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Corona-Infektion in der eigenen Familie: Was bedeutet das für einen?


Papa hat Corona
Was eine Infektion für Familien bedeutet

Wer positiv auf das Coronavirus getestet wird, muss in Quarantäne. Doch was ist, wenn man Kinder hat? Eine Ansteckung von ihnen sollte man jedenfalls nicht in Kauf nehmen. Ist Isolieren eine Option?

Aktualisiert am 24.01.2021|Lesedauer: 4 Min.
dpa-tmn, Julia Kirchner und Tom Nebe
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Steckt sich ein Familienmitglied mit Corona an, ist das schlimm genug. Komplizierter kann die Situation werden, wenn es Mama, Papa, oder noch schlimmer beide gleichzeitig erwischt und kleine Kinder mit im Haushalt leben.

Corona in der Familie: Gibt es einen Infektionsfall, müssen sich Mutter oder Vater häufig vom Rest der Familie isolieren.Vergrößern des Bildes
Corona in der Familie: Gibt es einen Infektionsfall, müssen sich Mutter oder Vater häufig vom Rest der Familie isolieren. (Quelle: Patrick Fraser/getty-images-bilder)

Der Kinderarzt Jakob Maske kennt das Problem. "Wir haben häufig positive Eltern, deren Kinder negativ sind." Und was macht man dann? "Man könnte natürlich sagen, dass die Kinder das ja einfach durchmachen sollen, weil es ja kein Problem für sie sei, doch so einfach ist das nicht", betont der Mediziner.

Denn Entzündungen aller Art sind auch ein möglicher Auslöser für bestimmte Krankheiten, zum Beispiel Typ-1-Diabetes. Genau wie andere Infektionen kann Corona das triggern. Dazu kommt, dass eine Covid-19-Erkrankung auch bei Kindern einen schweren Verlauf nehmen kann, wenngleich das sehr selten passiert.

Dennoch seien das Gründe, warum man auch bei Kindern nicht einfach eine Ansteckung in Kauf nehmen sollte, erklärt der Kinderarzt aus Berlin.

Wann eine Isolation sinnvoll ist

Es macht also Sinn, sich im Fall einer Infektion wenn möglich zu isolieren, sofern die Kinder noch keine Symptome zeigen. Maske ist allerdings auch bewusst, dass das je nach Alter der Kinder einfacher oder schwieriger umzusetzen ist, je jünger sie sind, desto komplizierter wird es wahrscheinlich.

Denn wie soll man einem Zweijährigen erklären, dass man ihn gerade nicht knuddeln kann? "Selbstisolation zu erklären, ist wahnsinnig individuell, und gerade bei kleinen Kindern schwer", sagt Maske. Bei ihnen sei es sicher oft nicht zu verhindern, dass sie Kontakt aufnehmen wollen. "Das ist schon sehr eingreifend und für die Kinder nicht immer gut verständlich. Es gibt hier leider auch kein Geheimrezept – es hilft nur, viel und einfühlsam erklären", sagt er.

Isolationsmöglichkeiten hängen auch von Räumlichkeiten ab

Sich von kleinen Kindern in den gemeinsamen vier Wänden zu isolieren, das sei jedenfalls nicht sehr realistisch, glaubt Prof. Hubertus Adam. Er ist Chefarzt an der psychiatrischen Klinik für Kinder und Jugendliche in Eberswalde. "Kindern im Schulalter kann man natürlich besser erklären, was gerade los ist." Bei Mädchen und Jungen im Kita- oder Säuglingsalter erübrige sich das.

Ob eine Isolation praktisch möglich ist, hängt natürlich auch von den Räumlichkeiten ab: "Vielleicht kommt auch eine andere Lokalität dafür infrage, zum Beispiel ein Gartenhaus oder eine andere Etage in einer Maisonette-Wohnung", sagt Kinderarzt Maske.

Doch auch auf kleinerem Raum ist eine Trennung möglich - es geht ja nicht zwangsläufig um komplettes Kontaktvermeiden: "Man kann ja auch sagen, man isoliert den Elternteil in seinem Zimmer und der sollte eine FFP2-Maske tragen, wenn er etwa durch den Flur auf die Toilette geht oder mal Kontakt mit dem Kind hat", schlägt der Mediziner vor.

Kinder nicht allein lassen

Und trotz allem: "Auch im Falle einer Corona-Infektion ist es wichtig, dass Kinder emotional gut versorgt sind und zum Beispiel von den Eltern ins Bett gebracht werden", sagt Hubertus Adam. Es sei gefährlich, Kinder in solch einer beängstigenden Situation – meiner Mama oder meinem Papa geht es schlecht – allein zu lassen. Ist es denn in Ordnung, das Kind kurz in den Arm zu nehmen? Klar ist, dass das Risiko einer Ansteckung mit der Länge des Kontakts steigt. "Ein kurzer Kontakt ist nicht so gefährlich wie ein langer", sagt Maske dazu. Zugleich gibt er zu bedenken: "Dennoch kann das Virus auch bei einem kurzen Drücker übertragen werden."

Die grundsätzlichen Corona-Regeln sollten in so einer Situation besonders beherzigt werden. "Händewaschen und gutes Durchlüften ist neben Masketragen und Abstand auf jeden Fall sinnvoll", sagt Maske. Es sei eine kurze schwere Zeit, die man da gemeinsam durchmache.

Das fittere Elternteil muss sich um die Kinder kümmern

Wie Eltern sich das in der Praxis aufteilten, hängt auch vom Gesundheitszustand der jeweiligen Person ab. Im Zweifel müsse der gesunde, oder – falls beide infiziert sind – fittere Elternteil die Sorgearbeit eben für eine gewisse Zeit auffangen, damit sich der andere auskurieren könne, sagt Adam. "Das ist in stabilen Familien in der Regel auch kein Problem, fünf oder sechs Tage lässt sich das mal überbrücken."

Schwieriger sei das in sozial schwächeren Familien, in denen Kinder sich in so einer Situation vielleicht selbst überlassen sind. Doch was ist, wenn Eltern sich schuldig fühlen, weil sie ihre Kinder am Ende auch noch mit Corona anstecken? "Häufig treten deswegen Schuldgefühle auf, das ist auch verständlich, aber nicht angebracht", findet Professor Adam. Niemand stecke einen anderen absichtlich an.

Es kann aber natürlich auch alles gut gehen, selbst wenn die Selbstisolation nicht wie gewünscht gelingt. "Wir haben auch Fälle von Familien, die nicht isoliert waren und wo trotz engen Kontaktes keine Ansteckung erfolgt", sagt Kinderarzt Maske. "Aber darauf darf man nicht vertrauen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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