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9-Euro-Ticket: So klappt die Urlaubsfahrt durch Deutschland


Reisen mit Regios
So klappt die Urlaubsfahrt mit dem 9-Euro-Ticket

Von dpa
Aktualisiert am 27.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Pro Fahrgast ein größeres Gepäckstück: So schreibt es die Bahn für Regionalzüge und Co. vor.Vergrößern des Bildes
Pro Fahrgast ein größeres Gepäckstück: So schreibt es die Bahn für Regionalzüge und Co. vor. (Quelle: Daniel Bockwoldt/dpa-tmn)
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Per Bahn in den Urlaub? Mit dem Verkaufsstart des günstigen ÖPNV-Tickets geht das preiswert wie nie. Es setzt aber auch Planung voraus. Hier gibt es Antworten auf wichtige Fragen zum 9-Euro-Trip.

Für neun Euro an den Urlaubsort fahren: Das Sonderticket für den öffentlichen Personennahverkehr lässt sich natürlich auch für Reisen nutzen, zumal der Zeitraum des Tickets von 1. Juni bis 31. August genau in die Sommerurlaubssaison fällt.

Und so dürfte es für manche eine ziemlich verlockende Aussicht sein: Reisen mit Regio statt mit Auto oder ICE.

Nur: Die preislich fast unschlagbare Anfahrt zum Urlaubsort kann ihre Tücken haben. Wir erklären, worauf Reisende achten sollten.

Was ist bei der Reiseplanung wichtig?

Das Raussuchen reiner Regio-Verbindungen ist einfach. Auf dem Buchungsportal der Bahn, "reiseauskunft.bahn.de", oder in der "DB Navigator"-App setzt man in der Eingabemaske bei "Nur Nahverkehr" ein Häkchen. Schon werden nur Verbindungen angezeigt, die man mit dem Neun-Euro-Ticket nutzen kann – dieses wird dann auch als erste Buchungsoption angezeigt. Das gilt für Reisen ab Juni.

Je nach Strecke werden mal mehr und mal weniger Wege angezeigt, die zum Ziel führen. Ein paar Hinweise, wie man den richtigen auswählt:

Umsteigezeiten realistisch planen: Je mehr Umstiege, desto mehr Risiko, könnte man sagen – vor allem, wenn für den Zugwechsel wenig Zeit ist. Gerade auf touristisch viel genutzten Strecken können Züge zu Stoßzeiten sehr voll sein und damit schnell Verspätungen anhäufen, weil das Ein- und Aussteigen an den einzelnen Haltepunkten länger dauert. Der Anschlusszug könnte womöglich schon weg sein.

Beim Planen der Reise sollte man das im Hinterkopf haben und im Zweifel lieber Fahrten mit etwas längeren Umsteigezeiten bevorzugen. Oder sonst zumindest sicherstellen, dass man mit nachfolgenden Zügen auch noch ankommt, wenn man mal eine Bahn verpasst.

Tipp: Auf der Buchungsseite der Bahn lassen sich unter dem Reiter "Zwischenhalte" die Umsteigezeiten festlegen.

Vorsicht auf touristischen Routen zu Stoßzeiten: Gerade auf Strecken an die Küste oder in Naherholungsgebiete werden sich an den Wochenenden die Tagesausflügler drängeln.

Wer mit seinen Koffern in so eine Bahn umsteigen will, schaut womöglich in die Röhre. "Auf den touristischen Hauptstrecken können die Züge so überfüllt sein, dass man nicht mehr reinkommt", sagt Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn.

Was gilt für Fahrräder?

Mit dem Rad sind lange Strecken mit Regionalbahnen durch verschiedene Verbünde nicht ohne Fallstricke. Aus mehreren Gründen:

Womöglich kann man gar nicht zusteigen. Die Bahn wird nicht müde zu betonen, dass gerade die Mitnahme von Fahrrädern nicht immer garantiert werden könne.

Die Fahrradmitnahme ist beim Neun-Euro-Ticket nicht inklusive. In einigen Verbünden können Fahrräder zu bestimmten Zeiten kostenlos mitgenommen werden, doch oft kosten sie extra. Option für Radfahrer, die durch mehrere Verbünde fahren und sich nicht in das Kuddelmuddel der einzelnen Tarife begeben wollen: die Fahrradtageskarte der Bahn. Sie gilt verbundübergreifend und kostet sechs Euro für einen Tag.

Was ist eigentlich mit Kindern?

Bis sechs Jahre reisen Kinder generell kostenlos mit der Bahn. Danach brauchen sie ein eigenes Neun-Euro-Ticket. In vielen Verbünden können Kunden mit ihrer Abo-Karte Kinder bis 14 Jahre oder teils auch andere Erwachsene zu bestimmten Zeiten kostenlos mitnehmen. Der Vorteil bleibt auch während der drei Monate, in dem das Abo nur neun Euro kostet, bestehen. Aber nur im eigenen Verbund.

Wie sieht es mit der Verpflegung aus?

Während die meisten ICE-Züge ein Bordbistro haben, finden sich in Regionalzügen bestenfalls Snackautomaten an Bord – wenn überhaupt. Man tut also gut daran, sich mit ausreichend Proviant einzudecken.

Auch auf das Angebot an den Bahnhöfen während der Umstiege sollten Reisende nicht blind vertrauen. Gerade kleine Bahnhöfe haben oft weder Supermarkt noch Imbiss. "Etwas zu trinken sollte bei den meisten Bahnhöfen zu beschaffen sein, beim Essen wird es teils schwieriger", sagt Karl-Peter Naumann.

Wie ist der Komfort im Zug?

Anders als in Fernzügen sind in Regionalbahnen in der Regel keine Sitzplatzreservierungen möglich. Man muss also hoffen, einen freien Platz zu ergattern. Gerade für Familien mit kleinen Kindern kann es in vollen Zügen ungemütlich werden.

Wer eine Abo-Karte mit Erster-Klasse-Nutzung hat, darf nicht vergessen: Sie gilt – siehe Fahrrad oder Kind – immer nur im eigenen Verbund. Überfährt der Zug also die Verbundgrenze, bedeutet das eigentlich: ab in die zweite Klasse.

Kommt das Gepäck unter?

Ja. Gerade auf touristischen Strecken, etwa in Richtung der Küsten, sind einige Regionalzüge auch für große Gepäckmengen ausgelegt, sagt Karl-Peter Naumann. Laut Bahn gilt aber die Regel: Pro Fahrgast ist im Normalfall maximal ein Stück Traglast zugelassen. Also: Ein Fahrgast – ein Koffer. Platz finden die Gepäckstücke in den Ablagen und unter oder hinter den Sitzen, aber nicht im Gang.

Kinderwagen können auch mit in den Zug. Gerade zu Stoßzeiten kann es aber voll werden. Die Bahn rät deshalb, lieber zusammenklappbare Modelle und Buggys mitzunehmen, vor allem in den Ferien, an Wochenenden und Feiertagen.

Gut zu wissen, wenn ein Regionalzug aus allen Nähten platzt: Wenn es um die Mitnahme geht, haben Kinderwagen – ebenso wie Reisende mit Mobilitätseinschränkungen – Vorrang. Darauf weist die Verbraucherzentrale NRW hin.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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