Mode & Beauty Modeunternehmer mit Gespür für Schnee - Willy Bogner wird 75
Mode, Sport, Film: Willy Bogner hat in seinem Leben schon vieles gemacht und. Mittlerweile bewegt sich Bogner, der heute 75 Jahre alt wird, allerdings eher hinter den Kulissen.
Die Bedingungen für Willy Bogners große Leidenschaft dürften gerade jetzt ideal sein. Kurz vor seinem 75. Geburtstag hat der Modeunternehmer und Filmemacher den Winterurlaub im verschneiten St. Moritz verbracht. "Schneeweh" nannte er in einem Interview mit dem Magazin "Icon" kürzlich das Gefühl, das ihn dann packt. "Dieses geräuschlose Fallen der ersten Flocken, das ist das magische Winterfeeling für mich. Seit meiner Kindheit."
Rückzug aus dem Unternehmen
Inzwischen hat Bogner mehr Zeit, seine Liebe zu Bergen und Schnee in dem Schweizer Luxus-Skiort auszukosten. Vor einigen Monaten zog er sich aus der Führung seines Bekleidungsunternehmens zurück. Das Tagesgeschäft, das er fast vier Jahrzehnte leitete, kann er seither anderen überlassen. Für sein Unternehmen bedeutet der Rückzug nach Einschätzung eines Branchenkenners eine große Herausforderung: Denn die Marke sei bis heute emotional mit seiner Person verbunden.
1977 hatte Willy Hermann Björn Bogner die Leitung des 1932 von seinem Vater gegründeten Sportunternehmens übernommen. Er machte das Label mit dem großen B im Kreis als Markenzeichen weltbekannt. Das Haus Bogner prägte die Mode weit über den Pistenrand hinaus, etwa mit der Keilhose, die in den 1950er-Jahren zum Modehit wurde.
Deutsche Olympiamannschaft im Dress von Bogner
Regelmäßig kleidete das Haus Bogner die deutsche Mannschaft bei Olympischen Winterspielen ein, 2012 erstmals auch die olympische Sommer-Mannschaft. Damals soll das Unternehmen mit weltweit gut 800 Mitarbeitern über 230 Millionen Euro inklusive Lizenzgeschäft umgesetzt haben. Aktuellere Zahlen sind nicht bekannt, das Unternehmen schweigt dazu.
Erfolge als Skifahrer
Sportlich trat Bogner früh in die Fußstapfen seines skibegeisterten Vaters. Mit 17 gewann er als erster Deutscher das Lauberhorn-Abfahrtsrennen in Wengen und holte später mehrere Titel im Slalom und in der Kombination. Zwei Mal ging Bogner bei Olympischen Winterspielen an den Start. Wie sein Vater konnte er aber keine Medaille erringen. 1960 lag er sogar beim olympischem Slalom-Rennen nach dem ersten Lauf in Führung, schied aber dann im zweiten Durchgang aus.
Olympia 2018 in München – das hätte für den gebürtigen Münchner den Kreis geschlossen. Doch München scheiterte wie das französische Annecy.
Bogner drehte berühmte Szene in Bond-Film
Schon während seiner aktiven Sportzeit entdeckte Bogner seine Leidenschaft fürs Filmen. Als Athlet bei Olympia 1960 drehte Bogner nebenbei im Olympischen Dorf. Die Eltern drängten ihn, sich um die Firma zu kümmern – Bogner fand einen Weg, das Geschäft mit seinen Leidenschaften zu verknüpfen. Lange galt er als einer der besten Skikameraleute der Welt, unter anderem erhielt er 1985 den Bambi.
Im James-Bond-Film "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" eröffnete er dem Publikum 1969 neue spektakuläre Perspektiven, als er mit der Kamera auf hinten aufgebogenen Skiern rückwärts vor den Ski-Fahrern herfuhr.
Schwere Schicksalsschläge
Er drehte – unter anderem für "Feuer und Eis" – actionreiche Skiszenen auf der eisigen Bobbahn. "Erst hast du die Idee, die wahnsinnig ist, dann schaltest du das Gehirn ein und fragst dich: Warum geht das eigentlich nicht? Dann findest du die Mitstreiter", sagte Bogner 2014 auf einer Gala zu seinen Ehren beim Filmfest München über waghalsige Szenen auf Skiern. Bogner ist seit 1972 verheiratet, hat zwei Kinder adoptiert. Er musste auch Schicksalsschläge verkraften. 1964 wurde seine damalige Partnerin bei Dreharbeiten von einer Lawine getötet. 2005 starb sein damals 17 Jahre alter Adoptivsohn.