Mysterium um den Ursprung Was steckt eigentlich hinter dem berühmten Dönerlogo?

Jeder kennt es – doch keiner weiß, wer es erfunden hat. Das Rätsel um das mysteriöse rote Logo auf dem Dönerpapier scheint nun jedoch gelöst zu sein – zumindest fast.
In nahezu jedem Dönerladen werden die prall gefüllten Fladenbrote in das quadratische, weiße Papier gehüllt. Darauf zu sehen ist überall derselbe freundliche Mann mit Kochmütze, Schnurrbart und Langmesser; neben ihm ein Fleischspieß, darüber die Aufschrift "Döner Kebab".
Das berühmte Logo hat heute Kultstatus erreicht und ziert nicht nur die Dönerverpackung, sondern auch T-Shirts, Sticker und Jutebeutel. Im vergangenen Jahr wandelte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder das Logo sogar im Rahmen einer Instagram-Verlosung zum "Söder Kebab" ab und verpasste dem Dönermann sein eigenes Gesicht. Wer der Urheber der roten Zeichnung ist, war bislang jedoch ein großes Rätsel. Jetzt will ein YouTuber den Ursprung mithilfe von ChatGPT – zumindest teilweise – geklärt haben.
Journalist scheiterte an der Recherche
So beliebt wie der Döner in Deutschland ist, verwundert es, dass der Ursprung seiner einzigartigen Verpackung bislang verborgen blieb. Man würde schließlich davon ausgehen, dass der Urheber bei solch einem Erfolg Ansprüche erhebt. Doch so ist es nicht. Im Gegenteil: Schon 2020 versuchte ein Journalist der "FAZ", den Urheber im Rahmen einer größeren Recherche ausfindig zu machen – ohne Erfolg.
Dabei kontaktierte er zahlreiche Akteure der Dönerbranche: Veranstalter einer Dönermesse, Verpackungsgroßhändler, Dönerverkäufer, Händler von diversen Artikeln mit dem Logo und den Verein türkischer Dönerhersteller in Europa. Selbst beim Hersteller der Papiertüten stieß er auf Ahnungslosigkeit. Die einzige bekannte Information von dort sei gewesen, dass die Druckvorlage 1996 erworben wurde.
YouTuber findet ähnliche Abbildung
Fünf Jahre später nimmt der YouTuber "Kannemilsch" die Suche nach dem Ursprung des Dönerlogos noch einmal auf. In einem dreiminütigen Video erklärt er, wie auch seine Recherche zunächst ins Nichts führte. Bis er schließlich ein Foto des Logos bei ChatGPT hochlud und die KI nach der Schriftart fragte. ChatGPT identifizierte diese als "Frankfurter Medium", eine Schriftart, die 1978 von dem Unternehmen "Letraset" herausgebracht wurde.
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Die Schriftvorlagen von "Letraset" nutzte man in den 70er- und 80er-Jahren zum analogen Kopieren von Typografien, aber auch kleinen Illustrationen. In den alten Katalogen stieß der YouTuber schließlich auf eine Abbildung, die dem Dönermann verdächtig ähnlich sieht. Statt des Dönerspießes und des Messers hält der Mann aus dem Katalog jedoch einen Braten in den Händen und trägt außerdem keinen Schnauzer.
Wer die Illustration zu ihrer heutigen Version gemacht hat, bleibt weiterhin ein Rätsel. "Kannemilsch" ist sich jedoch sicher: Das muss der Ursprung des berühmten Dönermanns sein.
Laut der "Rheinischen Post" handelt es sich bei dem YouTuber um einen jungen Anwalt und PR-Berater aus Düsseldorf. In seiner Freizeit produziert er Videos, in denen er sich mit der Kulturgeschichte verschiedener Gegenstände beschäftigt. Er möchte anonym bleiben.
Vermutlich kein Anspruch auf Urheberrecht
Um Urheberrechtsansprüche auf eine Abbildung zu erheben, muss diese eine gewisse "Schöpfungs- oder Gestaltungshöhe" erfüllen. D. h., sie muss eine kreative Eigenleistung sein. Im Falle des Döner-Logos sieht "Kannemilsch" die Zeichnung zu nah am "Letraset"-Original, teilte er der "Rheinischen Post" auf Anfrage mit. Das sei vermutlich auch der Grund, warum das Logo über all die Jahre problemlos kopiert werden konnte, ohne dass es jemals Probleme mit einem potenziellen Urheber gab, heißt es weiter.
- faz.net: "Von der verzweifelten Jagd nach dem Ursprung des Dönerlogos" (kostenpflichtig)
- youtube.com
- rp-online.de: "Das Rätsel um das Döner-Logo ist (fast) gelöst"