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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Urlaub ohne Reisewarnung Was Sie jetzt auf Gran Canaria erleben können
Reisende dürfen sich wieder auf einen Urlaub auf Gran Canaria freuen. In den Bergen muss sich auch keiner Sorgen um die Einhaltung des Mindestabstands machen. Was hat die Insel aktuell zu bieten?
Winter in den Bergen: Die meisten denken dabei an klirrende Kälte, jede Menge Schnee und alles strahlt in Weiß. Hier auf Gran Canaria heißt der höchste Gipfel zwar Pico de las Nieves, die Schneespitze. Aber Schnee gibt es ungefähr so oft wie brütende Hitze am Wattenmeer. Nur die Berge schimmern auch in Weiß – ganz sanft.
Manche Stellen tendieren mehr zu rosa. Es sind die Blüten tausender Mandelbäume, die im Januar und Februar die Hänge zum Leuchten bringen. Eisig kalt wird es sehr selten auf der drittgrößten Insel der Kanaren. Aber man sollte sich nicht täuschen. Während sich unten am Strand von Maspalomas die Urlauber im Meer tummeln, trägt man in den Bergdörfern gerne langärmelig. Immerhin liegen zwischen den berühmten Dünen und zum Beispiel dem Bergdorf San Bartolomé de Tirajanas rund 900 Meter Höhenunterschied, was auch fünf Grad weniger auf dem Thermometer bedeutet.
Ruhe in Gran Canarias Bergen
In den Bergen herrscht Ruhe. Nur ein paar Hunde kläffen ab und zu oder ein feuriger Möchtegern-Rennfahrer lenkt seinen Seat quietschend durch die Serpentinen. Auch in der Bar Santiago de Tunte, eine der wenigen Kneipen von San Bartolomé de las Tirajanas, gehen meist lange vor Mitternacht die Lichter aus. Der alte José muss dann nach Hause, weg von seinem geliebten Spielautomaten und ungewöhnlichen Mixgetränk – Bier mit billigem Whisky.
Vollbeschäftigung herrscht nicht in Gran Canarias Bergen. So trifft man auch schon am Vormittag Männerrunden in abgewetzten Rollkragenpullovern in den drei Bars an der Hauptstraße. Ein wohlhabender Sohn des Ortes hat zwar oben am Mirador (Aussichtspunkt) vor einigen Jahren ein herrliches Hotel hingestellt. Aber die willkommenen Arbeitsplätze reichen lange nicht für alle. Und die Herberge in 1a-Lage kämpft immer mal wieder mit Pächterwechsel und mit der Auslastung.
Auch Aktivurlauber kommen auf ihre Kosten
Aber zum Glück entdecken immer mehr Geld bringende Besucher die andere Seite der Insel, die grandiose Natur Gran Canarias – nicht nur beim Autowandern auf den schier endlosen Serpentinen. Mehr und mehr Aktivurlauber streifen durch die wilde Bergwelt rings um den Pico de las Nieves. Vor allem Wanderer und Mountainbiker trifft man auf den Caminos (Wegen) und holprigen Pisten, ab und zu ein paar Freizeit-Cowboys hoch zu Ross oder draufgängerische Quadpiloten auf ihren dröhnenden Kisten.
Massenauftrieb wie auf so manchen Alpenstrecken braucht niemand zu fürchten, schon gar nicht in Corona-Zeiten. Ganz im Gegenteil. In den Barrancos (Schluchten) und Pinienwäldern nördlich der Urlauberstrände herrscht nicht selten die große Einsamkeit. "Alles Lebendige, was ich heute auf der Tour gesehen hab', waren ein Falke und drei Bergziegen," erzählt an der Hotelbar der alpenerfahrene Albert aus dem oberbayerischen Miesbach.
Damit er als Single-Urlauber nicht immer allein durch die Berge streifen muss, bucht er ab und zu eine geführte Wandertour. Die gibt's in diversen Schwierigkeitsgraden, vom Einsteiger-Bergabwandern bis zur achtstündigen Powertour für Schwindelfreie. Das Gruppenerlebnis hat den organisatorischen Vorteil, dass oft ein Bus zu Start- und Zielpunkt fährt.
Orientierung in Corona-Zeiten auch ohne Guide
Aktuell ist allerdings das Angebot ziemlich überschaubar beziehungsweise geht gegen Null. "Die Orientierung ist zum Glück auch ohne Guide okay, selbst ohne GPS-Unterstützung," weiß Albert. Viele Routen sind kartiert, mit gut sichtbaren Holztafeln beschildert und verlaufen auf alten Ortsverbindungspfaden, wie etwa zwischen San Bartolomé und Fataga. "Nur ganz oben am Pico kann's duster werden. Dort wandelt man auch mal in dichten Wolken." Immerhin kratzt Gran Canaria knapp an der 2.000-Höhenmeter-Grenze.
Diese Landschaft zwischen Wüstenrot, Moosgrün und Mandelblütenweiß zieht die Naturfans alle in ihren Bann. "Seid ihr schon mal in 'Klein-Arizona' gewesen? Ich meine die vier Barrancos zwischen Fataga und Ayagaures," fragt Albert seine interessierten Hotelnachbarn. "Das müsst Ihr Euch unbedingt ansehen!" Tatsächlich ist die 15 Kilometer lange Strecke durch die Schluchten eine Naturschau wie aus dem Wildwestfilm.
Genügend Stopps für Fotos berücksichtigen
Wer zu Fuß gehen will, der muss früh aufbrechen. Aber die Ausgangsorte lassen sich sogar mit dem Linienbus erreichen. Mit dem Mountainbike geht's etwas gemütlicher. Trotzdem sollten auch die Biker viele Fotostopps einplanen: Barranco de Fataga, Barranco de los Vicentillos, Barranco de los Vicentes und nach der Degollada Ancha, dem "breiten Pass", noch der Barranco de Ayagaures mit Mini-Stausee.
Hinter jeder Ecke ein neues Motiv. Und statt Hänge voller blühender Mandelbäume erwarten den Schluchtenwanderer am Tourende zur Abwechslung mal Weihnachtsstern und Bougainvillea in Baumgröße. Winter in den Bergen kann so faszinierend sein – auch ohne Schnee und Eis.
Kanaren in Corona-Zeiten: Test, Quarantäne, App
Testergebnis: Auf den Kanaren müssen seit 14. November 2020 alle Besucher, die mindestens sechs Jahre alt sind und sich in einem touristischen Beherbergungsbetrieb (Hotel, Ferienwohnung, Ferienhaus) aufhalten möchten, an der Rezeption ein negatives Testergebnis auf Covid-19 vorlegen. Die Durchführung des Tests darf nicht länger als 72 Stunden zurückliegen.
Quarantäne: Der Test sollte nach Möglichkeit im Herkunftsland gemacht worden sein, kann aber auch unmittelbar im Anschluss an die Einreise in hierzu autorisierten Teststationen durchgeführt werden, wobei die Kosten von der untersuchten Person zu tragen sind. Im Falle eines positiven Testergebnisses wird eine 14-tägige Quarantäne angeordnet, die in einer von den kanarischen Behörden hierfür bereitgestellten Unterkunft verbracht werden muss.
App "Radar Covid": Darüber hinaus müssen Touristen während ihres Aufenthalts die spanische Corona-App "Radar Covid" aktivieren und werden gebeten, diese frühestens 15 Tage nach Urlaubsrückkehr zu deaktivieren. Besucher, die ab dem 23. November 2020 aus einem Risikogebiet (unter anderem Deutschland) auf die Kanaren einreisen, müssen bereits bei der Einreise ein negatives PCR-Ergebnis vorweisen.
- Reiseredaktion SRT