller. Heraus kommen solch unauffällige Funktionsjacken wie die elegant melierte Hardshell Jacke Wool C_Change Rainshell (um 730 Euro) mit einer Wassersäule von 20.000 mm. Ökolabel Hess Natur nutzt eine innovative und sogar GOTS zertifizierte Rain-Care-Beschichtung bei dem schicken Trenchcoat (um 399 Euro) und sorgt so für trockenen Komfort.
Pflege
Damit Sie in dem guten Stück lange trocken bleiben, spielt die Pflege eine entscheidende Rolle. Imprägnieren Sie Hardshell-Jacken regelmäßig, so perlt Wasser sofort ab und hat gar keine Chance vom Wind durchgedrückt zu werden. Gewachste Baumwolle sollte regelmäßig nachgewachst werden, bei Fjällräven empfiehlt man hier Grönland Wachs.
Doch: Die Imprägniermittel waschen sich auch aus, insbesondere in der Waschmaschine. Das ergab eine Produktanalyse der Stiftung Warentest in Berlin von 14 Jacken. Die Warentester raten daher, Funktionsjacken so selten wie möglich zu reinigen.
Stiftung Warentest rät zu nur einem Waschgang pro Jahr
Allerdings müsse man sie zugleich auch irgendwann mal waschen, sonst können Schweiß und Schmutz die Membran oder Beschichtung verstopfen. Die Experten raten zu einem Waschgang pro Jahr, nach der Wandersaison.
Die Imprägnierung lässt sich laut Hersteller-Empfehlungen nach einem Waschgang eigentlich wieder reaktivieren, durch die Wärme im Wäschetrockner, eines Föhns oder des Bügeleisens. Im Folgetest zeigte sich aber, dass bei elf der 14 Modelle dies nicht gut gelingt.