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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Mama, warum hast du das getan?" Die Mutter von Janine und Jennifer ist eine Mörderin
Eine Frau ersticht ihren Mann, den Vater ihrer beiden Kinder. Die Tat ist 19 Jahre her und lastet bis heute auf den Schwestern Janine und Jennifer. In der ZDF-Reihe "37 Grad" sprachen sie über ihr Leben.
Für das ZDF haben sich Janine (23) und Jennifer (21) in ein Ruderboot gesetzt. Es ist ein warmer Sommertag. Die Stimmung wirkt ruhig und harmonisch. Doch das Leben der beiden jungen Frauen verlief bisher alles andere als friedlich. Das einschneidende Erlebnis, das das Leben der beiden bis heute prägt, ist der Mord an ihrem Vater, den die Mutter vor 19 Jahren begangen hat. Noch immer stellen sich die Schwestern die Frage: "Mama, warum hast du das getan?" So heißt auch die Reportage, die am 1. September ausgestrahlt wurde.
Der Vater schlug seine Frau und die Kinder
"Wenn ich die Tatort-Fotos sehe, denke ich, ich bin im Krimi", sagt Jennifer. "Mit was für einem Hass muss das gewesen sein - bei so viel Blut", fügt Janine hinzu, als ihnen noch einmal die Bilder der Bluttat vom Juni 1996 vorgelegt werden, als die Mutter den Vater mit 20 Messerstichen umbrachte. "Ein Schwert im Rücken" gab später die damals vierjährige Janine zu Protokoll, als sie nach dem Mord von der Polizei befragt wurde. Heute erinnert sie sich nicht mehr daran. Aber später kommt heraus: Der Vater schlug die Mutter und auch die Kinder, unter anderem mit einem Baseballschläger aus Plastik.
Das ZDF berichtet nicht das erste Mal über den Mord an dem vorbestraften Vater. Bereits im Jahr 2003 beleuchtete ein "37 Grad"-Film das Leben der Mutter, die zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war und damals schon im offenen Vollzug lebte. Sie hatte es mittlerweile geschafft, wieder eine Wohnung zu finden und einen Job.
Mit "Angst, Mut und Verzweiflung" habe sie ihren Mann umgebracht, der ihr etliche Knochenbrüche zugefügt und nach ihrer Aussage ein weiteres Kind auf dem Gewissen hatte, als sie im vierten Monat war. Für den neuen Film habe Mutter Iris nicht mehr zur Verfügung gestanden, heißt es vom ZDF. Auch ihr Wohnort wird nicht verraten.
Die Schwestern kamen in getrennte Pflegefamilien
Ihr Zustand sei "erbärmlich" gewesen, berichtet die Betreuerin des Kinderheims, in das die Geschwister sechs Tage nach dem Mord eingeliefert wurden. Sie blieben drei Jahre zusammen und wurden später in verschiedenen Familien untergebracht, verloren sich beinahe aus den Augen. Jennifer blieb bei ihrer Pflegefamilie, bis sie vor kurzem in eine eigene Wohnung zog, Janine landete nach einiger Zeit wieder im Heim. Mit elf begann sie, Alkohol zu trinken und zu kiffen, um die Vergangenheit zu vergessen. Auch die behütet aufgewachsene Jennifer hatte immer Probleme, die Vergangenheit abzustreifen. Zwischen Schule und Sport sei immer noch Zeit gewesen, um sich die quälenden Fragen zu stellen.
"Wir fragen uns, ob wir eine Teilschuld tragen"
"Wir fragen uns, ob wir eine Teilschuld daran tragen", sagt Jennifer. "Vielleicht waren wir sehr nervig als Kinder." Beide wissen bis heute nicht, was genau an jenem Tag im Juni 1996 passierte. Janine sagt: "Wir sind durch die Tat traumatisiert und müssen damit leben. Wenn wir alles wüssten, könnten wir damit vielleicht abschließen."
Jennifer hat ihre Mutter seither erst ein einziges Mal gesehen. Janine hingegen hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit ihr getroffen. Doch eine Annäherung erscheint illusorisch: Sie habe gemerkt, dass die Kinder nicht mehr zum Leben der Mutter gehörten, berichtet Jennifer nach dem letzten Treffen. "Das ist enttäuschend, aber es ist gut, um mit ihr abzuschließen."