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Öko beim Discounter: Machen Lidl, Aldi und Co. den Bio-Markt kaputt?


Öko beim Discounter
Machen Lidl, Aldi und Co. die Bio-Idee kaputt?

Von dpa
Aktualisiert am 12.02.2019Lesedauer: 2 Min.
Bio-Produkte im Supermarktregal: Inzwischen haben sogar Discounter Bio-Lebensmittel für sich entdeckt.Vergrößern des Bildes
Bio-Produkte im Supermarktregal: Inzwischen haben sogar Discounter Bio-Lebensmittel für sich entdeckt. (Quelle: Oliver Berg/dpa)

Eier, Milch und Käse zu unschlagbaren Preisen – und mit Bioland-Standard: Lebensmitteldiscounter wie Aldi oder Lidl erweitern ihr Sortiment mit Bio-Produkten. Was das für die Fachhändler bedeutet.

Als der Discounter Lidl im Herbst sein Bio-Sortiment auf Bioland-Qualität umstellte, war die Überraschung groß: Der erste Billiganbieter verkauft seither Lebensmittel mit dem strengen Siegel des Anbauverbands, das sogar über die EU-Kriterien für den ökologischen Landbau hinausgeht. Aber verträgt sich die Niedrigpreisstrategie der Discounter mit den Bio-Idealen von einer nachhaltigen, umweltschonenden Produktion?

Bio boomt

Fakt ist: Die Deutschen kaufen immer mehr Bio-Produkte, die Branche floriert. Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) meldet vor Beginn der Biofachmesse in Nürnberg für das vergangene Jahr einen Branchenumsatz von insgesamt 3,46 Milliarden Euro – ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von 5,2 Prozent.

Ähnlich gewachsen sein dürfte das Geschäft von Deutschlands Ökolandbaubetrieben. Sie erwirtschafteten nach Angaben des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) im Jahr 2017 erstmals mehr als zehn Milliarden Euro. "Immer mehr Kunden entscheiden sich an der Ladenkasse für immer mehr Bio", bilanziert der Verband.

Drängen die Discounter die Fachhändler vom Markt?

Der Wandel der Bio-Waren vom Nischen- zum Massenprodukt wird von manch einem Branchenvertreter durchaus gerne gesehen. "Wir müssen in die Breite gehen, wenn wir das bewirken wollen, wofür wir angetreten sind", sagt BÖLW-Vorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein. Der ökologische Landbau dürfe nicht als ein Nischenprojekt begriffen werden.

Immer mehr Bauern stellten auf Ökolandbau um, da sei es positiv, wenn im Handel mehr Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln entstehe. Mit größeren Produktionsmengen sinken dann auch die Preise. Eine existenzielle Bedrohung für den klassischen Naturkosthandel sieht er nicht. Die Naturkosthändler hätten weiter eine Zukunft, weil sie dem Kunden eine größere Produktauswahl und eine bessere Beratung böten.

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Kritiker warnen vor einem Machtkampf

BNN-Verbandschefin Elke Röder sieht die Entwicklung dagegen eher kritisch. Zwar würden die Verbraucher für das Thema Nachhaltigkeit und umweltverträgliche Produktion sensibilisiert, andererseits werde aber auch das falsche Signal gesendet, dass Bio billig sei und Lebensmittel einen beliebig senkbaren Preis hätten.

Es könnte ein gegenteiliger Effekt entstehen: Auf der einen Seite kämen laut Röder mehr Bio-Lebensmittel in den klassischen Handel. Auf der anderen Seite werde der Preiswettbewerb verstärkt und die Bauern würden noch stärker unter Druck gesetzt, sodass sie nicht auf Pestizide und Nitratdünger verzichten könnten. Dies gehe dann zulasten des Grundwassers und der Biovielfalt in der Natur – Gemeinschaftsgüter, die die Kunden mit ihrem Bio-Einkauf eigentlich schützen wollten.

Der Lebensmittel-Blogger Peer Schader sieht das Mitmischen von Discountern beim Bio-Trend als Herausforderung für die reinen Bio-Märkte: "Es ist ein deutliches Signal an den Bio-Fachhandel, endlich die Scheuklappen abzulegen." Noch könnten die Bio-Märkte mit einer größeren Auswahl punkten. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis auch dieser Vorteil von der Konkurrenz gekapert werde.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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