Vor allem im Supermarkt Kaffee wird wohl bald teurer
Ende Juli haben die Preise für die Kaffeesorten Arabica und Robusta den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht.
Kaffee-Trinker müssen für die tägliche Dosis Koffein demnächst mehr Geld auf den Tisch legen. Durch Ernte-Ausfälle im wichtigen Exportland Brasilien und knappe Transport-Kapazitäten kommen immer weniger geröstete Bohnen bei den Verbrauchern an.
Zu spüren sei dies vor allem im Supermarkt, sagt ein Kaffee-Händler. "Da zahlt man für den Kaffee und etwas Verpackung. Bei Starbucks werden die Preise wohl nicht so stark steigen, da man dort mehr für den Laden, das WLAN und das Erlebnis zahlt."
Erst Dürre, jetzt Kälte
Brasilien wird derzeit von einer Kälte-Welle heimgesucht, deren genaues Ausmaß sich noch nicht abschätzen lässt. Davor waren die Pflanzungen bereits durch die schlimmste Dürre seit 91 Jahren geschwächt worden. Stirbt ein Kaffee-Baum ab, dauert es mindestens sieben Jahre, bis ein neuer ähnlich viele Bohnen produziert. Vor diesem Hintergrund hatten die Preise für Kaffee der Sorten Arabica und Robusta-Kaffee Ende Juli die höchsten Stände seit drei Jahren erreicht.
Dem brasilianischen Branchenverband Abic zufolge müssen die dortigen Röster bereits 80 Prozent mehr für rohe Kaffeebohnen zahlen als zum Jahreswechsel. "Historisch spiegeln sich signifikante Preisveränderungen in den Marktpreisen für Verbraucher wider", konstatiert der Kaffee-Konzern JDP Peet's, zu dem die Marke "Jacobs Kaffee" gehört. Dies werde voraussichtlich auch diesmal der Fall sein.
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Weitere Probleme: Hohe Transportkosten für den Kaffee
Steigende Rohstoffpreise allein wären kein Problem, sagt Mark Schneider, Chef des Lebensmittelkonzerns Nestle. Einen Großteil des Bedarfs habe sich sein Unternehmen bereits über Termingeschäfte zu festgesetzten Preisen gesichert. Bei Transportkosten sei das dagegen nicht der Fall.
Weil die Coronavirus-Pandemie die internationalen Lieferketten durcheinandergewirbelt hat, fehlen in einigen Teilen der Welt Container, während sie sich in anderen Regionen stapeln. Vor allem zwischen Nord- und Südamerika lohne sich der Kaffee-Transport praktisch nicht mehr, sagt Carlos Santana, Chef-Kaffeehändler beim Brokerhaus Eisa Interagricola. "Die Preise sind drei Mal so hoch wie vor der Pandemie."
Aber selbst wenn man einen der begehrten Container ergattere, habe man immer noch das Problem, ihn auch auf ein Schiff zu bekommen, wirft Thiago Cazarini, Kaffee-Händler im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais, ein. "Brasilien ist derzeit logistisch eine Katastrophe", klagt ein US-Importeur. Er warte immer noch auf Lieferungen, die eigentlich vor zwei Monaten eintreffen sollten. Rund 30 Prozent der weltweiten Kaffee-Exporte kommen aus Brasilien.
- Nachrichtenagentur Reuters