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So reagiert Spanien auf Einstufung als Risikogebiet: "Schlechte Nachrichten"


"Das sind äußerst schlechte Nachrichten"
Wie Spanien auf die Einstufung als Risikogebiet reagiert

Von dpa
Aktualisiert am 10.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Strand von Arenal: Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung am Sonntag ganz Spanien und damit auch Mallorca und die Kanaren als Risikogebiet ein.Vergrößern des Bildes
Strand von Arenal: Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung am Sonntag ganz Spanien und damit auch Mallorca und die Kanaren als Risikogebiet ein. (Quelle: Clara Margais/dpa-bilder)
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Deutschland erklärt Spanien wegen steigender Infektionszahlen ab Sonntag zum Risikogebiet. Die Tourismusbranche ist wenig begeistert. Und es droht bereits das nächste Problem.

Spaniens Tourismusindustrie hat mit einer Mischung aus Trotz und Kritik auf die Einstufung des gesamten Landes als Risikogebiet durch Deutschland reagiert. "Natürlich sind wir beunruhigt", sagte die Präsidentin des Verbandes der Hoteldirektoren auf den Balearen (AEDH), Alicia Reina. Aber die Buchungslage sei eigentlich noch recht gut, fügte Reina hinzu. Auf Mallorca sind sieben von zehn Hotels wieder geöffnet.

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Inzidenz verliere als Gradmesser an Bedeutung

Die spanische Tourismusministerin María Reyes Maroto äußerte Zweifel an der Grundlage der deutschen Entscheidung. Diese orientiere sich nur an der Zahl der Corona-Neuinfektionen. Die Inzidenz als Gradmesser für das Risiko eines Landes verliere angesichts der hohen Impfrate und der niedrigen Zahl an Corona-Patienten in den Krankenhäusern aber zunehmend an Bedeutung.

Spanien liege bei der Zahl der vollständig Geimpften mit 47,8 Prozent noch vor Deutschland (43,7 Prozent) und nur 6,5 Prozent aller Betten auf Intensivstationen seien mit Corona-Patienten belegt. Auch die Todesrate durch das Virus sei niedriger als in Deutschland.

Ähnlich äußerte sich Reina. "Aber man muss auch deutlich sagen, dass die Inzidenz der Neuansteckungen nicht mehr so relevant ist, wenn die Intensivstationen leer und die Todesrate niedrig ist", sagte die Hotelmanagerin. "Die deutschen Touristen sind klug und können das einschätzen", hofft sie.

Was schlimmer wäre als Risikogebiet zu sein

Dass ganz Spanien nun mit den Balearen, zu denen Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera gehören, ab Sonntag als Risikogebiet gelte, habe ja erst mal keine praktischen Folgen, sagte die Hoteldirektorin. Denn einen negativen Test mussten Rückkehrer, die mit dem Flugzeug nach Deutschland reisen, schon bisher vorlegen.

Richtig schlimm wäre es aus Reinas Sicht aber, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz auf über 200 steigen und Deutschland die Balearen dann zum Hochinzidenzgebiet erklären würde. Dann müssten Rückkehrer, die nicht vollständig geimpft sind, für mindestens fünf Tage in eine Zwangsquarantäne. Der Wert von 200 wurde jedoch schon am Freitagabend mit 199 fast erreicht, wie das Gesundheitsministerium in Madrid mitteilte.

So wichtig ist der Tourismus für die Balearen

Die Balearen als liebste Urlaubsinselgruppe der Deutschen und auch vieler anderer Europäer sowie die Kanaren sind stark vom Tourismus abhängig. Die Urlaubsbranche trägt in ganz Spanien in normalen Zeiten mehr als zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, auf den Balearen und auf den Kanaren sind es rund 35 Prozent. Die Branche sichert Hunderttausende Arbeitsplätze.

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Eine erneute Einschränkung des Nachtlebens hält Reina für kontraproduktiv. Dann würden die Leute wieder auf Partys in Parks, am Strand oder in Industriegebieten ausweichen, wo es im Gegensatz zu den offiziellen Lokalen gar keine Kontrollen gebe.

Tourismusministerin Reyes Maroto verwies darauf, dass die hohen Infektionszahlen ganz überwiegend bei jungen Menschen registriert würden, die entweder gar keine oder nur milde Krankheitssymptome entwickelten. Die Behörden würden die Lage zwar genau beobachten und notwendige Maßnahmen ergreifen, teilte das Ministerium mit. Urlaub in Spanien sei aber auf jeden Fall sicher.

Einige Vertreter der Tourismusbranche reagierten gereizter. "Verdammt, das sind äußerst schlechte Nachrichten", sagte etwa Alfonso Robledo, Präsident des Unternehmerverbandes Caeb auf Mallorca. "Wie schon im vergangenen Jahr bedeutet das einen brutalen Rückgang der Urlauberzahlen", befürchtet er. "Wir haben eineinhalb Jahre mit fast völligem Stillstand hinter uns und hatten endlich Licht am Ende des Tunnels gesehen", sagt Robledo und fügt hinzu: "Wenn der deutsche Markt für uns wegbricht, bedeutet das den Tod."

Helmut Clemens, Sprecher kleiner und mittelständischer Tourismusunternehmen auf der Insel, äußerte sich verärgert. "Die Bedingungen werden von Politikern bestimmt, die nicht in der Lage sind, die Situation richtig einzuschätzen", sagte er.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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