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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach den Prüfungen Stiftung Warentest: Das passiert mit den getesteten Produkten
Jährlich prüft die Stiftung Warentest rund 30.000 Produkte. Doch wohin mit den Exemplaren, die danach noch gut für den Gebrauch sind? Spenden darf die Stiftung die Handys, Fahrradanhänger und Co. nicht.
Das Testergebnis lautet "gut" und das Handy hat nur wenige Abnutzungsspuren – es nach der Prüfung durch die Stiftung Warentest wegzuschmeißen wäre viel zu schade. Das macht die Stiftung auch nicht. Sie versteigert ihre intakten Prüfmuster.
Viermal im Jahr werden Prüfmuster der Stiftung Warentest versteigert
Eine Versteigerung findet viermal im Jahr über die Webseite des niederländischen Auktionshauses Troostwijkauctions statt. Dort kann jeder aus Deutschland mitbieten – allerdings können die ersteigerten Produkte ausschließlich in Berlin abgeholt werden. Alternativ kann man sie sich gegen eine Gebühr zuschicken lassen.
"Wir haben früher mit einem Auktionshaus in Berlin zusammengearbeitet, da stand ganz klassisch einer mit dem Hammer", erzählt Holger Brackemann, der bei der Stiftung Warentest den Bereich Untersuchungen leitet. Seit rund zwei Jahren findet die Auktion aber ausschließlich online statt. Interessierte können über einen Zeitraum von mehreren Tagen ihr Gebot für die Waren abgeben.
Etwa zwei Wochen vor einer jeden Auktion veröffentlicht die Stiftung Warentest auf der Seite www.test.de/versteigerung den Link zu dieser. Online können Interessierte dann Bilder und Beschreibungen aller Produkte einsehen. Dort vermerken die Warentester auch eventuelle Beschädigungen. Und wie lange das Produkt in einem möglichen Dauertest bereits genutzt wurde. Kurz vor Auktionsende gibt es zudem einen Termin zur Besichtigung der Prüfmuster im Lager des Auktionshauses in Berlin-Marienfelde.
Auktionstermine 2022:
26.08.2022 bis 30.08.2022
25.11.2022 bis 29.11.2022
Versteigert werden Produkte, die noch funktionieren
Trockner, Kinderfahrradanhänger, Saugroboter, Koffer, Pfannen – versteigert werden alle Produkte, "die noch funktionieren und bei denen Aufwand und Nutzen einer Auktion in einem vernünftigen Verhältnis stehen", so eine Sprecherin von Stiftung Warentest. Nicht versteigert werden hingegen in der Regel Lebensmittel, Kosmetikprodukte oder andere Kleinstartikel wie Glühbirnen. "Und natürlich versteigern wir keine Produkte, bei denen wir Sicherheitsprobleme festgestellt haben."
Findet ein Produkt keinen Abnehmer, so bietet die Stiftung es meist noch bei einer weiteren Auktion an. Oder aber sie versteigert es in einem Bundle mit mehreren anderen Produkten.
So viele Testmuster gehen in die Versteigerung
Produkte aus dem Bereich Multimedia: | Produkte aus dem Bereich Haus, Energie, Freizeit und Verkehr: | Produkte aus dem Bereich Ernährung, Kosmetik und Gesundheit: |
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Es gibt nur wenige Tests in diesem Bereich, welche die Geräte zerstören. Laut Mirko Zimmermann, der bei der Stiftung Warentest den Prüfmustereinkauf leitet, werden maximal 10 bis 15 Prozent für chemische Analysen oder Falltests genutzt. Die übrige Prüfmuster werden in der Regel versteigert. | Hier gehen rund 25 bis 30 Prozent der Produkte im Test kaputt (Crashtest, Belastungstests, chemische Analysen) oder werden verbraucht (Waschmittel, Geschirrspülstabs, usw.). Die übrige Muster werden versteigert, wenn sie noch in Ordnung sind und nicht das Urteil "mangelhaft" erhalten haben. | In diesem Bereich werden rund 90 Prozent der Muster während der Prüfungen verbraucht (Verzehr, Analysen, Probanden, usw.). Der Rest wird bei der Stiftung eingelagert für Nachtests, Rückstellmuster und Fotomuster. Sobald das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten und die Aufbewahrungsfrist vorbei ist, werden diese Muster fachgerecht entsorgt. |
Spenden darf die Stiftung die Prüfmuster nicht
Die kleineren Produkte, die gar nicht erst in die Auktion kommen, können einmal im Jahr von Mitarbeitern der Stiftung gekauft werden. "Spenden dürfen wir solche Artikel aus steuerrechtlichen Gründen leider nicht", so die Sprecherin.
Quer über alle Produktsegmente hinweg erzielt die Stiftung mit den Auktionen über 50 Prozent des Einkaufspreises. Mit den Erlösen aus der Auktion werden Produkte für neue Prüfungen gekauft. Der nächste Test steht schließlich schon an.