Neue Virusvariantengebiete Das gilt jetzt für Ihren Urlaub in Portugal
Die Bundesregierung hat die Einreise für zwei Länder massiv eingeschränkt. Die Delta-Variante sorgt auch dort für ansteigende Infektionszahlen. Wie ist die aktuelle Lage? Und was bedeutet das für Urlauber?
Das Robert Koch-Institut teilte mit, dass Portugal und Russland am 22. Juni als Virusvariantengebiete eingestuft werden, was ein weitreichendes Beförderungsverbot und strikte Quarantäneregeln für Einreisende zur Folge hat.
Die zuständigen Ministerien hatten lange um die Entscheidung gerungen. Sie falle nicht leicht, da gerade in Portugal viele Urlauber betroffen seien, hieß es anschließend aus der Bundesregierung. "Aber wir müssen die immer stärkere Verbreitung der Delta-Variante so lange als möglich verlangsamen. Das geht vor."
Das bedeutet die neue Einstufung für Urlauber
Die Einstufung als Virusvariantengebiet zieht ein weitgehendes Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen nach sich. Sie dürfen nur noch deutsche Staatsbürger und Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland über die Grenze bringen.
Für diejenigen, die einreisen dürfen, gilt eine strikte 14-tägige Quarantänepflicht, die nicht durch einen Test verkürzt werden kann und auch für vollständig Geimpfte und Genesene gilt.
Mit Portugal wird erstmals seit Wochen wieder ein EU-Land in die höchste Risikokategorie eingestuft. Die Entscheidung dürfte auch zahlreiche deutsche Touristen treffen, die entweder jetzt schon in Portugal im Urlaub sind, oder eine Reise dorthin geplant haben. Die besonders beliebte Küstenregion Algarve ist derzeit noch nicht einmal in die niedrigste Risikokategorie eingestuft.
Corona-Lage in Portugal verschärft sich
Mit 1.604 neuen Corona-Ansteckungen binnen 24 Stunden wurde in Portugal nach Angaben des Gesundheitsministeriums der höchste Wert seit Februar registriert (Stand: 25. Juni). Die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner in 14 Tagen (14-Tage-Inzidenz) stieg auf 137,5, wie die Zeitung "Público" berichtet.
Am Vortag hatte sie noch 128,6 betragen. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist das der höchste Wert aller 30 erfassten Länder. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt der Wert 25. Die für Montag vorgesehene Lockerung der Corona-Einschränkungen wurde für weite Teile des Landes ausgesetzt. In Lissabon macht die Delta-Variante bereits mehr als 70 Prozent aller Fälle aus.
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90 Prozent Delta-Anteil in Moskau
Auch in Russland hat sich die Corona-Lage in den vergangenen Wochen dramatisch verschärft. Betroffen ist vor allem Europas größte Metropole Moskau mit schätzungsweise zwölf Millionen Einwohnern.
Die Behörden meldeten dort 7.900 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden (Stand: 25. Juni). Landesweit gab es demnach 20.300 Neuinfektionen.
601 Menschen starben binnen eines Tages mit dem Virus – so viele wie seit Ende vergangenen Jahres nicht mehr. In vielen Regionen gelten deshalb neue Einschränkungen, um die Lage in den Griff zu bekommen.
In der Hauptstadt Moskau waren nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin vor einer Woche schon fast 90 Prozent der Infektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen. Für ganz Russland gibt es keine offizielle Angabe. Einige Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass der Wert ähnlich hoch sein dürfte. In 18 von 85 Regionen ordneten die Behörden eine Impfpflicht für Angestellte zahlreicher Unternehmen an.
Das Deutsch-Russische Forum bedauerte die Einstufung als Virusvariantengebiet – gerade mit Blick auf eine Städtepartnerschaftskonferenz, die nächste Woche in Kaluga – rund 190 Kilometer von Moskau entfernt – stattfinden soll. "Die Deutsch-Russische Städtepartnerkonferenz sollte ein Zeichen der friedlichen Partnerschaft und Freundschaft unserer Länder setzen", heißt es in einer Erklärung.
Reisebeschränkungen für europäische Länder gelockert
Für viele andere europäische Länder werden die Reisebeschränkungen weiter gelockert. Neben den Nachbarländern Niederlande, Dänemark und Luxemburg sind auch Lettland und Slowenien sowie einzelne Regionen in Schweden und Kroatien ab Sonntag keine Risikogebiete mehr.
In der EU wird es damit abgesehen von Portugal kein Land mehr geben, das komplett in eine Risikokategorie eingestuft ist. Es stehen sonst nur noch einzelne Regionen in Irland, Kroatien, Schweden und Spanien auf der Liste der Risikogebiete.
Hinzu kommen einzelne Überseegebiete Frankreichs. Die zum Königreich Niederlande gehörenden autonomen Karibikinseln Aruba und Sint Marteen werden ebenfalls noch in diese Kategorie eingeordnet.
Das gilt bei Risikogebieten
Zu Risikogebieten erklärt die Bundesregierung Länder und Regionen, in denen die 7-Tage-Inzidenz 50 übersteigt. Ab Sonntag gehören dazu auch das zentralafrikanische Ruanda und der Südseestaat Fidschi. Weltweit gibt es damit ab Sonntag noch rund 80 Länder, die in diese Kategorie fallen.
Außerhalb Europas gibt es zudem 24 Hochinzidenzgebiete mit einem Inzidenzwert über 200. Für diese Länder gilt eine zehntägige Quarantänepflicht bei Einreise, die allerdings mit einem negativen Test nach fünf Tagen verkürzt werden kann. Für Genesene und vollständig Geimpfte gilt sie gar nicht.
- Nachrichtenagentur dpa