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Auch Tiere sind eifersüchtig


Unglückliche Tiere
Auch Tiere sind eifersüchtig

Tiere werden eifersüchtig, wenn sie ihren Besitzer teilen müssen. Da kann ein neuer Partner, ein Baby oder ein zweiter Hund schnell zum Problem werden. So reagiert Ihr Vierbeiner bei Eifersucht und das können Sie dagegen tun.

Aktualisiert am 28.02.2014|Lesedauer: 3 Min.
dpa
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Futterneid bei Tieren

Die haben Gurke bekommen, das darf ja wohl nicht wahr sein! Meerschweinchen Momo schnüffelt an den Mäulern seiner Mitbewohner Mia und Lilly. Gurke, Tatsache. Das kleine Nagetier beginnt zu fiepen. "Gurke und Paprika sind bei Meerschweinchen sehr beliebt", erklärt Halterin Sandra Hönisch. "Stellt eines meiner Tiere fest, dass das andere Gurke bekommen hat, es selber aber nicht, quiekt es so lange und aufgeregt, bis es auch ein Stück bekommt."

Tiere: Sieht ein Haustier sein Futter oder seinen Rang gefährdet, reagiert es eifersüchtig.Vergrößern des Bildes
Sieht ein Haustier sein Futter oder seinen Rang gefährdet, reagiert es eifersüchtig. (Quelle: Andrea Warnecke)

Eifersucht und Verlustangst gehören zusammen

In gewisser Weise sei das ein Ausdruck von Eifersucht, sagt die Hamburgerin von der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten". Beim Menschen beschreibt Eifersucht das Gefühl, wegen einer anderen Person oder Sache nicht genug Anerkennung, Aufmerksamkeit oder Zuneigung zu bekommen. "Bei Tieren ist es ähnlich", sagt Tierärztin Tina Hölscher vom Verein Aktion Tier in München: "Die Eifersucht ist hier vor allem gepaart mit einer Verlustangst. Der Vierbeiner befürchtet, sein geliebtes Frauchen könnte sich von ihm abwenden."

Tiere wollen ihren Rang sichern

Eifersucht bei Tieren ist laut Verhaltensbiologin Ariane Ullrich vom Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) bislang nicht hundertprozentig bewiesen. Doch ihrer Meinung nach deuten viele Verhaltensweisen der Tiere darauf hin, dass sie sich benachteiligt fühlen. "Tieren geht es darum, ihre Ressourcen zu sichern", bestätigt Melitta Töller von "Vier Pfoten". Das könne Futter sein oder der angestammte Rang in der Familie.

Katzen pinkeln, Hunde zerstören Schuhe

Katzen fangen dann an, sich zurückzuziehen, verweigern das Futter oder pinkeln vor allem an die Stellen, an denen es besonders nach dem Eindringling riecht: Das können das Bett, die Babywiege oder das Sofa sein. Hunde zerstören Schuhe oder Teppiche und drängeln sich offensiv zwischen ihr Herrchen oder Frauchen und den Neuen und fordern Zärtlichkeit, beschreibt Töller.

Neues Lebewesen sollte etwas Positives ankündigen

Um Eifersucht vorzubeugen oder zu beenden, muss das neue Lebewesen für das Tier zu etwas Positivem werden. "Es kann zum Beispiel schöne Dinge ankündigen, indem etwa der Spaziergang nur beginnt, wenn der neue Hund da ist", schlägt Ullrich vor. Oder indem der Futternapf nur heruntergestellt wird, wenn das Baby dabei ist.

Liebesentzug bei Hunden vermeiden

"Man sollte tunlichst vermeiden, den Hund zu vernachlässigen und sich gerade bei Änderung der Familienzusammensetzung intensiv um ihn kümmern", rät Dorit Feddersen-Petersen, Fachtierärztin für Verhaltenskunde aus Kiel. Denn Liebesentzug führe zu Unsicherheiten und Einsamkeit, unter der auch Hunde leiden. "Schließlich sind sie hoch sozial und auf ihre Bindungspartner angewiesen."

Hund in die Babypflege mit einbeziehen

Unter Hunden ist es wichtig, das alte Tier weiterhin höherrangig zu behandeln. Es muss zuerst sein Futter erhalten, behält sein Körbchen und seinen Napf. Tritt ein neuer Partner ins Leben des Besitzers, hilft es, wenn derjenige sich intensiv mit dem Tier beschäftigt, rät Tierärztin Hölscher. Und kommt ein Baby ins Haus, sollte der Hund in die Babypflege einbezogen werden.

Gemeinsame Schmuseeinheiten helfen

Auch gemeinsame Schmuseeinheiten fördern die Akzeptanz. "Es ist ratsam, beim Stillen auf dem einen Arm das Baby zu haben und mit der freien Hand die Katze zu kraulen", sagt Hölscher. Verbannt man dagegen Haustiere zur Oma oder dem Tiersitter, während das Baby aus dem Krankenhaus nach Hause kommt, um die ersten Tage stressfreier zu gestalten, ist das für das Tier genau das falsche Signal. "Dem Vierbeiner sagt das: 'Wir haben was Neues. Wir brauchen dich nicht mehr'", warnt die Tierärztin.

Verlustängste können Tiere krank machen

Wie beim Menschen ist die Ausprägung der Eifersucht Charaktersache. "Extrovertierte Tiere mögen unter Nichtbeachtung mehr leiden", sagt Verhaltensexpertin Feddersen-Petersen. Gleichmütige, gelassene Charaktere dagegen bringt nichts so leicht aus der Ruhe. Ernst zu nehmen ist die emotionale Aufregung der Tiere jedoch in jedem Fall: Die andauernden Verlustängste können Tiere krank machen.

Auch Tiere können depressiv werden

"Das kann bis zu einer ausgeprägten Depression führen mit allem, was dazugehört", sagt Verhaltensbiologin Ullrich. Doch nicht nur Hunde, Katzen und Meerschweinchen können an Eifersucht leiden. "Sie betrifft alle, die in Sozialverbänden leben wie Wellensittiche, Papageien und Kaninchen", sagt Töller. Dasselbe gelte für Tiere, die lebenslange Paarbindungen eingehen: vom Affen über den Papagei und den Wolf bis zum Orca-Wal.

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