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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Spinnen Bolaspinne: Faule, aber raffinierte Jägerin
Die vorwiegend in Australien, Afrika und Amerika vorkommende Bolaspinne macht sich erst gar nicht die Mühe, ein Netz zu spinnen– sie geht per Lasso auf Beutejagd.
Bolaspinnen oder Lassospinnen
Ihre besondere Methode, mit der die Bolaspinne (Tribus Mastophorini) auf Beutefang geht, hat ihr den Spitznamen Lassospinne eingebracht. Weltweit gibt es 66 Arten, die zu dieser Spinnengruppe gezählt werden. Äußerlich ist sie den auch bei uns heimischen Kreuzspinnen ähnlich, mit denen sie auch eng verwandt ist.
Anders als die Kreuzspinne spart sich die Bolaspinne allerdings das mühevolle spinnen eines Netzes und das lange Warten danach, bis ein Beuteinsekt sich in den klebrigen Fäden verheddert.
In dieser Hinsicht ist die Bolaspinne sehr viel fauler. Ihre Methode besteht darin, dass sie nur einen langen Faden spinnt, an dessen Ende eine klebrige Schleimkugel befestigt ist. Danach verweilt sie in der Natur und wartet. Die Schleimkugel besteht teilweise aus einem Pheromon, einem Sexual-Lockstoff, der dem Duftstoff von paarungsbereiten Motten-Weibchen entspricht.
Clevere Fangmethode
Motten-Männchen werden von dem Geruch angezogen. Sobald die Tiere nahe genug kommen, versucht die Bolaspinne sie mithilfe ihres Fadens und der Schleimkugel einzufangen. Wie ein Lasso schwingt die Spinne den Faden mit den Vorderbeinen und holt mit einem Wurf aus. Wenn die Motte an den klebrigen Sekreten des Fadens kleben bleibt, spinnt die Bolaspinne das Tier ein, um es in Ruhe genüsslich aufzusaugen.
Besonders aktive Lassoschwinger sind die Bolaspinnen allerdings nicht. Mit ihrem Lasso fangen sie pro Nacht durchschnittlich gerade einmal zwei Motten. Das ist für die Lassospinnen vollkommen ausreichend und steht in einem sehr entspannten Aufwand-Nutzen-Verhältnis für die cleveren Achtfüßler.