Leben Tafeln wie im Kreml
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Keine Kompromisse: Zu besonderen Anlässen gehört auf die festliche Tafel silbernes oder goldenes Besteck. wanted.de hat sich im ausfindig gemacht. Gute Handwerkskunst kostet mitunter mehr als ein 5er BMW – und ist selbst im Kreml in Moskau gefragt.
Der Kaffeelöffel aus 925er Sterling Silber zu 105 Euro, das vierteilige Menübesteck zu 660 Euro oder gleich die ganze 263-teilige Garnitur aus Sterling-Silber zu rund 50.000 Euro? Zum Vergleich: Der Preis für einen 5er BMW startet bei rund 40.000 Euro. Wer sich ein edles Besteck von Robbe & Berking auf den Tisch legt, investiert also ein kleines Vermögen in seinen Hausstand.
Wo die Reichen tafeln
Die hohe Qualität hat sich herum gesprochen: Die noblen Bestecke aus dem Hause Robbe & Berking finden sich überall dort, wo die Reichen und Mächtigen tafeln. Auf der MS Deutschland, beim G-8-Gipfel 2007 in Heiligendamm ebenso wie an arabischen Königspalästen und im Kreml. Aus der Mode kommen die exklusiven Messer, Gabeln und Löffel natürlich nie, wie uns Oliver Berking, Inhaber der Silbermanufaktur Robbe & Berking" bei einem Besuch vor Ort in Flensburg verriet. >>
Das Familienunternehmen, das auch Yachten baut, besteht nun in fünfter Generation. "Silber wird viel gesammelt" – Kinder erhalten zur Taufe einen Geburtslöffel und im Laufe des Lebens kommen weitere Besteckteile hinzu.
Silber-Besteck für daheim
Die Manufaktur weiß, dass Tradition verpflichtet: Jeder, der einen silbernen Löffel in Flensburg kauft, bekommt ein vom Chef unterzeichnetes Garantiekärtchen mit einer Nachkaufgarantie bis mindestens 2040. Die Firma von Oliver Berking erfüllt übrigens auch Sonderwünsche in Handarbeit.
Ein klassisches Besteckset für sechs Personen umfasst 24 Teile mit jeweils sechs Gabeln, Messern, Menü- und Kaffeelöffeln. Der Stil des Bestecks ist auch immer vom Porzellan auf dem Tisch abhängig, raten Brancheninsider. Schließlich sollen Messer, Gabel und Löffel auf dem Tisch nicht untergehen.>>
Spülmaschinenfest ist hochwertiges Silberbesteck allemal, betont der Firmenchef von Robbe & Berking. Denn noble Messer aus Silber und Gold sind wir ihre Pendants aus rostfreien Edelstahl ebenfalls Gebrauchsgegenstände.
Dabei ist Silber aber selten in reinem Zustand zu haben, weil das Edelmetall – genau wie Gold – zu weich ist und lange gewalzt werden muss.
Gold-Garnitur für 18.000 Euro
"Nur noch wenige Familien-Unternehmen bieten Bestecke aus 999er Silber oder in Massivgold an – und dann nur als Sonderanfertigung“, erläutert Hermann Freiß vom Besteckhaus Glaub in Köln im Gespräch mit wanted.de. Dazu gehören neben Robbe & Berking die Bayerische Silbermanufaktur, Koch & Bergfeld, sowie Wilkens.
"Dabei wird ein Heft aus 585er-Gold geschmiedet, in das eine Stahlklinge gesteckt wird. Solch ein vierteiliges Besteck-Set aus Messer,massiv goldener Gabel, Löffel und Kaffee-Löffel kostet rund 18.000 Euro“, ergänzt der Chef der Firma, die unter Kennern als erste Adresse in der Branche gilt.
Reine Silber- oder Goldbestecke sind eben purer Luxus. "Während ein 24-teiliges Silberbesteck für circa 4000 bis 5000 Euro zu haben ist, zahlt man für Echtgold bis zu 50.000 Euro", ergänzt Besteckfabrikant Curt Mertens. Die Manufaktur Carl Mertens bietet in ihrer Milano-Serie ein vergoldetes Besteck in 24 Teilen für 743 Euro an.>>
Meist kommt heute Sterling-Silber auf den Tisch, das heißt, die Legierung besteht zu 92,5 Prozent aus Reinsilber. In der Alpenrepublik etwa bezeichnet sich Jezler Silber als einzige Echtsilber-Manufaktur der Schweiz. Die Tradition reicht ebenfalls zurück in die nach-napoleonische Zeit: Das Unternehmen wurde 1822 von Johann Jacob Jezler gegründet, um «Gerätschaften von Silber für ein ausgesuchtes Publikum von Zunftherren und Kirchenoberhäuptern» zu schmieden.
Edelstahl mit Silberauflage
Auch versilberter Stahl ist gefragt: Edelstahlbestecke mit Silberauflage werden mit 90, 150 oder 180 Gramm Versilberung angeboten und zeichnen sich dadurch aus, dass sie außen edel und innen robust sind, ergänzt Jens-Heinrich Beckmann vom Industrieverband Schneid- und Haushaltswaren in Solingen.
In dieser Klasse gilt Wilkens Silber Besteck Königsspaten als besonders erlesen. Die Manufaktur wurde im Jahr 1810 von Martin Heinrich Wilkens gegründet, der Entwurf zur Königsspaten-Linie stammt aus dem Jahr 1830 und ist mit Biedermeier-Elementen versehen. Für ein mit 150 Gramm versilbertes Menu-Messer müssen Sie rund 100 Euro einplanen.Verkauf im Luxus-KaufhausVertrieben wird das edle Tisch-Werkzeug über Fachhändler und Juweliere sowie über Luxus-Kaufhäuser wie Harrods oder das Kaufhaus des Westens.
Dass feines Besteck zum guten Essen gehört, hat sich natürlich herum gesprochen: Ein von Oliver Berking herausgebrachter Restaurantführer listet 73 Top-Adressen auf, die zwei Dinge gemein haben: Mindestens einen Michelin-Stern und auf den Tischen das Tafelsilber aus Flensburg. In unserer Fotoshow können Sie sich inspirieren lassen.