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Nutella hat seine Rezeptur geändert – wieso?


Heller, süßer, billiger
Nutella hat seine Rezeptur geändert – aber warum nur?

Nutella ist in Deutschland ungefähr so bekannt wie Angela Merkel. Und der Brotaufstrich des italienischen Herstellers Ferrero ist zudem sehr beliebt. Da weiß man, was man hat. Dennoch hat der Konzern nun das Rezept der Nuss-Nougat-Creme geändert. Warum? t-online.de hat versucht, es herauszufinden.

Aktualisiert am 07.11.2017|Lesedauer: 2 Min.
t-online, Larissa Koch
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Nutella eroberte 1965 die Frühstückstische der Deutschen. Seither ist die Masse aus Zucker, Fett, Haselnüssen und weiteren Zutaten ein Verkaufsschlager. "Never change a running system", lautet eine gängige Regel in der Wirtschaft. Dennoch hat der Süßwarenkonzern das Erfolgsrezept abgewandelt: weniger Kakao, dafür mehr Magermilchpulver, ein wenig mehr Zucker, ein bisschen mehr Fett. Soviel lässt sich bei einem Vergleich der bisherigen und der neuen Zutaten- und Nährwertangaben auf dem Glas ermitteln. Aber WARUM bloß?

Nutella: Äußerlich hat sich nicht viel verändert.Vergrößern des Bildes
Nutella: Äußerlich hat sich nicht viel verändert. (Quelle: Tobias Hase/dpa)

Wie begründet Ferrero die veränderte Rezeptur?

Die Ferrero Pressestelle möchte offenbar keine Auskunft dazu geben. Wir haben telefonisch nachgefragt, aber die Pressesprecher verraten am Telefon nicht einmal ihre Namen. Das sei dort die "Policy", heißt es. Informationen über Nutella gibt die Unternehmenskommunikation ebenfalls nicht heraus und verweist auf eine Ansprechpartnerin aus dem Konzern, die derzeit allerdings nicht ansprechbar ist. Wir wurden gebeten, schriftlich anzufragen. Aber wir erhielten leider bislang keine Antwort, was es auf sich hat mit der veränderten Rezeptur. Falls diese noch folgt, reichen wir sie selbstverständlich an dieser Stelle nach.

Wie schätzen Experten die veränderte Rezeptur ein?

Die Veränderung der Rezeptur ist nicht unbedingt zum Vorteil der Verbraucher, wie der Lebensmittelchemiker Joachim Klatt findet. Er hat im Jahr 1984 Nutella als Produkttester für die Stiftung Warentest geprüft: "Ich habe das Zeug damals löffelweise gegessen, um die Unterschiede zu beurteilen. Nutella war geschmacklich hervorragend, besser als alle anderen. Es war harmonisch abgestimmt mit einem kräftigen Haselnussaroma."

Die Zutatenmischung sei bei allen getesteten Schokocremes damals relativ ähnlich gewesen, sagt Klatt: "Aber die Zusammensetzung kann noch so gut sein – wenn ein Genussmittel nicht schmeckt, ist das halt Murks", konstatiert der Chemiker.

Bezüglich der mutmaßlichen Reduzierung des Kakaoanteils ist der Lebensmitteltester skeptisch: "Der Kakao ist der wertgebende Bestandteil. Das ist in meinen Augen nicht positiv zu sehen." Kakao und Haselnüsse sind teurer als Zucker und Fett. Der Kakaoanteil wurde nun reduziert, der Zuckeranteil leicht erhöht und der Fettanteil minimal gesenkt. Nutella enthält das besonders kostengünstige Palmfett. Die Verwendung von Palmfett wird heftig kritisiert, weil häufig Regenwälder Ölpalmenplantagen in Südostasien weichen. Auch unter gesundheitlichen Gesichtspunkten ist Palmfett deutlich weniger günstig als die meisten anderen Pflanzenfette, denn es hat einen hohen Anteil gesättigter Fettsäuren.

Auch im Jahr 2016 schnitt Nutella im Test am besten ab

Im jüngsten Vergleich der Stiftung Warentest vom April 2016 wurde Nutella Testsieger. Die Experten urteilten: "Nutella riecht und schmeckt aromatisch, kräftig nach frisch gerösteten Haselnüssen. Mit kräftiger Schokoladennote und deutlicher Milchnote."

Das vertrauensstiftende Logo der Stiftung Warentest mit der Bestnote 1,9 darf Nutella infolge der veränderten Rezeptur nun nicht mehr verwenden. Offenbar reicht dem Konzern der gute Ruf. Den lässt sich Ferrero auch honorieren: Nutella kostet im Vergleich zu Schokoladenbrotaufstrichen von Discountern, die ebenfalls die Note gut erhielten, fast doppelt so viel.

Die Autorin selbst findet: Nutella schmeckt jetzt ein kleines bisschen weniger schokoladig.

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