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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Das kuriose Liebesleben der Tiere Darum schwimmen Penisse im Meer
Intrigen, Dramen, Stress – Sie glauben, dass nur die Beziehungen zwischen Menschen kompliziert und eigenartig sind? Weit gefehlt. Denn auch die Tierwelt hat Kuriositäten in den Bereichen Paarungsverhalten, Sex- und Beziehungsleben zu bieten.
Der Sex ist bei Tieren klar und einfach? Ohne viel Schnickschnack und Spektakel? Nicht wirklich. Denn einige Arten gehen bei ihrer Paarung ziemlich drastisch vor.
Die Superhoden
Nach dem Orgasmus ist bei den meisten Männern nur noch wenig "Tinte im Füller". Es braucht dann einige Zeit, bis sich wieder ausreichend Ejakulat gebildet hat. Einigen ist das dann sehr unangenehm, schließlich haben viele Frauen nicht das Problem und könnten teilweise nach dem ersten Höhepunkt direkt weitermachen.
Eine Laubheuschrecken-Art hat das Problem nicht, denn sie ist mit "Superhoden" ausgestattet. Laut Wissenschaftlern hat das Insekt "die größten Hoden im Tierreich" – gemessen an seinem Körpergewicht. "Wir konnten kaum glauben, wie groß diese Organe waren – sie schienen den gesamten Unterleib auszufüllen", sagt die Entomologin Dr. Karim Vahed von der University of Derby in Großbritannien.
Die Laubheuschrecke nutzt ihre Superhoden jedoch nicht, um den Weibchen zu imponieren oder möglichst häufig Sex zu haben. Vielmehr entwickelten die Tiere durch ihr Superorgan eine Art Casanova-Verhalten: Sie begatten so viele Weibchen wie möglich nacheinander. Schließlich geht ihnen aufgrund ihrer Hodengröße nie das Ejakulat und somit auch nicht die Spermien aus.
Ein Penis geht auf Reisen
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Nach einem sehr intensiven oder langen Geschlechtsverkehr haben einige Männer das Gefühl, vor lauter Reizung fiele ihr Penis gleich ab. Was für eine erschreckende Vorstellung. Nur nicht für die männliche Krake der Gattung Argonauta aus den subtropischen und tropischen Meeren. Denn diese wirft ihren Penis freiwillig ab – allerdings vor dem Sex.
Krakenmännchen der Gattung Argonauta koppeln ihr Paarungsorgan auf der Suche nach Sex vom Körper ab und lassen es, samt Samenpaket, autonom durchs Meer schwimmen, als ginge ein Penis auf Reisen. Beim Weibchen angelangt, schlüpft der Hectocotylus samt Sperma flugs in dessen Mantelhöhle. Auch der Begattungsarm bleibt danach im weiblichen Geschlechtsorgan zurück, während sein ehemaliger Besitzer sich sonst wo herumtreibt. Ob Hectocotyli nachwachsen können, ist allerdings noch ungewiss.
Pinkel mich an
Urophilie, also die sexuelle Vorliebe für Urin, scheint es auch im Tierreich zu geben. Und zwar beim Urson. Das Urson ist ein Nagetier und ähnelt einem Stachelschwein – allerdings kann es sehr gut klettern.
Angesichts der zahlreichen Stacheln kann man sich bereits denken, dass allein schon der Sex des Nagers ziemlich kompliziert und kurios sein mag. Doch auch vorher schon gibt es eine Eigenart des Ursons, die sich wesentlich von anderen Tieren unterscheidet: die Balz. Denn das Männchen versucht nicht, wie beispielsweise bei Vögeln oder Fischen, durch seine Körpersprache, Geräusche oder Geschenke zu imponieren; vielmehr möchte es das Weibchen mit seinem Urin überzeugen, dass er der Richtige für die Paarung ist.
Das tut das Urson-Männchen, indem es sich auf die Hinterbeine stellt und mehrmals mehrere Schwalle von Urin auf das Weibchen spritzt. Das Spektakel kann bis zu mehreren Stunden dauern und hat sogar einen wissenschaftlichen Namen: Whitten-Effekt.
Was das Verhalten bringen soll? Die im Urin des Urson-Männchens enthaltenen Stoffe sollen laut Wissenschaftlern einen Eisprung beim Weibchen auslösen.
Frust und Drama in der Tierwelt
Haben Sie den ersten Teil verpasst? Hier ging es um die Erkenntnis, dass uns Tiere teilweise doch ähnlicher sind, als wir glauben. Das zeigt sich vor allem bei ihrem Verhalten während der Balz. So gibt es einige, die sehr hartnäckig sind, ehe sie zum Schuss kommen. Andere wiederum führen ein echtes Schauspiel auf, wenn sie einen Korb kassieren.
- Karim Vahed et al.; Biology Letters "Larger testes are associated with a higher level of polyandry, but a smaller ejaculate volume, across bushcricket species (Tettigoniidae)", Online-Publikation, doi:10.1098/rsbl.2010.0840
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