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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Pilze Stinkmorchel: Unappetitlich oder genießbar?
Sowohl der Name Stinkmorchel als auch die lateinische Bezeichnung Phallus impudicus (deutsch: unzüchtiger Penis) lassen glauben, dass der Pilz nichts in der Küche verloren hat. Allerdings ist dies keine Frage des Glaubens, sondern des Stadiums, in dem die Stinkmorchel geerntet wird.
Entwicklung der Stinkmorchel
Die Stinkmorchel entschlüpft einem sogenannten Hexenei. Bei diesem frühen Entwicklungsstadium des Pilzes handelt es sich um ein eiförmiges Gebilde, das knollenartig in der Erde heranwächst. Es ist weiß bis ockerfarben. Nach einiger Zeit reißt die Haut auf, der Fruchtkörper des Morchelpilzes wächst empor, und es bildet sich relativ rasch die Stinkmorchel mit ihrem langen Stiel und glockenförmigen Hut. Sie ist auffallend phallusförmig.
Warum die Morchel stinkt
Der Stiel erreicht eine Länge von bis zu 20 Zentimetern und wird etwa zwei bis vier Zentimeter dick. Die Konsistenz ist als löchrig oder porös zu beschreiben. Darauf sitzt der rund drei Zentimeter hohe Hut, der nur an der Spitze mit dem Stiel verbunden ist und sich ansonsten über diesen stülpt. Nach dem Schlüpfen aus dem Hexenei ist der Hut von einer olivgrünen Sporenmasse bedeckt, die zunächst dickflüssig ist, später dünnflüssig wird. Sie gibt der Stinkmorchel ihren Namen, denn ihr Geruch ist alles andere als betörend – es sei denn, man ist eine Fliege. Die Insekten werden von dem süßlichen Aasgeruch angelockt, lassen sich auf dem Pilz nieder und verbreiten so die Sporen. Die menschliche Nase nimmt den übel riechenden Pilzgeruch noch in mehreren Metern Entfernung wahr.
Wann ist der Pilz genießbar?
In diesem Stadium ist die Stinkmorchel nicht mehr genießbar, auch wenn sie nicht giftig ist. Wer den Pilz kosten will, kann dies dann tun, wenn dieser sich noch im Stadium des Hexeneis befindet. Das Hexenei müssen Sie zunächst ohne die gallertartige Hülle kochen. Anschließend können Sie es in Scheiben geschnitten wie Bratkartoffeln anbraten und verzehren. Geschmacklich erinnert es ein wenig an Rettich.
Nach dem Sammeln prüfen lassen
Nicht nur, wenn Sie Hexeneier der Stinkmorchel sammeln wollen: Generell sollten Sie nach dem Pilzesammeln einen geprüften Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie aufsuchen, der Ihnen bestätigt, dass die gesammelten Schätze auch essbar sind. So sind Sie vor giftigen Doppelgängern gefeit. Beachten Sie außerdem, dass Sie in der Regel nur für den Eigenbedarf sammeln dürfen. Es können verschiedene Regelungen in den Bundesländern gelten.