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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Geduld erforderlich Hamster zähmen: So erziehen Sie Ihr Tier
Hamster für Kinder gelten neben Meerschweinchen als die perfekten Haustiere, schließlich fallen sie besonders klein, niedlich und pflegeleicht aus. Gerade die Berater im Zoofachhandel neigen dazu, den Hamster in seiner Haustier-Tauglichkeit für den Sprössling in den Himmel zu loben. Doch die Realität sieht leider anders aus. Hamster sind nachtaktiv und zudem eher zum Beobachten als zum Kuscheln geeignet. Wir geben Tipps, wie Sie Ihren kleinen Nager handzahm bekommen.
Hamster machen nachts viele Geräusche
Hamster sind eine ganz besondere Form der nachtaktiven Nager. Nicht selten schlafen die kleinen Racker den Tag in ihrem Käfighäuschen komplett durch und werden erst gegen 23 Uhr oder Mitternacht wach.
Voller Energie und Tatendrang will der Hamster fortan seine Umgebung erkunden und macht dabei nicht wenige Geräusche. Dazu gehört ein nervöses hin und her Wuseln im Käfig, Wühlen im Einstreu oder aber eine stundenlange Session im Laufrad. Alleine schon aus diesem Grund sind Hamster als Haustiere für Kinder ungeeignet, denn das Laufrad verursacht eine unangenehme Geräuschkulisse, die Ihr Kind vom Schlaf abhalten wird.
Wenn Sie oder Ihr Kind einen Hamster besitzen, sollte der Käfig möglichst nicht im Schlafzimmer untergebracht sein, um schlaflosen Nächten durch Lärmbelästigung vorzubeugen.
Hamster tagsüber nicht wecken
Mit der Nachtaktivität geht auch einher, dass Ihr Kind den Hamster kaum zu Gesicht bekommen wird. Das ist besonders schade, denn ein reger Kontakt ist ein wichtiger Bestandteil der Beziehung zwischen Mensch und Tier. Diesbezüglich sind Hamster für Kinder also gleich doppelt ungeeignet.
Bedenken Sie auch, dass der natürliche Lebensrhythmus des Tiers nicht nachhaltig gestört werden darf, da dies die Lebenserwartung des Nagers verkürzen kann: Für ihrem Hamster ist es schädlich und bedeutet Stress, wenn Sie ihn am Tag wecken. Wird das Tier aus dem Schlaf gerissen, kann es passieren dass er aggressiv reagiert und beißt. Schließlich wird der Biorhythmus des Hamsters auf eine negative Art und Weise durcheinander gebracht. Außerdem sollte ein Hamster auch nicht zwangsweise in der Nacht ins Häuschen gesetzt werden und zum Schlafen gezwungen werden.
Verhalten des Hamsters richtig deuten
Beachten Sie: Die zweifelsfrei sehr süßen Tiere sind keine wirklichen Kuschelfreunde: Sie lassen sich nur selten streicheln oder auf die Hand nehmen. Mit ein wenig Geduld können Sie Ihren Hamster jedoch handzahm machen.
Um Ihren neuen Mitbewohner zu zähmen, sollten Sie unbedingt das natürliche Verhalten des Hamsters berücksichtigen. Fassen Sie nicht mit einer ruckartigen Bewegung von oben in den Käfig, um das Tier zu greifen. In der freien Natur würde das kleine Nagetier so von Fressfeinden gepackt werden.
Hamster legen in der Natur weite Strecken zurück, Ihr Hamsterkäfig sollte also unbedingt groß genug sein (mindestens ein halber Quadratmeter Fläche) und abwechslungsreich eingerichtet sein, um dem Bewegungsdrang Ihres Haustiers zu entsprechen.
Sollte ihr Hamster Kreischen oder Quieken, deutet das darauf hin, dass das Tier verängstigt ist. Wenn sich der Hamster dicht an den Boden drückt und kriecht, deutet auch dieses Verhalten darauf hin, dass das Tier Angst hat oder unsicher ist. Wenn er sich zudem in seine Abwehrhaltung begibt, sich streckt oder aufrichtet und das Mäulchen aufreißt fühlt er sich bedroht und könnte beißen.
Was tun, wenn der Hamster beißt?
Im Normalfall sind Hamster nicht bissig – die Tiere beißen, wenn sie sich bedroht fühlen oder gestresst sind. Etwa wenn sie zu früh aufgeweckt oder während des Putzens gestört werden, krank sind oder ihr Nest verteidigen möchten.
Die Online-Ausgabe des Magazins "Ein Herz für Tiere" weist darauf hin, dass Fingerkuppen auch gerne mal mit Leckerlis verwechselt werden, gerade wenn diese nach Lebensmitteln riechen oder der Finger durch die Gitter in den Käfig gestreckt wird.
Sollte Ihr Hamster beißen, schubsen Sie ihn vorsichtig weg, um ihm zu zeigen, dass er das nicht darf. Bestrafen Sie das Tier nicht, das würde es nicht verstehen. Haben Sie mit einem bissigen Hamster Geduld und versuchen Sie, Vertrauen zu ihm auszubauen.
Hamster zähmen: Diese Tipps helfen dabei
Damit sich Ihr neues Haustier eingewöhnen kann, lassen Sie ihm zu Beginn ein wenig Zeit, die fremde Umgebung zu erkunden. In dieser Zeit können Sie den Hamster an sich gewöhnen und Vertrauen aufbauen, indem Sie mit ruhiger Stimme mit dem Tier sprechen. Die Online-Ausgabe des Magazins "Ein Herz für Tiere" empfiehlt, ab und an kleine Leckerlis durch die Gitterstäbe des Käfigs zu geben, um den Hamster an Ihre Hand und Ihren Geruch zu gewöhnen.
Im nächsten Schritt bieten Sie ihm die Leckereien direkt von der flachen Hand an, die Sie in den Käfig hinein strecken. Weicht Ihr Hamster vor Ihrer Hand zurück, halten Sie die Hand ruhig und warten, bis das Tier von selbst herkommt. Wiederholen Sie das solange, bis der Hamster sich die Nascherei nicht mehr schnell schnappt und wieder verschwindet, sondern er bei Ihrer Hand verweilt. Hat das Tier Vertrauen gefasst, versuchen Sie, ihn vorsichtig mit den Fingern zu streicheln. Auch hier ist wieder Geduld gefragt. Wird ihr kleiner Nager beim Streicheln unruhig oder zwickt sie sogar in den Finger, beenden Sie die Kuscheleinheit.
Wenn der kleine Nager von alleine auf ihre flach ausgestreckte Handfläche klettert und er vor der Hand nicht wegläuft, können Sie versuchen, ihn hochzuheben. Fassen Sie mit langsamen Bewegungen mit beiden Händen unter Ihren kleinen Hamster und umfassen den Bauch des Tiers mit der Hand, damit er nicht herunterspringen kann. Wenn das Tier soweit zahm ist, können Sie den Hamster von einer Hand in die andere laufen lassen. Setzten sie sich dabei jedoch auf den Boden, damit keine Verletzungsgefahr durch einen Sturz besteht.