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New York: Metropole kämpft mit neuer Waffe gegen erneute Rattenplage


Kampf gegen die Plage
New York tötet Ratten mit neuer Waffe

afp, Thomas Urbain

Aktualisiert am 24.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Ratten an einem MüllsackVergrößern des Bildes
Ratten: In Großstädten sind sie oft eine Plage. New York hat jetzt eine neue Methode zur Tötung zugelassen. (Quelle: Chanawat Phadwichit/getty-images-bilder)
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Diesmal soll er erfolgversprechend sein – der Kampf gegen die New Yorker Ratten. Die Metropole verwendet eine neue Methode. Sie ist umweltschonend und dennoch wirksam.

Eine Schnauze und zwei kleine schwarze Augen blicken aus dem Erdloch heraus. Zu spät: Schon wird Trockeneis in den Rattentunnel geschaufelt und der Nager erstickt. Trockeneis – das ist die neuste Waffe der New Yorker Gesundheitsbehörden gegen die Rattenplage.

Gerade ist Rick Simeone, der Chef für Schädlingsbekämpfung im Amt, mit seinem Team im Sara D. Roosevelt Park an der Lower East Side in Manhattan unterwegs. Am Vortag haben die Männer drei Stunden lang alle Eingänge zu den unterirdischen Höhlen der Nager ausfindig gemacht. 67 haben sie gefunden. Das bedeutet, dass mehr als 250 Rattus norvegicus, so der lateinische Name der Wanderratte, in dem Park zu Hause sind.

Trockeneis ist Kohlendioxid in fester Form

Loch für Loch arbeitet sich der Trupp voran und füllt es mit weißen Brocken, die wie Schneeklumpen aussehen. Es ist Trockeneis, Kohlenstoffdioxid in fester Form. Die Lufttemperatur sorgt dafür, dass sich die Brocken in Gas verwandeln, das in das Tunnelsystem der Nager eindringt. Die Ratten, die zu dieser Tageszeit gewöhnlich schlafen, ersticken. Erfolgsquote für die Schädlingsbekämpfer: 90 bis 100 Prozent. "Die Methode ist in Grünanlagen sehr effektiv", sagt Simeone. "Sonst heißt es immer, dass die Ratten den Kampf gewinnen. Aber damit ist es andersherum."

Laut einer Studie eines Doktoranden an der Columbia University gibt es in der 8,5-Millionen-Metropole etwa zwei Millionen Ratten. Die Nager überleben meist nur sechs bis sieben Monate in der Großstadt. Dennoch vermehren sie sich rasend schnell. Ein Weibchen kann pro Jahr bis zu hundert Junge zur Welt bringen.

In Deutschland ist die Methode noch illegal

2012 experimentierte der Schädlingsbekämpfer John Stellberger als erster mit Trockeneis gegen Ratten, seit Sommer vergangenen Jahres ist es in den USA offiziell zugelassen. Nach ausgiebigen Tests hat sich New York Anfang des Jahres entschlossen, genauso wie Boston, Chicago und Washington, die Methode anzuwenden.

In Deutschland ist dieses Vorgehen noch unbekannt. "Hier wäre das derzeit illegal. Es gibt kein zugelassenes Produkt zur Bekämpfung von Nagetieren mit Trockeneis", sagt Erik Schmolz, Experte für Schädlingsbekämpfung beim Umweltbundesamt. "Aber wir sind immer auf der Suche nach neuen, umweltfreundlicheren Methoden." Im Gegensatz zu Rattengift stellt Trockeneis keine Gefahr für andere Tiere dar. In Berlin werden Ratten nach Angaben des Deutschen Schädlingsbekämpferverbandes hauptsächlich mit Gift und Schlagfallen bekämpft. 20.000 Einsätze gebe es etwa pro Jahr in der Hauptstadt, sagt der Berliner Verbandsvorsitzende Mario Heising.

Gut 27 Millionen Euro für den Kampf gegen Ratten

Auch in New York ist die neue Methode nicht die Lösung für alle Rattenprobleme. Auf bebauten und zubetonierten Flächen sei es zu schwierig, die Rattenlöcher ausfindig zu machen, sagt Simeone. Im Juli stellte Bürgermeister Bill de Blasio einen 32 Millionen Dollar (27,6 Millionen Euro) teuren Plan gegen die Nagetiere vor. Der wichtigste Ansatzpunkt: Die Ratten vom Futter abschneiden. Mülleimer bekommen Deckel und sollen öfter geleert werden.

Robert Corrigan, Chef einer Firma für Schädlingsbekämpfung, bekannt als New Yorker "Rattenzar", unterstützt den Plan. "Wenn ich viele Ratten in einem Wohnblock sehe, frage ich nicht, 'Wo soll ich das Gift ausbringen?' Sondern: 'Woher bekommen die Ratten ihr Futter?'", beschreibt Corrigan den neuen Ansatz. Oder wie es Simeone formuliert: Beseitige den Müll, dann brauchst du kein Gift.

Genau das raten auch die Berliner Behörden den Hauptstadtbewohnern zur Prävention: Keine Essensreste über die Toilette in den Kanal spülen und nirgendwo Müll liegen lassen.

Verwendete Quellen
  • AFP
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