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"Bares für Rares": "Joker" schlägt bei außergewöhnlichem Prunkstück zu!


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"Das ist kaum noch zu überbieten"
"Bares für Rares": "Joker" schlägt bei außergewöhnlichem Prunkstück zu


Aktualisiert am 10.06.2021Lesedauer: 3 Min.
"Bares für Rares": Moderator Horst Lichter und Experte Detlev Kümmel sind schon lange Teil der Show.Vergrößern des Bildes
"Bares für Rares": Moderator Horst Lichter und Experte Detlev Kümmel sind schon lange Teil der Show. (Quelle: ZDF/Frank Dicks)

Ein Reitlehrer aus Rheinland-Pfalz bietet bei "Bares für Rares" eine ganz besondere Rarität an. Trotz einiger Beschädigungen nennt er einen horrenden Wunschpreis für das Objekt – und gibt bei den Händlern den Ton an.

"Wie soll ich mich da jetzt zu äußern? Ich sag' mal so: Da haben sie einen auf dicke Hose gemacht. Noch mehr Blümchen geht nicht", sagt "Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter als er die reich verzierte Prunkvase von Reitlehrer Ralf Dadischeck sieht. "Das ist ja wirklich kaum noch zu überbieten an Prunk", ergänzt Lichter und möchte von dem 45-Jährigen aus Hilst wissen, wie er in den Besitz des Objektes gekommen ist.

"Das ist ein Erbstück von der Mama. Aus Angst, dass der Vase etwas passiert, haben wir sie immer versteckt", berichtet Dadischeck. Dennoch entdeckt Lichter ein paar Beschädigungen an der Rarität. "Ich stelle fest: viele Blüten sind tatsächlich beschlagen. Da fehlen Eckchen und Blättchen – was natürlich ein Drama ist."

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"Spitzenstück der Porzellanmanufaktur Meissen"

Dieser Beobachtung kann Kunsthistoriker Colmar Schulte-Goltz nur zustimmen. "Leider! Also im Prinzip ist es ein Spitzenstück der Porzellanmanufaktur Meissen", findet der Experte. "Das Highlight der Vase sind zwei besondere Umstände: Zum einen ist auf der Vorderseite eine Schauseite ausgearbeitet und die Weichmalerei hat auch einen Namen, das ist die sogenannte Watteau-Malerei", erklärt er und ergänzt, dass die Malerei nach dem französischen Maler Antoine Watteau (1684 -1721) benannt wurde, der den Rokoko-Stil mitgeprägt hat.

Auf der Vorderseite der Prunkvase ist eine junge Frau, auf der Rückseite ein junger Mann – ein Lautenspieler – abgebildet, was laut Schulte-Goltz ein Ausdruck der heiteren Unbeschwertheit sein soll. Zudem würden die Bilder auf das galante Fest im Freien verweisen, die sogenannte "Fête galante", die der Oberbegriff für die Watteau-Szenen sei.

"Er hat seine Bilder für die höchsten Herrschaften seiner Zeit gemalt. Etwa in den 1730er Jahren hat auch die Porzellanmanufaktur Meissen einige der Grafiken gekauft, die Antoine Watteaus Werke zeigen, und sie hat seither immer wieder Bezug auf dessen Schaffen genommen", weiß der Experte. Das zweite Highlight der Vase sei der Blütenbelag. "Das ist ein Kennzeichen der Meissener Porzellanherstellung", ergänzt Schulte-Goltz, der die Vase um 1860 einordnet.

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Wunschpreis beträgt 20.000 Euro

"Meine Begeisterung ist riesig, aber auch mein Bedauern über den Zustand", sagt er. "Tatsächlich ist es ein sehr seltenes Stück. Diese Vase ist mir am Markt nur ein einziges Mal bekannt geworden und sie wurde 2016 für 8.060 Euro versteigert. Da war sie auch nicht perfekt und häufig bestoßen. Aber diese Vase ist noch viel zerstörter", stellt er fest. Das weiß auch Dadischeck, trotzdem hat er eine genaue Vorstellung für den Wunschpreis.

"Es gibt eine Expertise für die Versicherung von 55.000 DM. 20.000 Euro schweben mir vor. Wenn sie in einem guten Zustand wäre, wäre sie teurer", versichert der Reitlehrer. Dieser Vorstellung muss der Experte allerdings einen Dämpfer verpassen. "Aufgrund seines Zustands würde ich das Stück mit 6.000 bis 7.000 Euro bewerten – wegen der starken Beschädigungen", sagt Schulte-Goltz mit Bedauern. Als Dadischeck versichert, sich schweren Herzens auch für diesen Preis von der Vase zu trennen, bekommt er von Lichter die Händlerkarte.

"Joker" schlägt bei außergewöhnlichem Prunkstück zu

"Prunkvoller geht's bald nicht mehr", stellt auch Auktionator Wolfgang Pauritsch im Händlerraum direkt fest. "Ich starte mit 500 Euro", sagt er. Als die Gebote nur schleppend bis 3.100 Euro steigen, wirft Dadischeck ein: "Die größeren Schritte sind besser, das geht schneller." Das verwundert Pauritsch. "Haben Sie es eilig oder was?", fragt er. Doch davon lässt sich der Reitlehrer nicht beirren und gibt weiter den Ton an.

"Sie sind ganz raus? Sie haben noch gar nichts gesagt", sagt er zu Schmuckexpertin Susanne Steiger. "Ich hör' noch angespannt zu", entgegnet sie darauf. "Sie ist der Joker", wirft Antiquitätenhändler Daniel Meyer ein. "Das ist ein schöner Joker", findet Dadischeck. Und genau dieser "Joker" steigt dann tatsächlich mit einem Gebot von 4.500 Euro ein und kann die Kollegen schließlich mit 5.500 Euro ausstechen.

Pauritsch ist begeistert: "Also das Lustige ist: Die Vase war mal für 55.000 DM versichert und für 5.500 Euro hast du sie jetzt gekauft. Gratulation!" Steiger pflichtet ihm bei: "Das muss ja Glück bringen." Und auch Dadischeck kann sich mit dem Verkaufspreis anfreunden. "Mein Herz ist zufrieden und freut sich. Ich denke, es sind alle glücklich damit", sagt er abschließend.

Verwendete Quellen
  • "Bares für Rares" vom 9. Juni 2021
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