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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schont die Umwelt Menstruationstasse: Eine Alternative zum Tampon?
Auch bei der Monatshygiene suchen viele Frauen nach nachhaltigen Alternativen zu Tampon und Co. Die Menstruationstasse ist eine mögliche Option mit Vor- und Nachteilen.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Menstruationstasse? Kurze Erklärung
- Vorteile bei der Anwendung des Menstruationsbechers
- Nachteile der nachhaltigen Monatshygiene
- Menstruationstasse einführen: Richtige Falttechnik wichtig
- Einsetzen der Menstruationskappe: So sitzt sie richtig
- Menstruationstasse entfernen: Wichtige Hinweise
- Menstruationstasse reinigen: Wasser und milde Seife
- Pflege nach der Periode: Sterilisieren und atmungsaktiv verwahren
- Wann sollten Sie die Menstruationstasse nicht anwenden?
Was ist eine Menstruationstasse? Kurze Erklärung
Bei der Menstruationstasse handelt es sich um einen kleinen, kelchförmigen Behälter aus weichem medizinischem Kunststoff, Silikon oder Naturkautschuk. Diese Tasse, die auch als Menstruationskappe, -becher oder -cup bezeichnet wird, dient der Monatshygiene.
Ähnlich wie ein Tampon wird die Menstruationstasse dabei in die Scheide eingesetzt, wo sie bis zu zwölf Stunden verbleiben kann. Das Menstruationsblut wird im Behältnis aufgefangen und nach der Entnahme geleert. Nachdem die Tasse gründlich unter Wasser ausgewaschen wurde, kann sie erneut eingesetzt werden.
Vorteile bei der Anwendung des Menstruationsbechers
Die Menstruationstasse bietet gegenüber Tampons und Binden einige Vorteile. So ist der Becher mehrmals verwendbar und schont deshalb auf lange Sicht die Umwelt und den Geldbeutel. Er ist mehrere Jahre verwendbar – bei pfleglicher Behandlung soll er sogar bis zu 15 Jahre haltbar sein. Wenn die Tasse Risse hat oder generell in keinem guten Zustand mehr ist, sollte sie ausgetauscht werden.
Es Hinweise darauf, dass eine Menstruationstasse weniger Rückstände in der Scheide hinterlässt als Tampons. Dadurch treten Infektionen etwa mit Scheidenpilz weniger häufig auf. Auch trocknet die Tasse die Scheide nicht aus wie ein Tampon, da sie keine Flüssigkeit aufsaugt. Das kann besonders für Frauen mit einer trockenen Scheide von Vorteil sein. Mit einem Fassungsvermögen von bis zu 30 Millilitern muss sie zudem nicht so häufig gewechselt werden wie ein Tampon.
Weitere Vorteile: Anders als bei Binden verbleibt das Blut im Körper, was einer unangenehmen Geruchsbildung vorbeugt. Ein Auslaufen wie bei Tampon und Binden gibt es nicht. Die Tasse kann zudem unbedenklich beim Sport getragen werden.
Auch die Kosten sind geringer. Im Vergleich zu einer Packung Tampons oder Binden ist eine Menstruationstasse zwar recht teuer: Die günstigsten Varianten sind für knapp 9 Euro zu haben. Spezielle Sets mancher Hersteller können bis zu 50 Euro kosten. Auf Dauer lohnt sich das aber: Pro Monatsblutung investiert man etwa drei Euro für Tampons oder Binden. Aufs Jahr gerechnet ließen sich mit der Summe – je nach Modell – sogar bis zu vier der Kappen kaufen.
Nachteile der nachhaltigen Monatshygiene
Doch die Menstruationstasse birgt auch Nachteile. Das richtige Einsetzen klappt nicht immer beim ersten Anlauf, hier ist Geduld gefragt. Das Wechseln und Ausspülen der Tasse auf öffentlichen Toiletten kann zudem als unangenehm empfunden werden, wenn kein separates Waschbecken in der Kabine vorhanden ist.
Alles in allem ist die Anwendung vom Einsetzen übers Reinigen aufwendiger als bei Tampon und Binde. Auch der direkte Kontakt mit dem Blut kann Frauen von der Verwendung einer Menstruationstasse abschrecken. Einige Nutzerinnen reagieren allergisch auf Modelle, die Latex enthalten. Sie sollten stattdessen auf Silikontassen zurück greifen.
Mit der Zeit können sich Menstruationscups ein wenig verfärben. Sie werden dann gelblich bis rötlich. Der Qualität und Hygiene tut das zwar keinen Abbruch, kann aber als unschön empfunden werden.
Wenn Jungfrauen die Tasse nutzen, kann es zudem passieren, dass bei der Anwendung das Jungfernhäutchen einreißt. Schließlich besteht wie bei Tampons die Gefahr, dass Menstruationstassen das Toxische Schocksyndrom (TSS) auslösen. Allerdings gibt es bisher nur wenige bekannte Fälle, die Verbindung mit einem Menstruationscup stehen. Das Risiko kann durch eine richtige Hygiene verringert werden – also die Tasse regelmäßig leeren und säubern und das Händewaschen nicht vergessen.
- Toxisches Schocksyndrom: Sechs Fragen und Antworten zum TSS
Größe abhängig von Anatomie, Alter und Blutung
Die Größe der Tassen variiert und reicht von S bis XL. Kleinere und zierliche Frauen benötigen auch ein eher kleines Modell. Dasselbe gilt für Frauen, die viel Sport treiben und dadurch über eine starke Beckenbodenmuskulatur verfügen. Und auch Frauen, die noch keinen Sex hatten, sollten lieber zu einer kleinen Ausführung greifen.
Frauen, die ein Kind geboren haben oder eine etwas schwächere Muskulatur besitzen, greifen stattdessen zu größeren Varianten. Die Stärke der Blutung beeinflusst ebenfalls die zu verwendende Größe – allerdings nur zweitrangig, denn nur ein guter Sitz bietet Schutz.
Die Menstruationstasse kann beliebig oft geleert und wieder eingesetzt werden, sodass selbst starke Blutungen kein Problem für sie darstellen.
Menstruationstasse einführen: Richtige Falttechnik wichtig
Das Einsetzen der Menstruationstasse erfordert zu Beginn etwas Übung. Grundsätzlich sollte der Becher vor dem ersten Gebrauch und dann nach jedem Zyklus sterilisiert werden. Vor und nach dem Einsetzen sollte die Benutzerin die Hände gründlich waschen.
Der weiche, flexible Behälter lässt sich über eine Faltung in der Größe verkleinern und so leichter einsetzen. Es gibt verschiedene Falttechniken:
- Die Tasse kann zum Beispiel einfach oder zweifach in Längsrichtung gefaltet werden. Die einfache Faltung nennt sich Herz- oder C-Faltung, da sie von oben betrachtet an diese Form erinnert.
- Auch die Faltung im Dreieck, bei der eine Seite zur Mitte hin eingeschlagen wird, wird genutzt.
- Bei der Punch-Down- oder auch Muschel-Methode drückt ein Finger eine der Seiten ein, bevor sie fest zusammengedrückt wird.
- Die S-Methode ist eine weitere Möglichkeit, die sich bei schmal gebauten Frauen anbietet.
Durch Probieren findet jede Frau die passende Methode für sich heraus. Bei all diesen Varianten sollte etwas Luft in der Tasse verbleiben. Nur dann kann sich die Tasse in der Scheide richtig entfalten.
Einsetzen der Menstruationskappe: So sitzt sie richtig
Im Sitzen oder Stehen lässt sich die Menstruationstasse am besten einführen. Anfängerinnen können die Tasse dabei mit Gleitgel versehen oder mit Wasser anfeuchten. Zwischen Daumen und Zeigefinger platziert, wird sie mit der gefalteten Seite nach vorne ausgerichtet und schräg in die Vagina eingeführt. Dabei sollte sie nicht zu nah am Scheideneingang sitzen.
Der Menstruationsbecher wird so tief eingesetzt, dass er nicht mehr zu spüren ist. Ist er in der richtigen Position, wird losgelassen und er entfaltet sich. Ob der Menstruationscup richtig sitzt, lässt sich leicht nachprüfen. Streichen Sie mit einem Finger um den Becher herum oder drehen Sie ihn am Stiel einmal herum.
Die Scheidenmuskulatur gepaart mit dem Unterdruck hält der Cup an Ort und Stelle. Durch ihr weiches Material passt sich die Kappe ihrer Umgebung an, verrutscht nicht und sorgt damit für eine gute Abdichtung.
Menstruationstasse entfernen: Wichtige Hinweise
Während der Regelblutung wird die Menstruationskappe mehrmals täglich eingeführt und entfernt. Die Hygiene ist hier ungemein wichtig, damit keine Bakterien in die Vagina gelangen. Waschen Sie daher vor und nach der Entnahme der Tasse immer gründlich Ihre Hände.
Es kann hilfreich sein, in die Hocke zu gehen, um die Menstruationstasse zu entfernen. Drücken Sie die Tasse an ihrem Ende leicht zusammen, sodass sich der Unterdruck löst. Ziehen Sie die Kappe nun an ihrem Stiel heraus. Ein leichtes Wackeln an der Menstruationstasse erleichtert das Entfernen. Ist die Tasse weiter nach hinten gerutscht, ist das kein Grund zur Sorge. Pressen Sie den Becher mithilfe ihrer Beckenbodenmuskulatur nach unten und ziehen Sie an der Tasse.
Die Befürchtung, dass Ihnen Blut entgegenkommt, wenn Sie die Menstruationstasse entfernen, ist meist unbegründet. Die Größe der Tasse macht dies bei regelmäßiger Leerung unwahrscheinlich. Leeren Sie das Blut in der Toilette aus. Spülen Sie dann die Tasse mit Wasser und eventuell einer milden, parfümfreien Seife aus.
Menstruationstasse reinigen: Wasser und milde Seife
Vor der Periode oder besser direkt nach der letzten Periode sollten Sie die Menstruationstasse reinigen und sterilisieren. Das gilt auch vor der allerersten Verwendung einer neuen Tasse. Dazu wird sie für zehn Minuten in kochendes Wasser gelegt. Dabei sollte sich ausreichend Wasser im Topf befinden, damit sich die Menstruationstasse bewegen kann.
Während der Periode reicht in der Regel eine Reinigung mit klarem Wasser. Falls es dazu keine Möglichkeit gibt, wischen Sie die Kappe mit Toilettenpapier aus. Alternativ dazu gibt es spezielle Reinigungstücher für diesen Zweck. Es können jedoch auch milde Seifen zum Einsatz kommen. Diese sollte unparfümiert sein. Reiniger, die Lösemittel oder ätzende Inhalte aufweisen, sollten in keinem Fall zur Reinigung der Menstruationstasse verwendet werden.
Je nach Hersteller kann es zusätzliche Hinweise zur Reinigung und Pflege geben, die Sie beachten sollten. Lesen Sie sich die mitgelieferte Gebrauchsanweisung gut durch.
Pflege nach der Periode: Sterilisieren und atmungsaktiv verwahren
Nach dem Ende Ihrer Periode ist wieder eine Grundreinigung durch Abkochen angebracht. Wenn sie mögen, können Sie zusätzlich während der Periode die Tasse zwischendurch abkochen. Warten Sie nicht zu lange ab, bevor Sie Ihre Menstruationstasse reinigen. Ansonsten kann das Menstruationsblut eintrocknen, was die Reinigung deutlich erschwert. Ein Waschgang in der Spülmaschine ist übrigens keine Alternative zum Auskochen, da der Geschirrreiniger sich am Silikon festsetzen kann und so ungewollt in die Scheidenflora gelangt.
Weitere Pflege ist vor der nächsten Periode nicht notwendig. Verwahren Sie die gereinigte Menstruationstasse in einem sauberen Behälter auf, der nicht luftdicht ist. Dazu bietet sich zum Beispiel der Baumwollbeutel an, der bei vielen Modellen im Lieferumfang enthalten ist. Vor einem Ausbleichen der Kappe schützt ein Ort, an dem sie keiner UV-Strahlung ausgesetzt ist, beispielsweise in einer Schublade.
Wann sollten Sie die Menstruationstasse nicht anwenden?
Bei vaginalen Infektionen mit Jucken, Brennen und vermehrtem, riechenden Ausfluss sollten sie die Tasse jedoch nicht anwenden. Auch bei anatomischen Besonderheiten wie einer noch engen Scheide bei jungen Mädchen, beim Wochenfluss nach einer Geburt oder einer Senkung der Gebärmutter kommen sie besser nicht zum Einsatz. Im Zweifelsfall können Frauen ihren Gynäkologen fragen, ob die Tassen für sie geeignet sind.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherchen