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Corona-Rechner: Wo ist das Ansteckungsrisiko besonders hoch?


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Covid-Rechner zeigt
In diesen Situationen ist die Ansteckungsgefahr am höchsten


Aktualisiert am 11.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Einkaufen in Corona-Zeiten: Im Supermarkt ist die Ansteckungsgefahr vergleichsweise gering.Vergrößern des Bildes
Einkaufen in Corona-Zeiten: Im Supermarkt ist die Ansteckungsgefahr vergleichsweise gering. (Quelle: photosteinmaurer.com/imago-images-bilder)

Mit zahlreichen Lockdown-Maßnahmen versucht die Politik seit mehr als einem Jahr die Corona-Pandemie einzudämmen. Doch wo ist die Gefahr einer Ansteckung wirklich hoch, wo wäre Angst übertrieben? Ein Rechner des Max-Planck-Instituts gibt Hinweise.

Schulen waren geschlossen, Restaurants, Geschäfte, Freizeiteinrichtungen ebenfalls. Doch war das überhaupt alles notwendig? Das fragen sich viele und blicken skeptisch auf Infektionszahlen in entsprechenden Innenräumen. Ein Rechner des Max-Planck-Instituts soll schließlich Aufschluss darüber geben können, wie hoch das Infektionsrisiko im Klassenraum, Büro, bei der Feier, einer Chorprobe oder auch im Supermarkt ist. t-online fasst die Ergebnisse der Rechnungen zusammen.

Covid-Rechner: Was wird berechnet?

Das Max-Planck-Institut für Chemie hat anhand einer Studie mit Modellrechnungen zur Aerosolübertragung in Innenräumen einen Rechner erstellt, der unterschiedliche Optionen kombiniert und schließlich anzeigt, wie hoch das Risiko ist, dass sich jemand mit dem Coronavirus infiziert hat.

Dazu haben die Wissenschaftler beispielsweise die Eigenschaften der infizierten Person betrachtet: Wie laut spricht sie, singt oder schreit sie vielleicht? Welche Maske trägt die betroffene Person? Wie viel spricht sie? Aber auch die Raumeigenschaften wurden miteinbezogen, beispielsweise wie häufig und auf welche Art gelüftet werden kann und wie groß der Raum ist. Je nach Veranstaltung/Ort wurden auch die Aufenthaltsdauer und die Teilnehmerzahl berücksichtigt. Für die Experten waren zudem Aerosol- und Viruseigenschaften wichtig.

Achtung: Es handelt sich um theoretische Berechnungen, keine festen Vorhersagen. Zudem muss beachtet werden, dass der Rechner noch keine Impfungen berücksichtigt. Umso mehr Menschen sich gegen SARS-CoV-2 impfen lassen, desto geringer wird das Ansteckungsrisiko natürlich.

Zu welchen Ergebnissen kommt der Covid-Rechner?

Der Rechner gibt ein theoretisches Infektionsrisiko für fünf Beispiele an: Klassenraum, Büro, Feier, Chorprobe, Supermarkt. Zudem kann ausgewählt werden, welche Masken getragen werden, wie oft gelüftet wird und ob eine Virus-Mutante oder auch ein Superspreader eine Rolle spielen. Die Ergebnisse im Überblick:

Ansteckungsrisiko im Klassenraum

Angenommen, 24 Schüler halten sich sechs Stunden lang in einem Klassenzimmer auf und einer von ihnen hat sich mit dem Coronavirus infiziert, besteht dem Rechner zufolge eine 2,8 prozentige Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmter Teilnehmer infiziert wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass insgesamt mindestens ein Teilnehmer infiziert wird, liegt hingegen bei fast 50 Prozent. Bei dieser Rechnung wird von einer Virusvariante ausgegangen, die etwa 35 Prozent ansteckender ist als das Ursprungsvirus. Zudem tragen die Schüler in diesem Szenario Alltagsmasken.

Mit FFP2-Masken sieht die Situation schon etwas anders aus: Bei gleichen Bedingungen wie zuvor sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein bestimmter Schüler infiziert, auf unter 0,5 Prozent und es gibt nur noch ein Risiko von weniger als zehn Prozent dafür, dass mindestens ein Schüler infiziert wird.

Ansteckungsrisiko im Büro

Arbeiten etwa vier Menschen in einem 40-Quadratmeter-Büro zusammen und einer von ihnen hat sich mit einer ansteckenderen Variante infiziert, besteht dem Rechner zufolge eine 68-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sich mindestens einer der Mitarbeiter infiziert.

Durch stündliches Stoßlüften und das Tragen von FFP-2-Masken kann das Risiko hier jedoch sehr reduziert werden werden, dann liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich mindestens ein Mitarbeiter infiziert, nur noch bei rund 2,4 Prozent.

Infektionsrisiko bei einer Feier

Für eine theoretische Party mit einem Superspreader, der eine Virus-Mutante in sich trägt, hat der Rechner eine besonders düstere Prognose: Wird mit etwa 100 Gästen auf 100 Quadratmetern gefeiert und der Infizierte singt beispielsweise laut mit, besteht dem Rechner zufolge eine 100-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sich ein bestimmter Teilnehmer infiziert.

Etwas reduziert werden kann das Risiko, wenn stündlich gelüftet wird und alle Teilnehmer FFP2-Masken tragen: Dann liegt das Risiko, dass sich ein bestimmter Gast infiziert, noch bei 62 Prozent.

Infektionsrisiko bei einer Chorprobe

Anders sieht es bei einer Chorprobe unter ähnlichen Bedingungen aus. Treffen sich 25 Menschen zum gemeinsamen Singen auf etwa 100 Quadratmetern und einer von ihnen ist als Superspreader mit einer ansteckenderen Mutante infiziert, gilt eine zehnprozentige Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmter Sänger infiziert wird. Das Risiko, dass mindestens ein Chormitglied angesteckt wird, liegt jedoch bei 94 Prozent. Und das, obwohl stündlich gelüftet wird und alle Chormitglieder FFP2-Masken tragen.

Infektionsrisiko im Supermarkt

Gibt man in den Rechner ein Einkaufsszenario im Supermarkt ein, sinkt das Ansteckungsrisiko drastisch. Tragen alle Einkaufenden FFP2-Masken, wie es aktuell Pflicht ist, und es sind etwa 50 Personen gleichzeitig in einem 200-Quadratmeter-Supermarkt, zeigen sich folgende Risiken: Es besteht eine Wahrscheinlichkeit von nur 0,15 Prozent, dass sich ein bestimmter Kunde infiziert. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Superspreader mit ansteckender Virus-Mutante mindestens einen anderen Kunden infiziert, liegt bei rund sieben Prozent.

Im Vergleich: Würde niemand eine Maske tragen, liegt das Risiko, dass sich mindestens eine Person ansteckt, bei 70 Prozent. Alltagsmasken reduzieren diese Wahrscheinlichkeit immerhin auf 38 Prozent.

Verwendete Quellen
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