Spiel-Boom dank Corona-Krise Modellbahnspezialist erhöht Preise
Womit beschäftigten sich die Deutschen bisher in der Corona-Krise? Einige wandten sich verstärkt dem Basteln von Eisenbahnlandschaften zu. Die Firma Märklin steigert nun ihre Preise.
Der Modellbahnspezialist Märklin profitiert anhaltend vom Spiel-Boom in der Corona-Krise und baut seine Umsätze aus. Im Geschäftsjahr 2021/22, das Ende April zu Ende geht, werde ein Jahresumsatz von 130 Millionen Euro zusammenkommen.
Damit werde die Vorjahresmarke von 128 Millionen Euro wohl noch einmal übertroffen, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Florian Sieber bei der Jahres-Pressekonferenz des Fürther Spielwarenkonzerns Simba Dickie Group, zu dem Märklin gehört.
Welche Auswirkungen hatte die Pandemie?
"Wir haben im vergangenen Jahr einen Riesensprung gemacht und wollen das in diesem Jahr mindestens halten", sagte Sieber. Die Ertragssituation seines Unternehmens bezeichnete er trotz erheblicher Teuerungsraten beim Materialeinkauf und bei der Logistik als "sehr solide".
In der Pandemie hätten sich wieder mehr Menschen dem Modellbahn-Hobby gewidmet – sehr häufig aus der Altersgruppe um die 50 Jahre, die gemeinsam mit ihren Kindern und Enkeln an Eisenbahnlandschaften bastelten.
Wie sehr werden die Preise erhöht?
Sieber kündigte Preissteigerungen bei Modelleisenbahnen an, aber auch bei vielen anderen Spielzeugen. Die höheren Kosten seien bisher noch nicht vollständig an den Markt weitergegeben worden, sagte er.
In einzelnen Bereichen könnten die Sprünge bis zu 20 Prozent gehen. Besonders betroffen sei Elektronik-Spielzeug, etwa ferngesteuerte Autos, aber wegen der hohen Kosten für Schiffscontainer auch größere Plüschtiere.
Spielwaren verkauften sich gut
Die gesamte Gruppe habe mit ihren Spielwaren im vergangenen Jahr 754,1 Millionen Euro umgesetzt, 5,5 Prozent mehr als 2020. Für das laufende Jahr peilt Simba Dickie noch einmal einen Sprung auf 798 Millionen Euro an. Auch die Gruppe macht keine Angaben zum Gewinn.
Ein Hemmnis sei der Wettbewerb um Mitarbeiter, sagte Sieber. Sein Unternehmen habe in Deutschland im vergangenen Jahr 100 neue Beschäftigte – vor allem im Logistikzentrum in Sonneberg an der thüringisch-bayerischen Grenze eingestellt und suche "händeringend" nach weiterem Personal. Auch in Ungarn, wo Simba Dickie ebenfalls ein Werk betreibt, sei die Mitarbeitergewinnung herausfordernd.
- Nachrichtenagentur dpa