Verkauf wertvoller Zinnfiguren "Bares für Rares": Rentnerpaar traut Erben nicht
Weil ihre Erbstücke nach ihrem Tod nicht auf dem Flohmarkt verscherbelt werden sollen, bieten Monika und Karl-Heinz Bogacz sie bei "Bares für Rares" an. Den hohen Preis der Expertise können sie kaum fassen.
"Ich möchte verhindern, dass später, wenn wir nicht mehr da sind, einer unserer Erben das auf dem Flohmarkt für'n Appel und 'n Ei, wie man so schön sagt, verscherbelt – und in Wirklichkeit war es vielleicht was wert", sagt Karl-Heinz Bogacz. Zusammen mit seiner Frau Monika hat er zwei Zinnfiguren dabei, die er von seinem Großvater geerbt hat.
"Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter ist direkt begeistert von dem Reiter und dem Schiff. "Wow, da ist aber zu Hause ausgeräumt worden, mein lieber Scholli. Da habt ihr aber große Fensterbänke gehabt", scherzt er und bittet Colmar Schulte-Goltz um seine Expertise.
Zinnfiguren aus den 1920er-Jahren
"Es handelt sich um einen Springreiter, der gerade ein großes Hindernis überwindet. Das ist für die Darstellung wunderbar, weil es erlaubt, eine große Masse des Pferdekörpers sehr schön im Sprung zu zeigen", sagt der Experte und stellt fest, dass es sich bei dem glänzenden Material um eine Zinnlegierung handelt, die galvanisch versilbert ist.
"Es ist sehr fein gearbeitet und ein imposantes Stück. An der Plinthe ist es signiert von Wilhelm Zwick. Das war ein Bildhauer, der vor allen Dingen mit solchen Pferdeplastiken hervorgetreten ist. Er stand in einem Beschäftigungsverhältnis zu der Manufaktur Kayserzinn und das Pferd kann in die 1920er-Jahre datiert werden", stellt Schulte-Goltz fest.
Das zweite Objekt ist ein Schiff, auf dem eine Dame steht. "Dabei handelt es sich um eine Gewandfigur, die ist deutlich am Mittelalter orientiert, aber in die Zeit des Jugendstils hineinkopiert. Das könnte ein Presentoir für eine Weinflasche sein und ist auch von Kayserzinn", weiß der Experte.
"Ich fass' es nicht"
Monika und Karl-Heinz Bogacz hätten gerne 150 Euro pro Figur. Diesen Preis kann Schulte-Goltz mit seiner Expertise locker überbieten. "Das Schiff bewerte ich mit 750 bis 1.000 Euro. Den Reiter kann man an eine größere Anzahl von Sammlern weiterverkaufen, deswegen bin ich da bei circa 1.500 Euro. Insgesamt sind wir bei Preisen von 2.250 bis 2.500 Euro."
"Ich fass' es nicht. Das ist sagenhaft", freut sich das Ehepaar und auch Lichter ist aus dem Häuschen. "Jetzt müsst ihr knallhart verhandeln. Ich drück' euch die Däumchen, dass ihr das auch bekommt", sagt er und überreicht ihnen die Händlerkarte.
Händler greifen tief in die Tasche
"Wir sind ganz verzückt, was sie uns da mitgebracht haben", sagt Markus Wildhagen direkt zur Begrüßung. Daniel Meyer ist besonders an den Figuren interessiert. "Das ist so gut gemacht. Kayser ist auch dafür bekannt, Künstler zu engagieren, die hochrangig und weltbekannt waren", sagt er und steigt mit 400 Euro ein.
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Nach einem harten Bieterkampf erhält Wildhagen mit 2.000 Euro den Zuschlag für beide Objekte. "Ich wäre fast gar nicht von Zinn ausgegangen, sondern von Silber. Es ist das schönste Zinn, das ich jemals gesehen hab", beglückwünscht Fabian Kahl seinen Händlerkollegen zu dem Kauf.
Und auch Monika und Karl-Heinz Bogacz können ihr Glück kaum fassen: "Wenn man bedenkt, dass wir 300 Euro geschätzt und jetzt 2.000 Euro bekommen haben – das erfüllt alle unsere Wünsche für die zukünftigen Urlaube."
- "Bares für Rares" vom 13. Mai 2019